[Würdest du bitte noch schreiben WO du bist. Danke]
Yoki saß noch immer still da. Die beiden Fähen redeten immer noch mit einander. Er hatte noch keinen Ton von sich gegeben. Ob das ratsam war ?! Nein, auf keinen Fall. Aber er tat es. Der Nebel tanzte noch leicht um seine Pfoten. Obwohl es schon Mittag war, lag der Nebel noch immer auf seinen Schultern und umschlag seinen Körper, der noch immer leicht feucht war, von dem Regen, der auf ihn hinabgeprasselt war. Ruhig ging sein Atem und er schaute wieder zu der Weißen. Sie hatte oft genug versucht ihm ein Wort zu entlocken. Aber immer wieder hatte Crystal es vermieden, ihn sprechen zu lassen, weil er schwieg. Eisern und bewusst war sein Schweigen und es würde noch ein wenig anhalten. Einige Unterbrechungen durch Laute, wie ein knurren, ein kopf nicken oder schütteln würde es vermutlich doch geben. Hier und da würde er vielleicht mal ein Wort sagen oder auch zwei, aber er würde hauptsächlich schweigen, denn er hatte noch immer das Gefühl das die Weiße eine Gabe hatte, die ihn in Gefahr bringen könnte. Mit der sein dunkles Geheimniss, ein Mörder zu sein aufflog. Seit ihrem Sturz hatte er sich die Schuld zu geteilt. Und er wollte es nicht der Schwarzen sagen. Er wusste nicht genau wieso, aber Yoki hatte dieses Gefühl, das es falsch war. Dabei sollte sie die Wahrheit wissen. Die Wahrheit, die er zu lange verschwiegen hatte.
Langsam setzte die Schwarze eine Pfote vor die andere und meinte, das sie aufbrechen sollten. Der Rote stimmte ihr im Stillen zu. Aber er bewegte sich nicht. Er neigte nur den Kopf zu der Weißen und sagte dann leise und bedacht. "Lady's first."
[bei Crystal & Ahkuna ;; Zwischen Sternfall & Kristallebene]
[@Yoki: Naja durch den Nebel wirst ja auch feucht;) Nebel = viele kleine Wassertröpfchen]
Ahkuna fragte sich warum die Schwarze Namens Crystal es so eilig hatte. Doch sie hütete sich sie davor zu fragen. Höchstwahrscheinlich würde sie es noch mitbekommen, weshalb. Sie würde nicht so tun als ob sie nicht abwarten könnte. Somit würden die drei jetzt gemeinsam aufbrechen. Sie drei bildeten ein sehr merkwürdiges Trio. Da war zum einen der Stumme Rote, der so wirkte als würde er gar nicht richtig leben und dazu gehörte nicht nur sein Äußeres. Nein auch sonst drang von ihm nicht wesentlich mehr als die grundsätzlichsten Lebenszüge zu ihr. Dann war da die Schwarze Namens Crystal, die nur aus dem Wunsch zu der Kristallebene zu kommen zu bestehen schien. Und als letztes noch sie selber die Weiße. Eigentlich dachte sie immer sie wäre verschwiegen doch das war nicht vergleichbar mit der "Statur" die vor ihr saß. Doch plötzlich, sie glaubte es kaum, sagte der Rote etwas. Sie sah ihm tief in die Augen. Sie traute ihm nicht wirklich, doch er wirkte nicht als ob er was im Schilde führte. Er wirkte so als ob er selber misstrauisch war. Hatte er Angst? Doch wenn wovor. Sie glaubte nicht das es eine materielle war... Er ließ ihr den Vortritt und nachdem sie eine Weile in seine Augen geblickt hatte konnte sie auch keine Falle entdecken. Sie zerriss den Blickkontakt mit einem leichten Nicken. So stand sie auf, streckte einmal kurz ihre Hinterbeine und machte sich daran der Schwarzen zu folgen. Sie hatte kein Interesse diese zu überholen. Sie sollte sie leiten, obwohl es eindeutig war, wo sie langgehen mussten. Es gab hier nur einen breiten Korridor, den sie gehen konnten. Doch nicht sie war es, die da hin wollte sonder die Schwarze. Sie fragte sich, in welchem Verhältnis die beiden zueinander standen. Sie schienen halbwegs vertraut zu sein. Doch sie war sich sicher, dass sie keine Gefährten waren. Während sie nun so der Schwarzen in gemäßigten Schritt folgte, ließ sie den roten nicht aus den Augen. Sie sah ihn zwar nur noch aus dem Augenwinkel, doch das reichte ihr. Sie würde vorbereitet sein, falls das ein Hinterhalt war. Sie glaubte zwar nicht daran, doch wie hieß es so schön; Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser!
[ Ahkuna ist bei Yoki und Crystal - zwischen Sternenfall & Kristallebene]
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Oft starren wir so lange und verzweifelt auf eine verschlossene Tür, dass wir gar nicht wahr nehmen, wo sich eine andere Tür für geöffnet hat.
Allmählich kam der Fremde näher und Sirkan beobachtete jeden einzelnen Schritt mit beinahe schon übertriebener Genauigkeit. Immer noch hatte Er die Sicht des Monsters und ein Roter Schleier lag für ihn über der Umgebung. Für die anderen würden lediglich seine Augen Blutrot erscheinen. Da er dies jedoch noch nie gesehen hatte (Er hatte es damals nur von seiner Schwester erfahren. Wer versuchte schließlich, sich im Wasser zu sehen, wenn er grade wütend war? Und anders hatte er früher nie versucht diese Sicht zu bekommen...im Allgemeinen war er früher eigentlich nie ruhig gewesen.) nahm er nicht an das es sonderlich bedrohlich aussah, seine Schwester war in manchen Dingen eben doch ein wenig zimperlich gewesen. Desto näher der Fremde kam, desto genauer konnte Sirkan die Energieströme in seinem Körper sehen. Ob er ihn vielleicht ein wenig schwächen sollte? … Nein, noch war es nicht an der Zeit und vielleicht weckte er dadurch doch noch das Monster. Es war eindeutig ein zu großes Risiko. Jetzt, wo er grade mal ruhe hatte, wollte er den Zorn nicht wieder herauf beschwören. Chephe hatte auch angehalten und zappelte nun neben ihm herum. Als sie wimmerte, schaute er kurz zu ihr, doch als er ihren Blick gesehen hatte wand er sich schnell wieder ab. Zu sehr erinnerte es ihn an die Situation mit dem Welpen. Doch er hatte sich vorgenommen seinen inneren Dämon ruhen zu lassen. Somit war es nicht ratsam lange über ihr Verhalten zu grübeln, denn er würde nur die Nerven verlieren. Die fremde Rüde (wie Sirkan nun feststellte) war mittlerweile recht nahe gekommen, sodass Sirkan sehen konnte, dass er grau war. Plötzlich spürte er er eine feuchte Zunge an seinen Lefzen, die jedoch schnell wieder verschwunden war. Mit leicht zusammengekniffenen Augen schaute er zu der braunen Fähe neben ihm. Wollte sie jetzt etwa wieder damit anfangen?! Leicht erzürnt starrte er sie an, kam jedoch nicht zu einer weiteren Reaktion, denn der Fremde fing an zu sprechen. Ruckartig schnellte Sirkans Kopf wieder in Richtung des Fremden. In dieser Position verharrte er bis der graue ausgesprochen hatte. Nur schwer konnte er sich davon überzeugen, dass es nur zwei normale Fragen waren und keine Forderungen, die der Fremde wie ein Alpha stellte. Die Pause, die dadurch entstand nutzte er um den Fremden von den Pfoten auf zu mustern, bis er mit seinen rot glühenden Augen wieder bei den grünen des Fremden angekommen war. Der graue schien gut, jedoch nicht besonders schwer gebaut. Aufgrund seiner eigenen Fähigkeiten bezweifelte Sirkan nicht, dass er ihn im Notfall besiegen konnte, außer sein Gegenüber hatte ebenfalls ein Ass im Ärmel. Nachdem er ihm noch einige Zeit angestarrt hatte, sprach der schwarze mit tiefer, kontrollierter Stimme: „Wir sind zwei Reisende Wölfe und kennen dieses Land nicht. Und mit wem haben wir es zu tun?“ Nur mit Mühe schaffte er es einigermaßen nett klingen zulassen, doch vermutlich konnte man hören, dass Sirkan normalerweise eher Forderungen stellte. Auch seinen fordernden Blick konnte er nicht völlig abstellen.
( Sirkan ist bei Chephe und Mingan; im nördlichlichen Seelenwald )
Chephe zitterte leicht und spielte mit den Ohren. Zwar zeigte der Wolf keinen Spur von Aggressivität, aber trotzdem hatte Chephe Angst. Das hatte sie immer. Meist jedoch nicht in der Nähe von Sirkan, aber dieses mal wohl. Sie schaute zu ihm hoch. Im selben Moment trafen sich ihre Blicke. In seinen rötlichen Augen, lag eine Spur von leicht erzürnter Wut. Sie wusste weswegen. Zu vor schon hatte sie ihm die Lefzen geleckt. Aber nur, um ihn zu 'bestechen'. Sie hatte nicht gewollt, das Sirkan den jüngeren anknurrte oder mit ihm ein so gemeines Wortspiel leistete. Sie hatte es nicht gewollt. Nicht gewollt, das er dem so jungen Wolf etwas tat. Weiter schaute sie in seine Augen. Blutgeträngt, wirkten sie im Augenblick. Ihr Nackenfell stand ängstlich bei diesem Blick zu berge. Zu vor, war sie fort gelaufen. Weg von ihm und dem Welpen. Was war eigentlich mit ihm passiert ?! Sie hatte ihn nicht mehr gesehen. Hatte Sirkan ihn etwa .... Schnell blickte sie zu Boden. Auf ihre Pfoten, die leicht über die angefeuchtete Erde schliffen. Dann blickte sie wieder zur Seite. An Sirkan's schwarzer Brust vorbei zu dem grauen Wolf, der einige Schritte auf sie zu gegangen war. Um den Hals trug dieser etwas. Sie legte den Kopf leicht schief und hörte zu, wie der Schwarze auf die Frage des Grauen antworte. Kühl. Chephe schaute weiter zu dem Grauen. Dieses Band, was er um den Hals trug, beschäftigte sie. Neugierg reckte sie ihren Kopf, so das ihr Kopf an der Brust des Schwarzen lag. Keinen Schritt ging sie weiter, auch wenn es ihr dann leichter fallen würde. Ihre Augen fixierten im Moment nur das Band. Es war komisch. Was war das ?! Sowas kannte sie gar nicht. Langsam zuckte sie mit den Ohren und schaute zu Sirkan. Wusste er, was das war ?!
In lockerem Laufschritt trabte er durch das Gras. Er hatte den Kopf leicht zur Seite gewandt und betrachtete sein Spiegelbild auf der klaren Wasserobenfläche, während er neben einem großen See dahin lief. Genau so wie das Wasser das Bild eines etwas schlaksigen Rüden zurückwarf, so spiegelte sich auch der Himmel darin, selbst durch den Nabel konnte man darin erkennen, wie zwischen den Wolken einzelne blaue Flecken hervorschauten. Obwohl es Mittag war und der Sommer noch nicht ganz sein Ende gefunden hatte, war es angenehm kühl. Lauschend spitzte Naijmoun die Ohren. Nicht der leiseste Windhauch streifte sein Fell, ohne seine Stimme fühlte er sich fast ein wenig verloren. Gleichzeitig kribbelte sein Fell verheißungsvoll und es schien ihm, als würde die Welt den Atem anhalten. Als würde heute noch irgendetwas passieren. Aber was?
Nachdenklich blieb Naij stehen. Hier verzweigte sich der große See zu zwei Flüssen. Kurz überlegte er, dann entschied er sich dafür, dem nach Westen führenden Flusslauf zu folgen. Hier war er noch nie gewesen. Ob es hier Wölfe gab? Wahrscheinlich schon, dieser Ort hatte etwas Mystisches an sich und auch die Wölfe hatten schon immer etwas Magisches gehabt. Vielleicht hatte sich hier ja schon ein ganzes Wolfsrudel angesiedelt. Naijmoun witterte, doch die Windstille ließ es nicht zu, dass allzu viele Gerüche an seine Nase gelangten. Auch zu hören war nichts Besonderes, außer dem Rauschen eines Wasserfalls irgendwo in der Nähe.
.oO(Nun ja, sie werden mich schon nicht auffressen!)Oo.
Dachte der Rüde bei sich, grinste und setzte sich wieder in Bewegung, verfiel jetzt in einen etwas schnellern Lauf und rannte neben dem Fluss her. Er genoss den Wind, der ihm so wenigstens ein bisschen um die Schnauze strich. Er machte ihm den Kopf klar und er konnte etwas nachdenken. Sollte er tatsächlich auf ein Rudel stoßen, sollte er sich ihnen dann anschließen? Würde es anders sein als bei den ganzen anderen Wolfsrudeln? Wahrscheinlich nicht und die Einsicht ließ seine unbekümmerte Miene für ein paar Augenblicke niedergeschlagen wirken. Dann straffte Naijmoun entschlossen die Schultern und erhöhte das Tempo noch ein bisschen.
.oO(Ach was, Naij, wer kann denn schon wissen?)Oo.
Kurz schweiften seine Gedanken zu Kaelíi. Das hob seine Stimmung nicht gerade. Die Fähe hatte ihm sicher nie verziehen, dass er gegangen war… einfach so. Ärgerlich schüttelte Naijmoun die Erinnerung ab. Was vergangen war, das war eben vergangen. Vorbei. Und es sollte so sein. Der Blick aus bronzefarbenen Augen schweifte nach Norden, über die nebelverhangenen Berge. Es war wirklich wunderschön hier. Er hielt an und trat dann zum Wasser, um ein paar Schlucke davon zu nehmen. Als er den Kopf wieder hob, blitzten seine Augen wieder so schelmisch, wie fast immer. Der Wolf schüttelte das cremeweiße Fell und trabte dann wieder los. Einfach immer weiter den Fluss entlang.
[zuerst beim Mahpee-See || folgt dem Chu’a in westlicher Richtung]
.....
Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen ist ein Lächeln (:
Er hielt den Abstand zu der Fähe und ihrem Rüden. Die beiden waren ein so ungleiches Paar, dass es ihn schon fast wunderte sie zusammen zu erblicken. Während die Fähe verängstigt wirkte und so aussah, als ob sie am liebsten den Rüden als Schutzschild verwenden wollte, war dieser kühl und gelassen. Er wirkte eher so als ob er nur beim kleinsten Anlass angreifen würde. Mingan war nicht erpicht darauf dies herauszufinden. Dann plötzlich bemerkte der Graue etwas; die Augen des Schwarzen sahen merkwürdig aus, bis dahin hatte der Nebel seine Sicht soweit verschleiert, dass es ihm noch nicht aufgefallen. Doch jetzt wo er es einmal bemerkt hatte sah er es ganz deutlich; seine Augen waren rötlich. Mingan fragte sich, wie das kam. Er glaubte nicht daran, dass die Iris als normale Farbe rot haben kann; somit blieb eigentlich nur, dass sie blutunterlaufen sein müssen. Die Frage war dann, ob dies seine Sicht beeinträchtigte... Das konnte er so nicht sagen, doch sein konnte es. Doch er glaubte nicht, dass der Schwarze blind war. Ansonsten könnte er ihn nicht so deutlich anstarren. Er bemerkte, dass normalerweise der Schwarze der Boss war. Doch er ließ sich durch den Blick von diesem nicht aus der Ruhe bringen und erwiderte ihn eine ganze Weile. Nachdem diese verstrichen war, blickte er nicht mehr in seine Augen. Er bedeutete dem Schwarzen, dass er keinen Kampf wollte, doch er erwiderte den Blick auch lange genug um zu bedeuten, das er nicht über ihn herschen konnte. Der Schwarze hatte seine Fragen beantwortet, jedoch nicht so, dass sie ihm viel brachten. Seine Stimme bestätigte sein Blick. Auch wenn er versuchte nicht allzu harsch zu klingen, hörte man doch heraus, dass er lange Alpha war. Diese beiden wussten anscheinend genausowenig wie er über dieses Gebiet. Gleichzeitig fragte er nach seiner Identität. Die sollte er erfahren... "Ich bin genauso ein Reisender wie ihr. Mich nennt man Mingan. Und euch?" Mingan bewahrte die Ruhe. Kurzzeitig war er versucht aggressiv auf die Antwort des Schwarzen zu reagieren. Doch er sagte sich, dass er keinen Kampf wollte und so schaffte er es diesen Augenblick zu überwinden. Er bemerkte dann plötzlich den Blick der roten Fähe. Sie starrte ihn auch an, doch ihr Blick war anders. Sie schaute nicht direkt ihn an. Mingan sah kurz genauer zu ihr, um dann wieder mit dem Blick zum schwarzen zu wandern. Doch sie musste gar nicht soweit mit dem Blick wandern. Sie lehnte an ihm und so konnte er beide gut gleichzeitig im Blick haben. Das machte die Sache um einiges leichter Er hatte bemerkt, was sie anstarrte. Sie blickte auf seinen Hals und es war klar woran ihr Blick hängengeblieben sein muss. Ihm grauste vor dem Blick und dem was sie deswegen denken musste. Vielleicht konnte das die ganze Situation nur erschweren. Doch wer wusste, ob sie wusste, was das Band bedeutete? Es konnte gut sein, dass sie sich nur fragte was es ist und noch nie so etwas gesehen hatte... Er hoffte fast, dass es so war!
[Mingan ist im Seelenwald - bei Sirkan und Chephe]
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - "Poenam no sentio mortis. Poena fuit vita, requies mihi morte parata est [paratus ero]." Ich spüre nicht die Strafe des Todes. Die Strafe war das Leben, der Tod hat [wird] mir Erlösung gebracht [bringen].
"Mors certa, hora incerta." Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss.
Maya trabte langsam. Sie war heute schon früh aufgebrochen, um möglichst viel Weg zu schaffen. Zwar war sie es gewohnt viel zu laufen, immerhin tat sie dies ja nun schon seid über drei Jahren. Doch hatte sie sich seit dem sie heute Morgen im Schutz der Dunkelheit aufgebrochen war, keine Ruhe mehr gegönnt. Deshalb verlangsamte sie ihren Schritt noch etwas und blieb schließlich stehen. Was für ein seltsames Land dies doch ist. So magisch und wundersam. Ich könnte es mir vorstellen hier endlich wieder so etwas wie eine Heimat zu finden. Sie ging zum Fluss um etwas von dem reinen- klaren Wasser das darin floss zu trinken. Der Tag heute gefiel ihr gar nicht. Es tat zwar gut, dass es nicht sonderlich warm- und windstill war, doch die fehlende Sonne und der viele Nebel bereiteten ihr Unbehagen. Ohne die Kraft der Sonne war sie längst nicht so ausdauernd wie normalerweise. Lange betrachtete sie ihr Spiegelbild was ruhig und unberührt auf der Wasseroberfläche zu schweben schien und gönnte sich dann eine volle Erfrischung in dem Fluss. Als sie wieder heraus trat und sich gerade abschütteln wollte erblickte sie den Schemen zu ihrer Rechten. Maya erstarrte. Wer ist das? Die Gestalt sah aus wie ein Wolf, doch konnte Maya das auf die Entfernung nicht genau sagen. Sie schüttelte ihr nasses Fell etwas aus um das Gewicht des Wassers, was darin haftete zu entfernen. Sie überlegte was sie nun tun sollte. Soll ich weg laufen, in den Wald? Vielleicht hat er/sie mich ja noch nicht erblickt. Dann wäre ein Rückzug wahrscheinlich angebracht. Ich bin erschöpft von dem langen Weg den ich heute schon hinter mich gebracht habe, doch besser genährt als in dem ganzen letzten Jahr. Ich könnte es also durch aus mit einem anderen Wolf aufnehmen. Statt weg, in den Wald zu laufen, stellte Maya sich mit straffen Schultern dem Schemen entgegen. Doch versuchte sie keine aggressive Haltung ein zu nehmen. Sie hatte lange keinen richtigen Kontakt mehr zu anderen Wölfen gehabt und war daher etwas angespannt. Allerdings wusste sie, dass eine gleich von Anfang aggressive Haltung sicher nicht gesund war.
(Maya befindet sich zwischen dem Seelenwald und dem Fluss Chu´a laufend in östliche Richtung am Fluss entlang; in der Nähe von Naijmoun)
So langsam sollte er sich mal etwas zu Beißen suchen. Er hatte lange nichts mehr Richtiges in den Magen bekommen. Aber ganz alleine, ohne Rudel… na ja. Es hatte seinen Reiz, sich als einsamer Kämpfer durchzuschlagen. Und bis jetzt hatte das auch gut geklappt. Naijmoun hatte eben das gewisse Etwas… die Entschlossenheit. Das Durchhaltevermögen. Wie auch immer man es bezeichnen wollte. Dabei war er nicht verbissen, sondern ging eine Sache einfach mit dem etwas naiven Mut einer unbekümmerten Seele an. Da es beinahe vollkommen windstill war, bemerkte er den Geruch eines fremden Wolfes erst ziemlich spät. Etwa im selben Moment, in dem auch die bronzefarbenen Augen die Silhouette in einiger Entfernung ausmachten. Neugierig legte Naij den Kopf schief und beschleunigte seine Schritte ein wenig.
.oO(Na also, da hätten wir schon einmal einen Artgenossen!)Oo.
Im Lauf streckte der Rüde die Schnauze in die Luft und witterte angestrengt. Es war eine Fähe und ihr Geruch war nicht sehr ausgeprägt. Das bedeutete, dass sie keinem Rudel angehörte… Irgendwie schade. Aber na ja, besser als nichts. Vielleicht hatte die Wölfin aber auch Angst oder war ein wenig unsicher. Dann war es besser, nichts zu überstürzen. Bedauernd verlangsamte Naijmoun das Tempo etwas, hielt aber trotzdem in leichtem Laufschritt auf die Fähe zu. Schließlich blieb er in einigem Abstand stehen und betrachtete sein Gegenüber kurz. Die Fremde war wohl etwas älter und ein paar Zentimeter größer als er. Das größtenteils graue Fell konnte nicht verbergen, dass sie ziemlich dünn war. Mitfühlend betrachtete Naijmoun sie, dann kam er erst auf die Idee, sich vorzustellen.
„Ähm… hallo, ich bin Naijmoun. Du kannst mich aber gerne Naij nennen… und wie heißt du?“
Freundlich stellte er die Ohren auf und wedelte sacht mit der Rute. Auch wenn der Helle nicht glaubte, dass er irgendwie einschüchternd wirken könnte, zumal die Wölfin vorher sich durch ihre Größe sicher gut verteidigen konnte, versuchte er, so harmlos wie möglich auszusehen. Obwohl seine Haltung nicht von Unterwürfigkeit zeugte, genauso wenig jedoch von Aggressivität. Naij sah die Fähe vor ihm einfach nur neugierig und aufmerksam an.
[mit Maya || auf der nördlichen Seite des Chu´a]
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Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen ist ein Lächeln (:
Maya hatte den Schemen aus den fernen Nebelschwaden im Auge. Als dieser sie zu bemerken schien und mit schnellerem Schritt auf sie zu hielt, konnte sie es trotz dem Vorsatz nicht überstürzt zu handeln und Hals über Kopf in den Wald abzuhauen, nicht verhindern das sich ihre Muskeln etwas anspannten. Sie hatte einfach zu lange Zeit alleine in der Wildniss gelebt, ohne Rudel und ohne Gesselschaft eines anderen Wolfes. Als der Wolf nur noch wenige Meter von ihr entfernt war und scheinbar versuchte sie zu wittern, jedoch merkte das Maya etwas unsicher bei ihrer Sache war und stehen blieb, entspannte sie sich wieder ein Wenig. Auch sie hob den Kopf etwas um den Geruch des Fremden auf zunehmen, konnte jedoch nicht viel daraus deuten. Als nun der Wolf, sie sah jetzt das es ein Rüde war, anfing zu sprechen, zucke sie unwillkürlich zusammen und wich einen Schritt zurück. Was ist nur los mit mir? Ich bin doch sonst nicht so ängstlich verdammt! Reiß dich etwas zusammen Maya, du hast nicht umsonst so lange alleine überlebt. Wenn er es böse meinte hätte er sich sicher schon auf dich gestürzt und seine Frage klang eher interessiert und freundlich als aggressiv. Sie Tadelte sich selbst noch ein wenig, bevor sie sich wieder fing, die Schultern straffte und eine freundliche Haltung einnahm. Maya konnte sich denken das ihr dies vielleicht nicht ganz gelang und sie etwas verkrampft wirkte, doch das ließ sich nun beim besten Willen nicht ändern. Immerhin würde der Rüde sehen, dass sie keine feindlichen Absichten hatte. Was er daraus schließen würde, war ihr eigentlich egal. Ihr viel wieder ein das der Wolf ihr gegenüber etwas gesagt hatte und erst jetzt wurde ihr der Sinn der Worte richtig bewusst. Er heißt also Naijmoun. Ein schöner Name. Nai...er scheint nett zu sein. Maya sah ihm in die bronzefarbenen Augen und antwortete mit freundlicher und eben so interessierter Stimme: "Ich heiße Maya. Ich bin gerade erst in dieses Land gekommen. Was treibt dich an diesen wundersamen Ort?" Sie versuchte nun ihre eigentliche Seite zu offenbaren. Ihre freundliche, offene und ruhige. Maya sah ihrem Gegenüber weiterhin in die Augen, ihrer Meinung nach war dies ein Zeichen des Respekts. So war es ihr zumindest von Lenia und Aneeke beigebracht worden. Kurz dachte sie an ihre beiden doch schon gewordenen Eltern, verwarf den Gedanken jedoch sofort. Sie musste sich jetzt konzentrieren!
(Maya befindet sich zwischen dem Seelenwald und dem Chu´a bei Naijmoun)
Anscheinend hatte Naijmoun Recht gehabt und die fremde Fähe war etwas unsicher. Wirkte er etwa so verstörend? Innerlich musste der Rüde grinsen, doch von außen lächelte er einfach nur, friedlich wie ein kleiner Welpe. Die Fähe war etwas verschreckt zurückgewichen, er hätte es wohl doch langsamer angehen sollen. Na ja. Auch schon egal. Die Fremde schien sich jetzt zusammenzunehmen und sich wieder zu beruhigen. Immer noch ruhte Naijs Blick auf ihr, als sie eine sicherere Haltung einnahm und den kleinen, aber unübersehbaren Größenunterschied zwischen ihnen geltend machte. Naijmoun machte es nichts aus, die Wölfin würde ganz bestimmt nicht angreifen. Also ließ er sich auf die Hinterläufe nieder und hörte mit gespitzten Ohren zu, als die Fähe sich ihrerseits vorstellte. Maya. Ein schöner, einfacher Name, lange nicht so kompliziert wie seiner. Ein leises Lachen kam Naijmoun über die Lefzen, dann jedoch lauschte er weiter und dachte über Mayas Worte nach.
Ja, was trieb ihn hierher? Diese Frage versuchte er sich doch gerade selbst zu beantworten! Die poetischste Antwort darauf wäre wohl: Der Wind. Naijmoun folgte dem Wind und der Wind war ruhelos. Auch wenn er mal still und nicht zu hören war, konnte er im nächsten Moment losheulen und ungestüm über das Land fegen. Das gefiel dem Cremefarbenen und er nickte zufrieden. Aber nein, vielleicht würde das Maya nicht verstehen…? Und er hatte keine Lust auf eine lange Erklärung. Viel mehr stand ihm der Sinn nach einer ordentlichen Jagd. Zuerst einmal aber musste er antworten.
„Tja, ich weiß nicht genau. Ich bin mal hier, mal da… und eigentlich nirgendwo.“
Jetzt zeigte er das verschmitzte, typische Naijmoun-Grinsen.
„Ich denke mal, mein Bauch hat mich hierher geführt. Mal sehen, ob er mich damit in die richtige Richtung gelockt hat. Na ja, ich werd es gleich wissen… wenn ich jetzt gleich mal was in den Magen bekomme, dann hat mein Bauch Recht behalten und es gibt hier viel zu Futtern.“
Schnell stoppte er seinen Redeanfall und zuckte verlegen mit einem Ohr. Aber so bekam Maya gleich mal mit, wie er war. Wenn sie sich nicht darüber hinaussah, sich mit so einer Plaudertasche abzugeben, dann war jetzt der beste Zeitpunkt dafür, ihn einfach stehen zu lassen. Doch die Wölfin erschien Naij zu höflich dafür. Aber dann war sie selbst schuld, wenn sie ihn aushalten musste. Der helle Rüde erhob sich, prüfte die Luft und seufzte, als er kaum eine Witterung feststellen konnte. Das lag aber weniger an dem geringen Beuteangebot, als am fehlenden Wind, der die Gerüche an seine Nase getragen hätte.
„Bist du auch hungrig? Ich denke mal schon.“
Fügte er dann mit einem Blick auf die ziemlich magere Fähe hinzu.
„Ich such mir jetzt auf jeden Fall was zu Fressen. Kommst du mit?“
Erwartungsvoll blickte er Maya an. Wenn sie ablehnte, würde er eben alleine auf die Jagd gehen müssen. Auch wenn sie ihn damit ziemlich enttäuschen würde, denn Naijmoun war schon lange nicht mehr auf einen anderen Wolf getroffen. Das merkte man auch, an seiner ganzen, leicht überdrehten Art. Er war tatsächlich noch quirliger als sonst.
[mit Maya am Chu’a]
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Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen ist ein Lächeln (:
Als Naijmoun die Ohren spitzte um auf das zu lauschen was sie sagte und als sie endete ein Lachen nicht unterdrücken konnte, wusste Maya, dass die beiden sicher gut mir einander auskommen würden. Sie entspannte sich nun vollends. So war sie wieder Maya, nicht die verängstigte die schon lange keinen Kontakt mehr zu anderen ihrer Art gehabt hatte, nicht die die vor jemand so freundlichem zurück wich. Nein! Nun war sie wieder Maya, sie merkte das trotz der fehlenden Sonne, ihre Fähigkeit jeden in ihrer Umgebung mit Freude und Ruhe zu umgeben wieder wirkte. Geduldig wartete sie auf seine Antwort. Mh, er ist also auch in keinem Rudel zu Zeit und zieht von Gegend zu Gegend...Das ist gut vielleicht können wir uns ja zusammen tun. Die Jahre lange Einsamkeit hat mir zwar nichts ausgemacht, doch wäre etwas Gesellschaft zur Abwechslung mal wieder nett. Naij grinste sie so niedlich und spielerisch an. Das gefiel Maya, auch das er scheinbar eine kleine Plaudertasche war störte sie nicht unbedingt. Es passte zu ihr. Als der Rüde sagte sein Bauch hätte ihn hier her geführt, musste auch Maya innerlich anfangen zu Grinsen. Sie vermied es jedoch dies nach außen kommen zu lassen, denn Naijmoun könnte ja denken das Maya ihn auslachte und das war keines Falls so. Stattdessen lächelte sie einfach nur fröhlich. Doch nach der nun noch folgenden Einladung mit ihm jagen zu gehen, konnte Maya es sich einfach nicht verkneifen. Sie Grinste und war so glücklich wie seid sehr langer Zeit nicht mehr. Es schien als habe der Wolf angst etwas zu viel gesagt zu haben, deshalb erwiderte sie schnell: "Oh ja, sehr gerne. Es würde mich freuen mal wieder etwas Gesselschaft zu haben, außerdem habe ich seid gestern nichts mehr gefressen, also wäre das sowieso mal wieder angebracht" Sie trat die letzten Schritte die sie von Naijmoun trennten vor und stellte sich neben ihn. "Kennst du dich hier etwas aus? Ich bin wie gesagt noch nicht sehr lange hier und habe daher keinerlei Ahnung wo bzw. was es hier zu Fressen gibt." Sie lächelte Naij freundlich an und trat einen halben Schritt zurück um zu zeigen, dass sie ihm den Vortritt gewährte.
(Maya befindet sich auf der nördlichen Seite des Chu´a bei Naijmoun)
Ungeduldig hüpfte Naij von einer Pfote auf die anderen. Ja, er hüpfte, anders konnte man es nicht bezeichnen. Fragend blickte er Maya an, seine Augen leuchteten geradezu. Was für ein Glück, gerade auf eine so nette Wölfin zu treffen! Vielleicht war sie etwas ruhiger und überlegter, mit anderen Worten weiser als er – was nicht sonderlich schwer war – trotzdem passten sie irgendwie gut zusammen. Und sie schien sich auch gar nicht an seiner schon ein wenig nervigen Art zu stören. Freudig begann seine Rute hin und her zu peitschen, als sie zustimmte und sagte, dass sie ebenfalls etwas zu Fressen brauchte. Die Fähe trat neben ihn und Naijmoun biss sich bei ihren nächsten Worten verlegen auf die Lefzen. Nein, er kannte sich hier sicher genau so wenig aus… Aber das war doch egal. Hauptsache, sie konnten etwas Fressbares aufspüren. Es kribbelte ihm bereits in den Pfoten.
Was aber, wenn Maya dann keine Lust mehr hatte, wenn er ihr gestehen musste, dass er hier ebenso fremd war wie sie? Außerdem… konnte ein wenig Angeben nie schaden. Oder? Fast verschlagen zuckte es um die Lefzen des Hellen und er ließ den Blick kurz schweiften, bevor er ihn wieder der Fähe zuwandte, wobei er sich recken musste, um mit ihr auf einer Augenhöhe zu sein.
„Natürlich kenne ich mich aus.“
Antwortete er lässig.
„Wen glaubst du denn, vor – ähm, neben dir zu haben? Ich lausche auf den Wind und spreche mit dem Wasser! Die Luft gehorcht mir und die Erde liebt mich!“
Na gut, das klang jetzt wirklich albern. Naijmoun konnte sich ein Kichern nicht verkneifen.
„Okay. Du hast mich erwischt. Ich bin neuer als neu in der Gegend. Ich denke, ungefähr so wie du. Also… gehen wir einfach mal drauflos, wie wär’s?“
Anscheinend ließ Maya ihm den Vortritt. Also warf Naij den Kopf zurück, stieß ein Heulen aus, einfach nur zum Spaß, und lief dann los. Den Fang in die Luft gestreckt rannte der Wolf neben dem Fluss her, seine Läufe flogen über den Boden, schienen ihn kaum zu berühren. Die bronzefarbenen Augen strichen umher, aber es war zu nebelig, um genau zu erkennen, worauf er zuhielt. Ein wenig verlangsamte er seine Schritte und verließ sich auf seine Ausdauer. Wenn er wollte, konnte er diesen leichten Trab wohl stundenlang durchhalten, wenn es sein musste. Auch wenn sein Magen gegen diese Idee mit einem lauten Knurren protestierte. Grinsend knurrte Naijmoun zurück, knurrte seinen eigenen Bauch an. Wie viele darüber wohl den Kopf schütteln und ihn verrückt nennen würden… aber das machte ihm nichts aus.
Durch den Nebel war der Wolf kaum darauf gefasst gewesen, als auf einmal ein Wald vor ihm aus den undurchsichtigen Schwaden auftauchte. Verblüfft bremste er seinen Lauf ab und witterte neugierig. Konnte der Wind nicht endlich einmal auffrischen? So musste er sich auf seine Ohren und seine Augen verlassen. Hören tat er nichts Besonderes und zu sehen war auch nur ein Wald, der etwas düster, aber nicht bedrohlich schien. Staunend trat Naijmoun noch etwas näher und blickte zu den riesigen Bäumen auf. Dann fiel ihm erst Maya wieder ein. Schuldbewusst legte er leicht die Ohren an und wandte sich schnell um, um auf die Wölfin zu warten.
[zuerst am Chu’a, mit Maya | jetzt am östlichen Rande des Seelenwaldes]
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Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen ist ein Lächeln (:
Naijmouns Antwort überraschte sie etwas. Scheinbar hatte sie ihn in Verlegenheit gebracht. Das tat ihr leid. Sie hatte nicht daran gedacht, dass er ebenfalls neu sein könnte. Doch bevor Maya noch etwas erwidern konnte war Naij auch schon mit großen Sätzen im Nebel verschwunden. Sie beeilte sich ihm hinterher zu kommen, doch musste sie sich eingestehen, dass dies nicht so leicht war. Maya war keinesfalls langsam, nein! Aber Naijmoun war vermutlich um einiges jünger als sie, zumindest vermutete sie das. Außerdem war sie heute schon einige Kilometer gelaufen und ihre Kondition nicht mehr die beste. Uff, ich muss unbedingt etwas an meiner Ausdauer tun. Dachte sie betreten. Sie sah Naijmoun ein paar Meter vor ihr im Nebel. Plötzlich stoppte er seinen Lauf abrupt und Maya wäre, wenn sie nicht aufgepasst hätte beinahe mit ihm zusammen gestoßen. Auch sie verlangsamte und blieb stehen. Was ist los, warum ist Naij stehen geblieben? Sie brachte die wenigen Meter die sie noch von ihm trennten hinter sich und sah nun warum. Ein riesiger Wald erhob sich vor ihnen und zu ihrer Linken. Es waren hohe, gesunde Bäume, die wahrscheinlich schon viele, viele Jahre hier standen. Sie blicke Naij an. Doch er wusste scheinbar nicht allzu viel damit anzufangen. Deshalb trat sie noch ein paar Schritte vor und betrachtete die gruselige Mauer aus grün vor ihnen etwas genauer. Maya hob die Schnauze und versuchte etwas zu wittern. Doch es gab hier zu viele Gerüche um etwas sagen zu können. Mh, ein Wald. Es war wohl zu erwarten das es hier in diesem wunderbaren Land alles gab was das Herz begehrt. In einem Wald gibt es viele Tiere, also auch viel Nahrung. Maya drehte sich zu Naij um: "Was wollen wir jetzt tun? Ein Wald ist an sich nichts verwunderliches, doch hier etwas Gefährliches. Da der Nebel so dicht über allem hängt das man nicht weiter als maximal drei, vier Meter schauen kann. Anderer seits, seid wann sind wir Wölfe feige? Ich denke doch mal das wir uns im Falle von Gefahr verteidigen könnten oder nicht? und dort gibt es sicher reichlich zu Fressen." Sie blicke ihn an. In seine schönen bronzefarbenen Augen und überlegte was er wohl dazu sagen würde. Er wirkte etwas unsicher. Deshalb bediente sich Maya nun an ihren Fähigkeiten. Sie schöpfte Kraft. Aus allem positiven und aus der heute so fernen Sonne. Auch wenn es nicht so viel sein konnte wie sonst, umgab sie Naijmoun mit einer ruhigen Atmosphäre und lächelte ihn freundlich an. Wie lange war es her dass sie dies zuletzt getan hatte? Viel zu lange. Sie hatte schon vergessen wie schön es doch ist andere glücklich zu machen.
(Maya befindet sich am Rande des Seelenwaldes in der Nähe des Chu´a, bei Naijmoun)
Fast wäre Maya mit Naijmoun zusammengestoßen. Dieser verdammte Nebel! Man sah nicht mehr, als ein paar wenige Wolfslängen weit. Obwohl er dem Ganzen etwas noch Geheimnisvolleres verlieh, hatte Naij allmählich die Schnauze voll davon. Sehnsüchtig spitzte er die Ohren und hoffte auf irgendein Zeichen dafür, dass der Wind sich endlich dazu entschließen würde, aufzufrischen und die Schwaden zu teilen. Doch schien das nicht der Fall zu sein, jedenfalls noch nicht so bald. Egal. Die Augen des Rüdens huschten wieder zurück zum Wald und auch die gespitzten Ohren klappten in diese Richtung. Hier gab es Wölfe, das konnte der Helle beinahe spüren. Wenn es nach ihm gegangen wäre, so wäre er vielleicht sofort losgestürmt, aber was wohl Maya dazu sagte…
Also richtete Naij sein Augenmerk erneut auf die Fähe, die ihren Blick ebenfalls auf den Wald gerichtet hatte. Dann wandte sie sich an ihn und Naijmoun nickte nach ihren Worten zustimmend. Sie waren Wölfe und sie waren zu zweit! Gab es irgendetwas, das sie aufhalten konnte? Obwohl er selten schlechte Laune hatte, fühlte er irgendetwas Warmes in sich. Verwundert schüttelte er leicht den Kopf. Es fühlte sich so gut an, dass er einen Moment einfach die Augen schloss und es genoss. Denn zuckte die dunkle Schwanzspitze abenteuerlustig und der Wolf machte ein paar Schritte in den Wald. Unter den ersten Bäumen wandte er sich noch einmal kurz zu Maya um.
„Okay, dann mal los! Auf in den Kampf! Was auch immer es da zu bekämpfen gibt… im Notfall werden wir uns eben mit Kaninchen zufrieden geben müssen!“
In ihm wechselten sich Hunger und Neugierde ab. In diesem Moment trat aber wieder sein leerer Magen in den Vordergrund und er konnte sich nicht mehr halten. Naijmoun warf den Kopf in den Nacken, drehte sich einmal um die eigene Achse und rannte dann los, in den Wald. Schon nach den ersten Sätzen wurde er ein wenig langsamer, genoss einfach das Blätterdach über sich. Das ohnehin durch die Wolken und den Nebel gedämpfte Licht wirkte hier richtig düster. Der weiße Rüde strich zwischen den Bäumen hindurch, sein Blick verweilte keine zwei Sekunden an einem Ort, glitt über den Waldboden über die Farne und die Rinde der Bäume bis hinauf in die Baumkronen. Aber er war nicht hier, um zu erforschen… jedenfalls nicht nur. Jetzt galt es erst einmal, endlich wieder etwas zwischen die Fänge zu kommen.
Aufgeregt schnüffelte Naijmoun hier und da, folgte mal der einen vagen Fährte und mal der anderen. Er war es eigentlich gewohnt, dass er sich, für Wölfe völlig untypisch, auf die Lauer legte und seine oftmals ziemlich kleine Beute aus dem Hinterhalt angriff. Eigentlich waren Wölfe keine Schleichräuber, sondern Hetzjäger, die sich auf ihre enorme Ausdauer verließen. Ein Rudel konnte ein großes Tier stundenlang vor sich hertreiben, manchmal auch tagelang verfolgen, bis es müde wurde und die Jäger es stellen konnten. Schon lange hatte er nicht mehr so gejagt… denn alleine ging das nicht. Ein großer Hirsch ließ sich kaum von einem einzelnen Wolf in Panik versetzen. Aber jetzt war Maya ja da… obwohl… nein. Naij wollte die Fähe nicht in Gefahr bringen und eine Gefahr stellte ein harter Huftritt sehr wohl da. Zu zweit war es immer noch nicht sicher genug, dass sie sich an größere Beutetiere heranwagen konnten. Na ja, dann mussten sie sich eben mit irgendetwas Kleinem begnügen.
Gerade in diesem Augenblick hörte er ein Rascheln und Naijmoun verharrte mitten in der Bewegung. Langsam schweifte sein Blick nach rechts. Aus dem Loch eines umgefallenen, morschen Baumstammes lugte ein schmaler Kopf mit blitzenden Augen. Dann zwängte sich ein kleines, braunes Tier aus der Spalte. Auf einen Blick sah Naij, dass es ein noch ziemlich junges Wiesel war und – es hinkte. Eine leichte Beute. Das kleine Wesen schien ihn noch nicht bemerkt zu haben, es hüpfte etwas ungelenk über den Waldboden. Naij jedoch wusste: Auch wenn Wiesel nahezu zierlich gebaut zu sein schienen, waren sie Jäger, die nicht gerne zu den Gejagten wurden. Wenn es sein musste, wehrten sie sich mit Zähnen und Krallen, waren keine leichten Gegner. Aber der Wolfsmagen gierte richtig gehend nach dem kleinen Fellding. Fast befürchtete Naijmoun, das Wiesel musste das Knurren seines Bauches gehört haben. In diesem Moment hielt das kleine Tier auch wirklich inne und reckte prüfend das Köpfchen. Jetzt oder nie! Mit einem gewagten Sprung setzte er los, ein – zwei Sätze, dann hatte er das Jungwiesel gepackt. Doch er hatte nicht aufgepasst, im nächsten Augenblick war ihm der schmale, zappelnde Körper zwischen den Pfoten hindurchgeschlüpft. Zum Fluchen blieb keine Zeit, Naij spurtete hinterher. Auch wenn das Wiesel eigentlich flinker war und das Unterholz als Deckung benutzen konnte, lahmte es leicht und das wollte er für sich nutzen. Lange dauerte die Hetzjagd nicht, nach etwa zehn Wolfslängen hatte der Rüde seine Beute erwischt und schlug die Zähne in den Nacken seines Opfers. Ruckartig schüttelte er den Kopf hin und her, bis das Tier schlaff in seinem Fang baumelte. Aufatmend ließ sich Naij niedersinken und hechelte etwas atemlos. Wo Maya wohl war? Sie würde sicher gleich kommen und das Wiesel würde hoffentlich reichen, um den größten Hunger zu stillen.
Beinahe etwas selbstzufrieden leckte Naijmoun sich über die Lefzen und knabberte an seiner Beute herum. Trotzdem riss er sich zusammen und schenkte seinem knurrenden Magen keine Beachtung. Er würde erst auf Maya warten! Da hörte er wie aufs Stickwort ihr Heulen. Ein wenig unsicher blickte der Wolf über die Schulter. Er hätte nicht so Hals über Schnauze davonstürmen sollen... Sich selbst tadelnd sprang er auf die Beine, das Wiesel im Nacken gepackt, wandte sich um und trabte los. Besser gesagt, wollte er es. Doch er bekam keine Pfote mehr vor die andere. Verwirrt und erschrocken schüttelte Naij sich. Was... war das denn? Keinen Schritt konnte er mehr in die Richtung machen, aus der er gekommen war. Nicht verzweifelt, sondern einfach nur trotzig schnaufte er und biss sich auf die Lefze. Tja, und was nun?
[zuerst am Rande des Seelenwaldes, mit Maya | jetzt im Seelenwald]
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Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen ist ein Lächeln (:
Mit aufmerksamen Blick beobachtete Sirkan, wie der graue auf seine Frage reagierte. erst starrte er einfach zurück, und schien irgendwas interressantes zu entdecken. Lange brauchte es nicht um herraus zu finden was es war. Da es sich eindeutig in Sirkans Gesicht befinden musste, konnte es nur sein, das seine Augen wiedermal die Farbe geändert hatten. Was er theoretisch auch gleich hätte wissen können als sich der rote Schleier über seine sicht legte und er begann die Lebewesen eher durch ihre Energie wahr zu nehmen. Außerdem hatte er, obwohl er sich doch recht schnell vortgedreht hatte, auch die leicht ängstliche Reaktion von Chephe bemerkt. Vorsichtig versuchte sich der schwarze wieder zu beruhigen. Wenn er schon derart geladen war, hatte der graue nur einen schmalen grad zum wandeln, ohne, das es im Kampf endete und Sirkan wusste selbst, dass es eigendlich nicht angebracht war, Fremden derart feindselig gegenüber zu treten. Im Land des Agnar war es das zwar gewesen, doch hier galten andere Regeln. Hier versuchte man nicht sofort eine Rangordnung klar zu machen. Nein viel eher, schienen sie alle zu versuchen, gleichgestellt zu sein. Der schwarze fand es zwar irgendwie blödsinnig, was sollte das schon bringen(?) , aber er konnte es auch nicht ändern. anscheinend würde er einfach versuchen müssen, damit kar zu kommen. Als der graue nun seinen Blick abwandte, blinzelte Sirkan mehrmals, denn so war es leichter (und ging zu dem schneller) wieder aus der "Roten Sicht" herraus zu finden. Als der fremde Rüde antwortete, glang es für Sirkan ein wenig zu ruhig und teilnamslos, irgendwie hatte er etwas mehr erwartet. Andererseits war er auch ein wenig froh, denn er wusste, warum er eine Agressivere Antwort erwartet und warscheinlich auch erhofft hatte: Schon wieder wollte er innerlich doch einen Kampf provozieren. Er konnte es einfach nicht lassen. Um ein wenig auf den Rüden zu zu gehen nickte Sirkan und antwortete ziemlich schnell: "Mich nennt man Sirkan und das (er wies mit dem Kopf neben sich) ist Chephe." Diesmal konnte man ihm beinahe glauben, dass er es freundlich meinte. Nur wenn man genau hinsah, konnte mann seine recht angespannten Gesichts züge sehen. Dafür war der Fremde jedoch zu weit entfernt, somit würde das nicht sonderlich auffallen. Chephe hatte er einfach mit genannt. Ob sie ihm das übel nahm, würde er später noch feststellen. Andererseits war ihr Verhalten seiner Meinung nach auch nicht besser. Als Sirkan den grauen nun ein weiteres mal musterte fiel im ein Band ins Auge. Zuvor hatte er es nicht bemerkt, doch nun blieb sein Blick daran hängen. Was hatte es damit auf sich?
( Sirkan ist bei Chephe und Mingan; im nördlichlichen Seelenwald )