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Rollenspiel


(Kapitel4)
   

  Herbst, Abend, feuchter Boden,
bedeckter Himmel,
   stürmisch




      Leitung
      Aiyana
      Chephe

Aktive Mitglieder  
1 Rüde &    
1 Fähe  
Gründungsdatum
05.04.2010

                     RPG-Start
                     02.05.2010 - 31.05.2012
         16.11.2016-ungewiss
                                                     
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Dieses Thema hat 120 Antworten
und wurde 4.884 mal aufgerufen
 Das Leben in Awenasa
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NPC Offline




Beiträge: 52

05.04.2011 19:21
Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

"Wege und Entscheidungen"

(Bild vorsichtshalber aus urheberrechtlichen Gründen entfernt)

Nachdem sie sichergestellt hatte, dass niemand etwas von ihrem Auftreten bei den lebendigen Wölfen gemerkt hatte, begann sie wieder in ihrer getarnten Gestalt, die Situation zu beobachten. Istas war eindeutig aufgeregt, doch da konnte sie ihr nicht helfen. Die Wölfe betraten wie geplant alle zusammen die kleine Lichtung. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der Beobachterin aus. Auch wenn Istas ein wenig schusselig wirkte, konnte sie verstehen warum der geheime Rat im hohen Rat (ja so war das tatsächlich, denn selbst im hohen Rat gab es Wölfe die nicht auf Seiten der Wölfe standen auch wenn sie eigentlich selbst welche waren), sie ausgewählt hatte.
Dann jedoch änderte sich das Bild völlig. Nicht nur Istas fiel auf, Wie sich das Tor begann zu öffnen. Ein grimmiges

"Nein!"

hallte gefüllt von der verärgerten Macht durch den Wald und ließ die Bäume hoffnungsvoll erbeben. Dann sprang sie aus ihrem Versteck heraus und hüllte sowohl Istas, als auch die Wölfe mit ihrer Macht ein. Sie hatte nichts zu verlieren, bevor die Wölfe hier sowieso entdeckt werden würden, konnte sie genauso gut noch einen Rettungsversuch starten. Mit aller Macht, versuchte sie ihr eigenes unsichtbares, schwereloses Wesen durch die Wölfe zu flechten und sie so ungesehen fort treiben zu lassen. In einer Geschwindigkeit, welche die beförderte sie beide Gruppen in unterschiedliche Gruppen, wobei sie jedoch aus versehen eine Wölfin, die ihre Freunde wohl unter Abebi kannten zu der anderen Gruppe fort wehte. Erst als sie sie alle absetzte, bemerkte sie ihren Fehler, doch das würde sie nun nicht mehr ändern können. Vielleicht war es ja auch ganz gut so. Nurnoch eine Botschaft übermittelte sie den Wölfen, bevor sie sich daran machte alle Spuren zu verwischen und Istas vorerst unter Verschluss zu halten, bevor sie sich sicher sein konnte, dass niemand der jungen Wölfin etwas ansehen konnte.

"Ich habe euch gerettet, also rettet nun die meinigen! Vertraut eurem Inneren und ich werde euch den richtigen Weg weisen."


________________________________


-> anfang Herbst
-> Abend
-> starb bewölkt
-> immer wieder leichte Regenschauer
-> stürmisch
-> ein Tag vergangen

Mingan Offline

(Zweitchar von Ahkuna)


Beiträge: 146

05.04.2011 19:53
#2 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Mingan war Sirkan hinterher. Es schien, als ob dieser der Fähe hatte helfen können und müssen. Was genau geschehen war, war dem Grauen eigentlich egal. Sollten sie sich doch gegenseitig als Helden feiern, er würde nicht mit machen. Mit Sirkan hatte er sowieso noch eine Rechnung offen, einen Kampf. Sie mussten noch entscheiden, wer das Recht hatte hier zu leben und es war nur allzu wahrscheinlich, dass nur einer von ihnen beiden dies zugesprochen bekommen konnten. Der Graue freute sich schon auf ihren Kampf, er würde Klarheit bringen - und Zufriedenheit. Für ihn war es ja wie gesagt eine Win-Win-Situation.
Doch zunächst begegneten sie anderen Wölfen. Sie kamen auf eine Lichtung, die nur so von Wölfen überfüllt wirkte. Wo kamen diese ganzen Artgenossen her? Der Rüde hatte gar nicht bemerkt, wie diese Versammlung geschehen war. Für ihn stand fest, dass dies hier nicht ganz mit natürlichen Kräften zu ging. Und doch ahnte er, was geschah. Sein Körper, sein Gefühl sagte es ihm. Hier waren seine tiefsten Wünsche am Werke. Das Tote machte sich hier zu schaffen. War seine Donoma nahe? Er wurde von Wehmut überfallen und diese verstärkte sich mit der Erscheinung der Wölfin nur noch mehr.
Doch er schüttelte sie schnell ab, er musste sich auf das hier und jetzt konzentrieren. Er wollte der Fähe in ihr Reich folgen, doch er wusste, dass sie ihn nicht lassen würde. Sie hatte für sie eine Aufgabe und diese wollte sie erfüllt haben, wahrscheinlich würde sie ihn erst dann zu sich rufen. Er musste warten, wie er auch bis jetzt gewartet hatte.
Es erschien ihm sogar, als ob sein Leben wieder so etwas wie einen Sinn hatte. Er hatte eine Aufgabe, für die er noch Leben, noch Leiden musste. Sie würde sich erfüllen - musste sich erfüllen. Auch wenn er scheitern würde, wäre es nicht schlimm. So hörte er der Geisterwölfin zu und entdeckte auch das Tor.
Als er sich wieder aufmachte, nachdem sie verschwunden war, kamen ihn andere Gedanken durch den Kopf. Doch es schien ihm zunächst so, als ob er sich gar nicht wirklich selber aufmachte. Wollte er überhaupt schon gehen? Doch er hatte das Gefühl, als ob er gegangen wird. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig als diesen Ort zu verlassen. Und es fühlte sich nicht mal so an, als ob er gehen würde. Es fühlte sich anders an, magischer. Dies war das erste, was ihn im Zusammenhang mit diesem Land ein wenig verunsicherte, doch er verdrängte es schnell. Seine Gedanken waren ihm wichtiger. Die Wölfin wollte ja ihr bestes und so konnte diese Reise keine schlechte sein. Er fragte sich: Was würden die anderen Wölfe denken? Die anderen waren ja schon von diesem Ort beunruhigt gewesen. Sie hatten sich immer wieder nervös umgesehen und wollten schnellstmöglich aus diesem Wald. Was würden sie dann erst von dieser Erscheinung halten? Und was würden sie von diesem Ortswechsel halten? Ihn hatte die Wölfin eher beruhigt als geängstigt, doch er vermutete, dass sie bei den anderen genau das Gegenteil ausgelöst hatte, auch wenn sie weder aggressiv gewirkt hatte oder sonst irgendwie negativ zu ihnen eingestellt war. Doch dies war nicht sein Problem, es war das Problem der anderen.
Als er so weiterlief, merkte er sehr deutlich, dass um ihn herum nicht nur bekannte Gesichter waren. Eine Wölfin kam ihm unbekannt vor. Sie musste zu ihrer Gruppe hinzugekommen sein. Doch er befasste sich nicht weiter mit dieser, da sie keine Gefahr darstellte. Und auch die Landschaft hatte sich deutlich gewandelt. Es war nicht mehr der schöne Wald mit seiner für ihn beruhigenden Atmosphäre, sondern der Waldrand eines wie es schien ziemlich "normalen" Waldes. Er fragte sich kurz, wo er hier war und wie er hier hin kam, doch er definierte einfach, dass es durch diese Geisterwölfin geschehen sein musste. Die einzige Gefahr ging von Sirkan aus und diesen nahm Mingan sich vor zuerst anzugreifen. Keinesfalls würde dieser ihn überraschen können. Man sah es dem Grauen nicht unbedingt an, dennoch behielt er Sirkan mit nicht nachlassender Konzentration im Blick bzw. im Ohr.
Doch bevor er sich mit diesem schwarzen Köter auseinandersetzen würde, will er zunächst sich mit der Geisterwölfin und ihrer Botschaft beschäftigen. So sagte er zu den anderen:

"Ich bin Mingan." Man stellte sich ja vor. Wie gesagt er kannte ja noch nicht alle. Doch diese Vorstellung war nur der Form halber.
"Wisst ihr, was genau die Wölfin von uns wollte? Wo sollen wir hingehen?"

Mingan wusste nicht genau, was sie machen sollten. Was ihre Aufgaben waren. Doch sie würden es herausfinden, und hoffentlich hatten sie dann noch die Zeit diese zu erfüllen.


[Mit Sirkan, Chephe, Abebi nördlich des Misae Nahele]

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"Poenam no sentio mortis. Poena fuit vita, requies mihi morte parata est [paratus ero]."
Ich spüre nicht die Strafe des Todes. Die Strafe war das Leben, der Tod hat [wird] mir Erlösung gebracht [bringen].

"Mors certa, hora incerta."
Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss.

Sirkan Offline

(Zweitchar von Aiyana)


Beiträge: 252

08.04.2011 20:37
#3 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Kurz nachdem er Chephe endlich gefunden hatte, war auch Mingan wieder aufgetaucht. Der graue Rüde schien verstanden zu haben, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Kampf geben sollte. Manchmal jedoch meinte Sirkan einen herausfordernden Blick auf zu fangen. Sein Körper begann vor Vorfreude zu kribbeln. Es war einfach zu verlockend, wiedereinmal seine Kraft ein zu setzen, wobei er nicht genau wusste, ob der Graue seine Emotionen genug in der Gewalt hatte oder tatsächlich so blöd war, seinen gegenüber ernsthaft verletzen zu wollen. Vor allem da diese Wölfe hier alle ein recht seltsames Verständnis von dem Aufbau eines Rudels hatten. Naja, er würde es schon herausfinden. Die Aussicht auf ein paar Kratzer würden den Schwarzen auf jeden Fall nicht abhalten. Er hatte mit weiß Gott stärkeren Wölfen gekämpft, da war er sich sicher. Auch wenn er damals seine Gabe zur Hilfe genommen hatte. Hier würde er das nicht brauchen, da war sich der große Wolf sicher. Gemächlich ging er seinen Weg. Seine Welt war wieder einigermaßen in Ordnung. Chephe war bei ihm, also konnte er sein Versprechen einhalten und zusätzlich hatte Mingan ihm einen Kampf in Aussicht gestellt. Wann dies allerdings soweit sein würde stand wohl in den Sternen. Erstmal musste er herausfinden, was diese komische Macht vorhin gewesen war.
Plötzlich tat sich vor ihnen eine Lichtung auf und schon wieder spürte Sirkan wie etwas ihn aus dem Schutz der Bäume heraus zog. Verärgert zog er leicht die Lefzen hoch, gab jedoch kein Knurren von sich. Plötzlich nahm er auch den Geruch von fremden Wölfen war. Wie konnte das sein? er war sich hundertprozentig sicher grade eben noch nichts wahrgenommen zu haben. Misstrauisch beäugte er die Wölfe gegenüber, die plötzlich immer mehr zu werden schienen. Waren anfangs nur drei dort gewesen, standen nun ganze fünf Wölfe auf dem Platz. Lange konnte er sie jedoch nicht betrachten denn nun sollte sein Blick von einer Erscheinung in Mitten der kleinen Lichtung angezogen werden. Sah er dort tatsächlich einen Geist? Wenn man den Worten dieses Wolfes traute war es tatsächlich so. Neugierig stellte Sirkan kurz seine Sicht um. Ja da war es. Sonst hatte er diese seltsame "negative Energie", wenn man so wollte, nie orten können. er hatte es nur an einem leichten Summen und Vibrieren in seinem Körper gemerkt dass dort irgendwie etwas war. Konnten das tatsächlich Geister sein? Noch immer ein wenig ungläubig inspizierte er die Gestalt und achtete dabei nur halbherzig auf deren Worte. Was sollte er sich auch mit dem Gejammere von etwas befassen, das er nicht mal richtig kannte?
Dann jedoch geschahen plötzlich mehrere Dinge gleichzeitig. Ausgehend von irgendetwas hinter der Wölfin meinte er nun noch mehr von dieser seltsamen Energie zu spüren, doch im Gegensatz zu dem wölfsähnlichen Wesen schlingerten immer wieder irgendwie "offene" Energiefetzen herum und schienen die Umgebung einsaugen zu wollen. das Summen wurde immer stärker doch bis auf die sich auflösende Wölfin die nun plötzlich angsterfüllt begann von seinem Tod zu reden wenn man ihn fände konnte er diese seltsame Kraft nicht mehr zuordnen. Dafür begann er nun jedoch einen Sog zu spüren. Einen Wind, den jeder Wolf spüren konnte. Längst war die Gestalt aus der Mitte des Platzes verschwunden, als der Schwarze seine nun wieder normalen Augen aufriss und beobachtete, wie sich aus der bewachsenen Felswand nun plötzlich ein riesiges Tor herauszubilden begann, dass jeden zu sich ziehen wollte. Entschlossen stemmte Sirkan seine Pfoten in den Boden, doch das würde ihm bestimmt bald nichts mehr bringen. Schon jetzt war das ziehen stark und dabei war der Spalt noch nicht mal so breit wie seine Pfote. Dann jedoch gesellte sich wieder diese unermessliche alles beinhaltende Macht dazu. Sirkan meinte ein mächtiges Knurren zu hören, dass selbst ihn ein wenig einschüchterte, gefolgt von einem markerschütterndem "Nein!" Dann hüllte ihn die Macht ein, zog ihm den Boden unter den Pfoten weg. Und er fiel, fiel, fiel und hörte nicht mehr auf zu fallen.

Auf einmal jedoch war der Boden wieder da, ein wenig schmerzhaft drückte sich die Erde nun kurzzeitig gegen seinen Körper. In seinem Kopf schien sich noch eine Weile alles zu drehen doch dann erfüllte noch einmal diese mächtige Stimme alles um ihn herum. Gerettet? Wer waren denn bitteschön "die meinigen"? Und was für ein Weg? Als nun alles wieder normal schien rappelte sich Sirkan aus seiner unfreiwilligen Bauch-liege-Position auf und schüttelte den Kopf. Wo waren sie? Wieder erstreckte sich ein Wald vor ihnen und etwas entfernt hinter sich meinte Sirkan das Rauschen des Wassers in einem riesigen Fluss zu hören. Suchend schaute er sich nach den anderen um. Waren sie auch alle hier? Mingan sah er sofort. der schien eine leichtere Landung gehabt zu haben. Chephe konnte Sirkan eindeutig riechen, doch da war noch was. ein weiterer Wolf? auch Mingan stellte das anscheinend nun fest. Die arte wie er sich nun jedoch vorstellte ließ Sirkan kurz die Stirn runzeln. Der Graue tat ja so als kenne er hier niemanden. Vielleicht hatte er bei dieser ganzen Sache ja noch etwas auf den Kopf bekommen? ~Egal, darum werde ich mich sowieso später kümmern.~ Dachte er sich, während er sich nun ebenfalls der neuen Wölfin zu wandte.

"Mein Name lautet Sirkan."

Stellte er sich knapp mit tiefer, rauer Stimme vor und sah sie nun fordernd an.



( Sirkan ist bei Chephe, Mingan, Abebi; nördlich des Misae Nahele )

Yoki Offline




Beiträge: 573

08.04.2011 21:55
#4 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Darf ich dir folgen ?
Nein.
Darf ich dir nach sehen ?
Nein.
Darf ich mich an dich erinnern ?
Nein.


Der rote Wolf war traurig. Sehr traurig.
Vielleicht weißt du, wie es ist, wenn dein Herz in tausend Teile springt. Vielleicht weißt du, wie es ist, wenn sich deine Lunge zuschnürrt und du fast keine Luft mehr bekommst. Vielleicht weißt du, wie es ist, wenn man dem nach sieht, den man so sehr liebt, wie sein eigenes Leben. Vielleicht weißt du das ? Vielleicht hast du das auch schon mal erlebt, an einem so wunderschönen Abend, wie diesem.
Die Sterne funkelten zwischen den grauen Regenwolken auf. Der Mond warf sein Licht durch die graue Wand und versuchte dne roten Wolf zu erreichen, ihn zu trösten, aber er würde es nicht schaffen. Sie ist weg, sie ist weg, verdammt, warum ist sie weg ?, fragte sich der Rote und sah noch einmal zu der Stelle am Horizont, an welcher der schwarze Punkt verschwunden war. Sie war einfach gegangen. Hatte ihm über die Lefzen gestrichen und war gegangen, weil sie etwas weg zog, hatte sie gesagt. Etwas magisches. Er hatte es nicht verstanden, aber ihr freudiges Funkeln in den Augen gesehen und sie schweren Herzens ziehen lassen. Er hatte ihr nach gesehen, bis sie verschwunden war und noch sehr viel länger. Er hatte da gestanden und alles um sich herum ignoriert.
Der rauschende Wind, in seinem Fell und den eiskalten Regen, der ihn durchnässte und zittern ließ. Der Rote hatte kaum noch den Elan im Regen zu tanzen, ihm zu zeigen, wie sehr er ihn liebte und vergötterte. Vielleicht war der Regen deswegen so hart auf seinem Pelz, eben weil Yoki ihn nicht beachtete und nicht würdigte, so wie eh und je.

Der Rote blickte einfach in die Ferne und hörte seinen Herzschlag verstummen. Er fühlte sich leer, traurig, ausgelaugt und verlassen. So oft hatte er ihr sein Herz entgegen gestreckt, in der Hoffnung sie nahm es mit sich und würde es immer mit sich tragen. Vielleicht tat sie das ja, aber nicht so, wie er es gewollt hätte. Er hätte gewollt, das sie bei ihm blieb und für alle Zeiten, bei ihm blieb, wie es in den Märchen immer so war.
Aber das hier war kein Märchen. Er war der Prinz und sie die Prinzessin, aber sie ging einfach, ließ ihn alleine für etwas, was sie nicht einordnen konnte. Sie ließ ihn zurück für Magie, diese unfassbare Macht, die auch er nicht einordnen konnte. Aber mit diesem Gehen, nahm sie nicht nur sein Herz, sondern auch seine Gedanken, seine Wünsche, seine Träume und seine Seele mit. Alles ging mit ihr, nur die Hoffnung flammte noch glutrot in seiner Brust auf, an wessen Stelle eigentlich ein liebeshungriges Herz schlagen sollte. Yoki war gebrochen, in tausend Teile.

Nach einer Ewigkeit, die sich über den halben Nachmittag erstreckte und nun bis zum Abend gereicht hatte, warf er einen Blick zu der weißen Wölfin. Sie musste nun wohl oder übel verstanden haben, das er die Schwarze geliebt hatte und das nicht nur zum Spaß, sondern weil sein herz es so gewollt hatte. Es hatte sich so richtig angefühlt, aber es war so falsch. Er hätte das nie tun dürfen, nie. Es war ein Fehler, den er nicht bereute. Er liebte die Schwarze immer noch und würde vorerst nicht über den Schmerz hinüber kommen, egal was nun kommen würde.
Selbst die unwiderstehlichste Wölfin der Welt könnte zu ihm kommen und ihm wäre es egal, mehr als das sogar. Vermutlich würde er sie nicht eines Blickes würdigen, nur seine Pfoten mustern, wie er es nun tat, nach dem er seine müden Knochen dazu bewegt hatte sich nieder zu lassen.
Seine Kehle war trocken und der Schmerz flammte weiter in seinem Herz auf. Es gab keine Chance auf Heilung. Der Wolf war tot, verreckt, gestorben oder kurz ; Opfer seiner Qualen geworden. Yoki war tot, aber eine Chance auf Heilung bestand. Man sollte nur das große Rad der Zeit laufen lassen, oder ? Ja, vielleicht half das, irgendwie.
Der Rote sah kurz zu der Weißen, dann zu seinen Pfoten, während ein kalter Windstoß ihn streifte und zittern ließ.

Diese verdammte, scheiß Welt !


[bei Ahkuna ; Kristallebene]


Arumak Offline




Beiträge: 25

10.04.2011 17:07
#5 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Die Pfotenabdrücke waren auf dem plattgetretenen Boden kaum mehr zu erkennen, so oft hatte Arumak bereits diesen Weg durchquert. Seine Pfoten fühlten sich ungewöhnlich schwer an, es war als läge ein ungemein kräftiges Gewicht auf seinen Schultern. Eine Macht, die ihn zu Boden ringen wollte. - Doch Arumak ließ sich nicht fallen, er lief weiter, dem kühlen Wind entgegen. Seit Tagen schon erhoffte er einen Sturm, doch stattdessen war nur dieser leichte, und doch unangenehme Wind da, der ihn andauernd belästigte und verfolgte. Es war, als würde er über ihne spotten. Arumak kniff die Augen zu, Blätter wirbelten herum und seine Augen tränten ein wenig. Es war nicht die Traurigkeit, die in seinem Herzen schlummerte, nein, es war nur der Wind; und er war nicht stolz drauf. Arumak schritt weiter, er konnte sich daran erinnern, diese Gegend hier bereits das dritte Mal zu durchqueren. Wie konnte das sein? Wie konnte er im Kreis laufen? Arumak hatte das Gefühl, dass seine Sinne mit jedem Tag schwächer wurden, und die Stimme in seinem Kopf, die ihn vor Gefahr warnte, oder ihn erinnerte, sollte er in der Versuchung sein, eine Dummheit zu begehen, immer leiser wurde. Er vermag es nicht mehr die Stimme zu wecken, sie aufzufordern lauter zu sein, zu schreien und ihn zu erinnern. Doch seine Kraft schwand, und er wollte nicht mehr weiter laufen. Arumak setzte sich auf den Boden, der nun schon mit wenigen Blättern bedeckt war.
Seine Pfoten schmerzten, und er beugte sich herunter und beschnüffelte sie mit der Schnauze.
Der Sturm wurde nun stärker, auch konnte Arumak leichte, nasse Tropfen in seinem Nacken spüren. Er sah auf und vereinzelte Regentropfen, wie Tränen, fielen in seine Augen und flossen an seinem Gesicht hinunter. Arumak machte der Regen nichts. Er schätzte ihn, suchte ihn und wenn er dann da war, war es meist nur die Vorgeschichte eines Richtigen Sturms, den Arumak pflegte zu ersuchen. Seine Gedanken glitten fort, seine Augen wurden gleichgültig und leer. Er war fort, seine Gedanken reisten in die Vergangenheit.

Was ist passiert? Wo bist du nur hin?

Die Frage stellte er sich schon Lange. Er wusste nicht genau, weshalb er nur diesen einen Gedanken zu ließ, wenn der Sturm begann.





[Igasho, Nähe Kristallebene | Noch alleine?]

Abebi Offline




Beiträge: 149

11.04.2011 20:56
#6 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Alles, was dann geschah ging Abebi viel zu schnell. Kaum war sie in den Wald gestürmt stand sie wie von Geisterhand geführt auf einer Lichtung mit so vielen Wölfen, das sie erschrocken zusammenzuckte. Da waren alle die sie kannte und welche, die sie nicht kannte. Kurayami! ,rief sie aufgeregt. Ohne darüber nachzudenken rannte sie zu ihm, um ihm zu sagen, das es ihr gut ging. Sie wollte ihre Nase in sein Fell graben. Sie hatte ihn so vermisst, was ihr jetzt erst bewusst wurde. Sie hatte einfach den inneren Drang, dies zu tun. Doch kurz bevor sie ihn erreichte umhüllte eine riesige, erdrückende Aura die Lichtung. Eine Spalte öffnete sich. Da war ein … Geist. Oder etwas ähnliches. All ihre Sinne waren wie betäubt von dieser Last von neuen Eindrücken. Irgendjemand schrie etwas von Rettung und sie begann zu laufen. Ihre Füße bewegten sich von selbst. Alles verschwamm. Sie fiepte. Dann war alles wieder still.

Sie sah sich um. Sie lag in einem hellen Waldstück in der Nähe eines Flusses, wie sie hörte. Was sie sah bedrückte sie. Kein Kurayami, keine Maya. Nicht mal Naijmoun oder Anzunamun. Niemand außer drei fremden Gestalten, die auch noch einen eher feindseligen Eindruck machten. Zumindest ein grauer Wolf mit hellen Streifen im Fell. Er schien sie zwar zu bemerken, ignorierte sie jedoch vorerst. Seine Aura war abweisend und verschlossen. Dann war da noch ein anderer Wolf von schwarzem Fell mit einem fast ebenso starkem, dominantem Wesen. Beide waren ein gutes Stück größer als sie und machten ihr Angst. Zuletzt entdeckte sie eine hellere Wölfin. Sie schien nicht so zu sein, wie die zwei Rüden. Ihr Geist schien offen und freundlich und sie war sogar ein wenig kleiner als Abebi.
Verloren Blickte Abebi zwischen ihren neuen Begleitern hin und her. Sie wünschte sich zurück zu ihrer gerade gefundenen Schwester und zu Kurayami. Warum? Warum musste ihr Glück – so lange hatte sie kein Glück mehr verspürt – sofort wieder zerstört werden? Sie musste zurück zu ihnen! Koste es, was es wolle!

Als die Wölfe sich vorstellten hörte sie unsicher zu und ihr fielen die Augen der beiden Auf. Mingans Augen, die so grün waren, wie seine Aura und so stark und selbstbewusst wie kaum welche. Und dann Sirkans Augen, deren Farbe nicht einmal eindeutig zu bestimmen war. Aber, ob nun rot oder schwarz – sie waren genauso bewundernswert.

Ich ,sagte sie leise, Ich bin Abebi. Mehr sagte sie nicht. Das Neue schüchterte sie zu sehr ein. Hoffnungsvoll sah sie zu der Wölfin und meinte, in ihr vielleicht etwas guten Willen zu erfahren. Mit tapsigen Schriten und dem Gefühl, beobachtet zu werden, ging Abebi zu ihr und sah sie fragend an. Wo Bin ich? Wer bist du? Was passiert jetzt? ,fragte sie und versuchte die Wölfe hinter ihr aus ihren Gedanken zu blenden. Bevor sie sich auf die Suche nach ihren Freunden machte musste sie verstehen, was überhaupt geschehen war.


(mit Chephe, Mingan und Sirkan am Rand des Seelenwaldes)

....................................................................................................

Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Chephe Offline

(Zweitchar von Yoki)


Beiträge: 242

12.04.2011 11:54
#7 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Wo bin ich ?
Wer bin ich ?
Was bin ich ?

............ du bist alleine.



Die braune kleine Wölfin hatte es nie gut geheißen etwas zu sehen, was nicht zu sehen sein sollte. Zum einen ihre Mutter, die sich schon seit einiger Zeit nicht mehr zeigte - GLÜCKLCIHER WEISE ! - und zum anderen, das was sie nun erblickte. Sie und Sirkan hatten geredet. Obwohl ... wenn man das reden nannte ? Wie würde man dann streiten nennen oder einfach nur anschrienen ? Chephe hatte nicht groß etwas gesagt zu dem Tatsache, das sie einfach weg gegangen war. Sie hatte sich dafür gehasst und sich kurz darauf zurück gezogen. Still war sie den anderen gefolgt, wenn sie voran gingen und still hatte sie sich nieder gelassen, wenn sie ratsten. Es war nun ein Tag vergangen.

Ein Tag, in dem sie ihr Leben wieder einemal als Arm bezeichnen konnte. Sie war ein kleiner Schatten, der Angst vor sich selber hatte. Ein Schatten, der kaum auffiel und selbst wenn, wurde ihm wenig Beachtung geschenkt. Beachtung ? Wenn denn dann wurde an ihr herum genörgelt oder sie wurde angeschrien, so das sie noch mehr in sich hinein sank. Chephe hatte nie wirklich gewusst, ob dass was sie tat gut oder schlecht war. Sie hatte sich nie gefragt, wer genau sie war. Sie merkte nur, das sie alleine war. Innerlich war sie alleine. Von außen hatte sie zwei 'starke Rüden' in ihrer Gegenwart. Der eine, der graue war schweigsam und zeigte kaum Interesse. Der andere, der Schwarze, dem sie sich vor einiger Zeit mal unterworfen hatte, wirkte eben so gefühlskalt und abgewandt. Er sah in vielen Dingen keine Gefahr, außer in diesem riesigen Puma, dem sie einmal begegnet waren. Sirkan war nicht das, was sie als Freund benennen würde, eher als Führer. Er füührte sie durch einen Wald, weil er es ihr versprochen hatte und es tat ihm schon wieder leid, das wusste sie.
Chephe war nicht gut darin Wölfe oder Artgenossen, sowie andere Tiere einzuschötzen. Sie war gut darin Angst zu haben. Angst vor anderen, vor dem Endlosen, vor Wasser und Angst vor Schlamm und Sackgassen. Sie hatte vor so ziemlich allem Angst, was ihr in den Weg kam. Vor allem. Wann hatte sie denn mal keine Angst ?

Zum kämpfen war sie nicht geeignet, ebeso wenig zum jagen, auch wenn sie schon einige kleine Fänge vorweisen konnte mit denen sie ihr Überleben gewährte. Sie hasste Blut, das an den Lefzen klebte musste es aber aushalten, so wie ihr Leben, das sie neben diesen beiden Rüden führte, die es entweder bereuten mit ihr zu reisen oder denen es egal war. Vielleicht war es auch beides. Manchmal brannte der Beschützerinstinkt über, aber das kannte sie ja nur zu gut. Ihrer Mutter hatte das eben so gehabt. Man konnte es fast 'klammern' nennen, aber über Tote soll man nicht schlecht reden, hatte Chephe einmal gehört.

'Was ist mit toten, die einem aus dem Totenreich aufsuchen und total wirr im Kopf machen ?' fragte sie sich und knurrte dann leise. Knurren war nichts neues für die Halbwelpin geworden. Ha. Sie hatte es hier erst gelernt. Zu Anfang war sie ein Schmetterling, jetzt war sie eine Motte. Eine dieser Fellfressenden Insekten - super. Sie hasste es, diese Vergleiche zu ziehen, auch wenn es so war. Hatte sie nicht recht damit, das sie sich verändert hatte ? hatte sie nicht recht, das sie sich noch mehr geändert hatte, als eigentlich vorgesehen ? War es nicht so, das sie sich nun ihrer angst stellen musste, bei diesen Rüden, die so fruchtlos waren ? Ja, sie musste sich ihrer Angst stellen und kam damit nicht klar. Sie war zu feige um sich dem zu stellen, vor dem sie floh. Die braune Mähnenwölfin floh ja aus einem grun und dieser war - wuhu wer dachte es ? - Angst, natürlich. ihr Leben bestand aus Angst und das war immerhin schon eine lange Zeit so. Nie hatte sie etwas ausprobiert, hatte alle anderen vor gelassen und zu letzt das gewagt, waas viele in ihrem Alter unbedingt als allererstes tun wollten. War es denn nicht imemr so gewesen ? Ja, war es.

Die Braune erkannte den boden wieder unter ihren pfoten. Sie hatte die Augen geschlossen, nein fest zusammen gekniffen und sich so versteckt. Versteckt vor dem, was so unmöglich schien. Konnten Wölfe fliegen, auxch wenn sie nicht sprangen, sondern einfach reglos da standen ? Die Frage traf sie. Eine Antwort - nicht vorhanden.
sie sah zur Sirkan, dessen Blick dem von Mingan folgte. Der Graue sagt etwas. Wie er hieß. Mhm. Reizlos. Aber Sirkan tat es ihm gleich. Die Wölfin blickte zu dem hellen Wolf oder besser gesagt der hellen Wölfin, der sich der Dreiergruppe näherte. Eigentlich sollte Chephe sich jetzt vorstellen, alleine weil das freundlich und höflich war, aber das tat sie nicht. Sie zog die Schulter hoch ließ den Kopf leicht hängen. Ire Augen wirkten leer und kalt, aber dennoch schien sie die freundliche in der Runde zu sein, neben der anderen Wölfin. Diese blickte zu den Rüden und zu ihr, musterte die gruppe ausgiebig und fragte. Es war viel zu viel, was sie sprach. Vielleicht war sie verwirrt oder hatte auch Angst, so wie Chephe. Aber die Hoffnung gab die Braune bald auf. Die ander fähe untershcied sich von ihr. Sie war etwas größer, ahtte helles Fell und kam nun direkt auf Chephe zu. Die Braune wich einen Schritt zurück und gab ein Winseln von sich. Die Angst hatte wieder das Steuer übernommen.
Sie zitterte leich und blickte die Helle dann an. Ihr Blick fiel nicht auf den der Hellen. Sie wollte der Fähe nicht in die Augen sehen. Sie wich dem blick aus und drehte ihren Kopf leicht zu boden, während sie von Fragen überschüttet wurde. So als würde ein Regen los prasseln, zog sich die Mähnenwölfin zusammen, setzte sich nieder und legte die Ohren scheu zurück. Sie hatte einfach Angst. Sie wusste doch auch nicht, was passieren würde. Sie wusste doch gar nichts. Nichts.

"Ich ... ähm .. ich weiß nicht wie es weiter geht ... ich denke ... mh .. du solltest da besser jemand .. anders fragen. und wie .. du siehst ..."

Chephe wagte einen kurzen Blick auf die bäume rings um sie herum, die sich fast bis zum Himmel ersteckten, oder es eben so schien.

"Sind wir in .. an ... einem Wald ... und ich .. bin nur ein Wolf, der eigentlich keiner ist ... Chephe ..."

Das letzte Wort - ihr Name, der zerbrechlich in ihrem Mund lag - war kaum zu hören. Er war wie eine Meodie, die wortwörtlich vom Wind aufgegriffen und weg gezogen wurde. Keiner hörte es, keiner der Rüden, höchstens die Fähe, die nah - zu nah für Chephe - an dem kleinen zitternden Körper stand.
Mit einem kurzen Lächeln, blickte sie hinauf zu der Fähe und huschte dann einige Schritte zurück. Selbstzweifel ? Nein.
Einfach nur Angst.


...... panische Angst.



[bei Mingan, Sirkan & Abebi am Rand des Seelenwaldes]

Ahkuna Offline




Beiträge: 78

12.04.2011 23:00
#8 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Die Schwarze hatte sie verlassen. Was zog diese Wölfin? Wohin würde ihr Weg führen. Hätten sie Freunde werden können? Was machte die Fähe aus und was hat sie hier auf der Kristallebene erfahren? Wie weit hätte das Band zwischen ihr und dem verliebten Yoki gehen können?
Die weiße Wölfin würde dies alles wohl nie mehr erfahren. Sie rechnete nicht damit der Wölfin noch einmal zu begegnen. Ihre Wege hatten sich getrennt und es schien, als ob dies für immer wäre. Sie selber hatte nie eine besondere Beziehung zu der schwarzen gehabt. Sie war eine Wölfin wie jede andere für Ahkuna. Und doch war sie mehr. Um sie hatte ein Hauch des Magischen, des Schönen gelegen, was sie nur allzu gerne näher kennen gelernt hätte. Sie konnte zwar in ihren Gedanken um einiges besser als in denen des Roten lesen, und dennoch waren sie deutlich verschleiert. Ahkuna erkannte was sie wollte, doch warum? Was trieb sie?
Gleichzeitig beschloss Ahkuna nicht viel weiter über diese Fähe nachzudenken. Das würde der Rüde schon zur genüge tun. Es würde auch jeder andere erkennen, dass Yoki liebeskrank ist. Auch wenn Tage zuvor seine Gedanken wie hinter einer steinernen Wand für sie verborgen war, lagen sie nun offen und verletzlich vor ihm. Sie waren da und schienen sie geradezu anzuspringen. Selbst die seltsamen Ereignisse um sie herum, ließen ihn nicht aus seinem Trübsal erwachen. Ahkuna war schon kurz vor der Überlegung, ob sie dies alles nur einbildete, und doch erinnerte sie sich an die Gefühle aus dem Nebel. Ständig hatte sich dieser nach fremden, nicht sichtbaren Leben angefühlt. Waren diese Erscheinungen die Erklärungen dafür? Doch ihr Geist wollte dies nicht verstehen, nicht akzeptieren? Was sollten diese Erscheinungen denn etwa sein? Hatte sie etwa einen Geist gesehen? Und hatte sie auch noch ihren Standpunkt geändert und war nun an ähnlicher Stelle wie zuvor?
Dies alles konnte sie nicht glauben. Wahrscheinlich hatte sie einen Albtraum gehabt. Bei den Schwingungen, Stimmungen von dem Rüden aus konnte sie sich das gut vorstellen. Bestimmt kamen diese Eindrücke von seiner Stimmung. Er schaute auch gerade zu ihr. Doch sein Blick war leer und er betrachtete sie gar nicht wirklich.
Ahkuna beschloss ein wenig alleine durch diese Ebene ziehen. Sie würde zurückkehren und sich um den Rüden kümmern. Doch nun brauchte sie erstmal ein wenig Zeit für sich und vor allem musste sie weg von diesen ständigen schlechten Gedanken. Sie musste wieder die eigenen im Vordergrund. In Momenten wie diesen kam ihr ihre Gabe nicht wie ein Segen sondern wie ein Fluch vor. Sie wurde von den anderen so unheimlich heruntergezogen, dass sie kaum mehr auf eigenen Füßen stehen konnte.
So machte sie sich mit einem Nicken in die Richtung des Roten auf. Sie war sich sicher, dass dieser nichts dagegen hatte. Wahrscheinlich empfand er gar nichts ihr gegenüber. Er würde sich nicht ohne besonderen Grund vom Fleck rühren und am Ende musste sie ihn wahrscheinlich noch überreden weiter zu gehen. Doch noch war es noch nicht so weit und sie machte sich alleine auf um eventuell auch noch was zu fressen zu finden.
So machte Ahkuna sich auf in den Regen hinein. Nach einer Weile, die sie lief hatte sie statt einer Beutespur eine Spur eines Artgenossen gefunden. Sie war gespannt. Waren hier etwa noch andere? Sie ging näher, folgte der Spur, bis sie durch den Regen einen schwarzen Wolf sah. Auf diesen ging sie zu.


[bei Arumak (und Yoki); Kristallebene]

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Oft starren wir so lange und verzweifelt
auf eine verschlossene Tür, dass wir gar nicht
wahr nehmen, wo sich eine andere Tür für
geöffnet hat.

Mingan Offline

(Zweitchar von Ahkuna)


Beiträge: 146

13.04.2011 17:53
#9 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Sie waren nun zu viert. Was kümmerte ihn das. Die neue Wölfin schien auf jeden Fall nicht gefährlich, sondern eher verstört. Wahrscheinlich war sie auch nicht allzu erfreut über die neuen Gesichter um sie herum.
Naja, zum Glück regten sich die andern über die Tote nicht zu sehr auf. Leicht überrascht war Mingan schon davon, dass die Geisterwölfin zumindest äußerlich keinen der Anderen völlig geschockt hatte. Dies war um so besser, sodass er sich dachte, dass sie bald weiter ziehen konnten.
Es dauerte lange, bis sich die neue Fähe zu der Bekanntgabe ihres Namen hinreißen lies. Sie wirkte verunsichert und er konnte sie auch verstehen, doch das wollte er gar nicht. Es war ihm völlig egal was sie dachte, diese Abebi, die sich anscheinend mit Chephe anfreunden wollte. Dies konnte ihm nur recht sein. Auf diese WEise würden sie die Fähen vom Hals bekommen. Sie wären mit sich selber beschäftigt und mit glücklichen Leuten zu Reisen war bestimmt um einiges angenehmer als mit unglücklichen.
Doch dies alles galt nicht für seinen Männlichen BEgleiter. Sirkan war ihm ein Dorn im Auge. Am liebsten würde er jetzt gleich mit ihm kämpfen, doch vielleicht würde das seine Chance der Pflichterfüllung zerstören. Er wollte zumindest einmal im Leben einen Lebenssinn zu ende führen. Er wollte sich für Donomas Verlust am Tod rächen. - Wie albern das doch klang, hallte es durch seinen Kopf. Und dennoch war es so.
Es schien, als ob die drei keine Antwort auf seine Frage wusste, auch gut. Dann würde er halt einen Weg gehen - auf gut GLück. Doch Abebi wirkte verwirrt, stellte fragen. Und er fühlte sich verpflichtet für Klarheit zu sorgen und sagte harsch zu der Wölfin:

"Wo du bist? Das ist doch offensichtlich - an einem Waldrand. Und wer wir sind haben wir doch gesagt. Und die nächsten Geschehnisse hängen auch von dir ab. Ich zumindest gehe jetzt weiter! Du kannst hier stehen bleiben und Wurzeln schlagen oder mitkommen. Mir ist das egal"

Mit diesen Worten machte sich Mingan bereit in eine Richtung, die er für die richtige hielt, wegzugehen. Seinen Weg fortzusetzen. Kurz fragte er sich, ob die anderen ihn dann folgen würden.


[Mit Sirkan, Chephe, Abebi nördlich des Misae Nahele]

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"Poenam no sentio mortis. Poena fuit vita, requies mihi morte parata est [paratus ero]."
Ich spüre nicht die Strafe des Todes. Die Strafe war das Leben, der Tod hat [wird] mir Erlösung gebracht [bringen].

"Mors certa, hora incerta."
Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss.

Sirkan Offline

(Zweitchar von Aiyana)


Beiträge: 252

13.04.2011 19:24
#10 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Die Wölfin vor ihm war eindeutig eingeschüchtert. Trotzdem hatte sie es sich jedoch nicht nehmen lassen jedem tief in die Augen zu schauen. Leicht verärgert kniff er seine Augen leicht zusammen, blinzelte jedoch nicht. Was sollte das? Anstatt hier dumm herum zu starren sollte sie lieber sagen wer sie war. Als sie dann endlich verriet das sie Abebi hieß entspannte sich der Rüde leicht. Er hatte bekommen was er wollte, auch wenn er das Verhalten nicht so recht verstand. Warum in Herrgottesnamen war sie derart verängstigt? das konnte doch nicht ernsthaft an Mingan oder ihm liegen. Keiner von ihnen hatte auch nur irgendetwas getan, was solch eine Furcht rechtfertigte. Dann jedoch tat sie etwas, was Sirkan wiederum einen leichten Zorn auferlegte. Sie wandte sich plötzlich ab um ihre Fragen Chephe zu stellen. Was sollte denn bitteschön dieses Verhalten? Sirkan empfand es als Abwertung, sie wollte also nicht mit ihm reden?! Da war er schon mal nett und wie dankte man ihm das? Beinahe hätte er geknurrt, doch vorher fiel ihm nun doch Chephe ins Auge. Er hatte sie zuvor nicht sonderlich beachtet. Das Wissen, dass sie in der Nähe war, hatte ausgereicht, sodass er sich erst mal der fremden Wölfin zuwenden konnte. Nun jedoch fiel ihm auf, in was für einem jämmerlichen Zustand die kleine Fähe war. Nachdem er sie eine Weile unverständlich angestarrt hatte, entkam ihm nun doch ein unterschwelliges Knurren. Wer auch immer dafür verantwortlich war er würde ihn in Fetzen reißen. Niemand, den der schwarze unter seinen Schutz gestellt hatte würde so ein jämmerliches, ängstliches Bild abgeben! So etwas ließ er nicht zu! Da Chephe bei der Fähe zurück gewichen war, starrte er diese kurz Boshaft an. Da sie jedoch ebenfalls die ganze Zeit ein wenig verängstigt wirkte, begriff er trotz seiner Wut doch recht schnell, dass auch sie nicht der Auslöser des ganzen sein konnte. Hatten die beiden etwa vor derselben Sache Angst? Doch was war es? Der graue, im Kopf leicht vernebelte Wolf konnte es nicht sein. Erstens kannte Chephe ihn ja bereits, zweitens war er eindeutig nicht bedrohlich. ....Zumindest empfand Sirkan es so. Im Zusammenspiel mit seiner Gabe würde er den Rüden vermutlich in Sekundenschnelle zu Fall bringen. Und selbst in einem fairen Kampf zweifelte Sirkan nicht an, dass er gewinnen würde. Schon unzählige hatte er besiegt, da würde sich bei diesem Wolf auch nichts ändern. Also blieb immer noch die Frage, was zur Hölle hier los war. Egal was Sirkan betrachtete, nirgends war etwas gefährliches zu entdecken.
Als Chephe nun eine Antwort vor sich hin stotterte wäre er aus irgendeinem - für ihn unerfindlichen - Grund am liebsten zu ihr geeilt, hätte sich neben sie gestellt und versucht, den unruhigen Geist der kleinen Fähe zu beruhigen. Doch erstens passte so ein Verhalten überhaupt nicht zu seinem Weltbild, zweitens würde er so etwas generell nie tun wenn noch weitere Wölfe anwesend waren. Unwirsch schüttelte der schwarze den Kopf, nein, so etwas würde er nicht tun.... vielleicht hatte diese seltsame Macht ihm ja solche derart blödsinnigen Gedanken und Gefühle eingeflößt. Doch er würde sich nicht dazu hinreißen lassen!
Trotz dieses starr verfassten Beschlusses, knurrte er Mingan nun an, als dieser so herablassend die Fragen der hellgrauen Wölfin beantwortete, und ging einen Schritt zu den beiden Fähen, sodass er halb zwischen ihnen und Mingan stand.

"Halte dich im Zaum Grauer! Auf die Dauer wird dir so etwas nicht förderlich sein, auch ich kann mich verlieren."

Seine ganze Wut richtete sich auf Mingan, der sich dummerweise perfekt zum Augenblick als Zielscheibe präsentiert hatte. Das Fell des schwarzen war aufgestellt und der Zorn hatte ihm ein blutrotes Tuch über die Augen gelegt. Nur schwer konnte er sich daran erinnern, dass dieser blöde Köter ja gar nicht an ihrer Situation Schuld war. Einerseits bedauerte er es, zu gerne hätte er sich an dem Rüden ausgelassen. Nur zu gerne hätte er ihm sein Vorlautes Maul gestopft. Doch damit wäre die Situation auch nicht besser geworden. Als wandte er sich nun mühselig ab und schaute wieder die beiden Wölfinnen an, während er versuchte wieder ruhig zu werden. Mit beinahe einfühlsamer Stimme(für Sirkan) sprach er nach einer Weile:

"Ich weiß auch nicht warum wir hier gelandet sind. Aber könnt ihr mir bitte sagen, was hier so furchterregend ist?"

Das bitte hatte er sich eigentlich abgerungen, damit es ein wenig freundlicher klang, doch wie so oft unterstreichte es lediglich seine Forderung anstatt in irgendeiner Weise besonders nett und höflich zu wirken. Zwar zeigte er deutlich, dass er Gedanklich bei den beiden war, hatte jedoch vorsichtshalber ein Ohr nach hinten angewinkelt, damit er sofort hören konnte wenn der andere Rüde mal wieder unüberlegt handelte.


( Sirkan ist bei Chephe, Mingan, Abebi; nördlich des Misae Nahele )

Abebi Offline




Beiträge: 149

15.04.2011 18:09
#11 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Chephes Verhalten erinnerte Abebi an sich selbst. Hatte sie nicht selbst gerade in so einer Situation gesteckt, und wäre am liebsten weggelaufen? Gerade weil sie die Fähe verstand entfernte sie sich ein paar Schritte von ihr, um ihr Freiraum zu schaffen. Vor mir brauchst du keine ANgst zu haben. Tut mir leid, wenn ich dich ... Sie wollte sich gerade entschuldigen, als ihr Sirkans etwas verwirrte, aber auch beleidigte Aura auffiel. Als sie sich umdrehte sprach er in schafrem Ton mit dem anderen Rüden, Mingan. Doch das Gefühl der Beleidigung war anscheinend auf sie gerichtet. Was hatte sie ihm denn getan?
Die feindliche Ausstrahlung der Beiden ließ Abebi ein paar Schritte zurück treten. Es stand ein Kampf bevor. Das wurde sowohl in den Worten der beiden, als auch in ihren Auren offensichtlich. Und Aggressivität war nun wirklich das letzte, was Abebi wollte und brauchte.

Als Sirkan sich dann herumdrehte und sie und Chephe fragte, was los sei, zuckte sie fast schon schuldbewusst zusammen. Natürlich zeigte sich Chephe noch viel ängstlicher als sie, doch auch sie hatte sich in Sicherheitsabstand gebracht. Nun, was war eigentlich so angsteinflößend? Sie brauchte einen Moment, um es zu verstehen. Dann wusste sie, was los war.
Einerseits lag es daran, das sie, die ängstliche, verschlossene Abebi, plötzlich inmitten fremder Wölfe war. Ihre Freunde waren weg und sie hatte keine Ahnung, wo. Andererseits lag es an der Spannung, die in der Luft lag, und die Abebi durch ihre Gabe in jedem der Rüden überdeutlich spürte. Allerdings schien dieser Sirkan gar nicht so übel zu sein, schließlich hatte er sich zwischen die Fähen und Mingan gestellt. Mingan. War er es nicht, vor dem sie am meisten Angst hatte? Da war eine so tiefschwarze Färbung in seiner Aura, die sie instinktiv zurückschrecken ließ. Ihm musste irgendetwas wirklich schreckliches widerfahren sein, wodurch so eine Färbung zustande kam. Doch das konnte sie nicht sagen, da sie sonst ihr Geheimnis aufdecken würde. Niemals würde sie wildfremden Wölfen etwas über ihr drittes Auge erzählen.
Schließlich sagte sie: Es ist ... Ich ... weiß nicht, was ich machen soll. Meine Freunde sind alle weg ... und ich ... bin allein ... Ihre Stimme brach ab, als sie ein Schluchzen zurückhalten musste. Plötzlich merkte sie, wie sehr es ihr zu schaffen machte.
Um das andere Thema anzusprechen ,nämlich das doch eher angsteinflößende Verhalten der Rüden, vor allem Mingans, sagte sie: Und ehrlich gesagt seid ihr ... Doch da verließ sie der Mut. Schon gut. Vergesst es. Doch was, wenn die beiden es falsch verstehen würden, und sie angreifen würden? Bei diesem Gedanken trat sie noch einen Schritt zurück. Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. ,flüsterte sie schließlich in ziemlich erbärmlichen Tonfall. Sollte sie einfach allein loslaufen und ihre Freunde suchen? Würde sie das schaffen? Ihr wisst nicht zufällig, wo Wölfe namens Maya oder Kurayami sind? Ich will zurück ... zu ihnen. Weiß aber nicht, wo sie sind. Bitte, helft mir doch. Sie sah jeden der Wölfen einmal fragend an. Vor allem Sirkan. Dann seid ihr mich los. ,setzte sie hinzu und schaute dann nur noch auf den Boden, während sie eine Antwort erwartete. Sie wollte sich nicht dazu verleiten, noch irgendetwas dummes zu sagen. Denn das was sie bis jetzt zustande gebracht hatte war nicht gerade eine Meisterleistung. Hoffentlich wbekam sie trotzdem eine Antwort, die ihr weiterhalf.


(mit Sirkan, Mingan und Chephe am Rand des Misae Nahele)

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Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Situ Offline




Beiträge: 70

17.04.2011 12:58
#12 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Regen stand bevor. Vielleicht sogar ein Sturm. Situ spürte es, obwohl die Sonne noch friedlich hoch am Himmel stand und die Kristalle unter ihr in tausendfachen Farbvariationen glitzern ließ. Doch die feuchtigkeitsgeschwängerte Luft und die Wolkenberge, die sich am Himmel türmten, verhießen alles andere als einen ruhigen und friedlichen Abend. Auch der Wind, der kaum merklich von Minute zu Minute stärker durch ihr Fell blies, ließ Situ das Unwetter erahnen. Unruhig hielt sie nach einem Unterschlupf Ausschau, der sie vor dem Regen schützen würde. Sie hasste es nämlich, wenn ihr Fell schwer vom Regen wurde.
Doch nirgendwo auf dieser weiten Ebene konnte sie etwas Brauchbares entdecken. Das was sie als Schatten eines Felsüberhangs wähnte, war doch nur ein dunkler Fleck Vegetation. Sie begann, schneller zu laufen. Vielleicht konnte sie den Rand der Ebene noch erreichen, bevor der Regen losbrach. Plötzlich ließ sie ein Geruch innehalten. Vor ihr mussten Wölfe sein! Aufgeregt wedelte sie mit dem Schwanz. Endlich würde sie wieder Gesellschaft haben! Tagelang war sie nun schon allein auf dieser Ebene unterwegs, ohne auf Artgenossen zu treffen. Wer diese Wölfe wohl waren?
Sehnsuchtsvoll dachte sie an die Tage mit Charon zurück. Bei ihm hatte sie sich immer verstanden gefühlt. Wenn sie in einer Geschichte versunken nachdenklich vor sich hin starrte, war es immer er, der zu ihr kam und ihr half, diese zu verstehen. Er hatte ihr immer ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, wie sie es seit ihrer Tage im Rudel nicht mehr erlebt hatte. Wie sehr bereute sie es jetzt, der Stimme ihrer Schwester gefolgt zu sein und Charon mit ihren Welpen zurückgelassen zu haben!
Ein Regentropfen, der auf ihre Schnauze fiel, riss sie aus ihren Gedanken. Sie hatte gar nicht gemerkt, wie es zu regnen begonnen hatte. Eilig lief sie weiter, in die Richtung, in der sie die fremden Wölfe vermutete. Vielleicht hatten diese ja schon einen Unterschlupf gefunden…
Als sie schließlich einen Wolf vor sich auf der Ebene ausmachen konnte, spitzte sie aufmerksam die Ohren. Den Regen ignorierend, der inzwischen unablässig auf ihr Fell prasselte, kam sie langsam näher. Dem hübschen rotbraunen Rüden schien der Regen nichts auszumachen, er lag seelenruhig auf dem harten Steinboden. Irgendetwas schien ihn sehr zu beschäftigen, denn er starrte nur seine Pfoten an. Beim Näherkommen bemerkte Situ verwundert, dass sein Fell im Regen wunderschön glänzte. Das hatte sie noch nie gesehen, ihr Fell sah im Regen einfach nur nass und schwer aus.
Dann stand sie vor ihm und sah, dass seine Augen hellblau waren. Wie die Regentropfen, die in seinem Fell wunderschön aussahen. Er sah irgendwie so einsam aus, wie er dort einfach nur lag und seine Pfoten anstarrte. Am liebsten hätte sie sich neben ihn gelegt, um ihn vielleicht zu trösten, doch sie riss sich zusammen. Sie kannte diesen Wolf doch nicht einmal! Hoffentlich ändert sich das bald…

Mit freundlicher Stimme sprach sie ihn an: Hallo, ich bin Situ und komme von weit her. Wer bist du?

Mit klopfendem Herzen blieb sie mit respektvoll zurückgelegten Ohren und hängendem Schwanz stehen. Würde er sie abweisen? Oder...? Situ wagte gar nicht daran zu denken. Seit den Tagen mit Charon hatte sie keinen einzigen Wolf mehr getroffen, der sich auch nur annähernd für sie interessiert hatte. Warum sollte es bei diesem anders sein? Andererseits… Vielleicht hatte es auch an ihr gelegen. Sie hatte viel zu sehr Charon und ihren Welpen nachgetrauert, als dass sie an einen Neuanfang gedacht hatte.
Gespannt wartete sie die Reaktion des fremden Wolfs ab. Vor Aufregung ließ sie ihre Ohren vor und zurückschnellen. Sie verstand es selbst nicht. Was war denn an diesem Wolf so besonders, dass sie innerlich verrücktspielte?


(bei Yoki und Ahkuna auf der Kristallebene; in der Nähe Arumak)

Chephe Offline

(Zweitchar von Yoki)


Beiträge: 242

17.04.2011 20:39
#13 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Bin ich wirklich alleine ?
Ja.
Aber die anderen sind doch da.
Ja und ?
Dann bin ich doch nicht alleine !
Doch.
Echt ?
Ja.
Verdammt !



Die Fähe zuckte zusammen, als Sirkan und Mingan zu ihr und der anderen sprachen. Es war ein Reflex. Ein verdammtes Reflex. Sie zuckte immer schnell zusammen. Aber sie duckte sich noch mehr, auch wenn die Fähe mit Namen Abebi dem Anschein nach eben so große Angst hatte, wie Chephe selber. Die braune Wölfin sah zu ihr hoch und duckte sich noch mehr. Sie war ein kleiner Haufen Elend. Klein, ja. Elendig auch ... leider.
Sie hatte Angst vor dieser Macht, die sie zuvor in die Luft gerissen hatte. Vielleicht hatte die Wölfin etwas damit zu tun. Vielleicht hatte sie etwas damit zu tun, mit diesen nebligen Lichtgestalten. Vielleicht wurde sie von diesen geschickt. Chephe zuckte innerlich zusammen und machte sich noch kleiner als sie ohne hin schon war.

Ihre dünnen Beine schmerzten und eines ihrer Gelenke stieß schmerzend gegen ihren Brustkorb. Sie zog die Rute ein und gab ein leises Wimmern von sich, verstummte jedoch als Sirkan knurrte. Auch die andere Fähe zuckte zusammen. Sie schien darunter zu leiden, das er knurrte, wer tat das nicht ?
Chephe stand auf und huschte in einer Schleichhaltung zu der Fähe und drückte sich leicht neben diese. Sie spürte, wie diese zitterte und Chephe tat es selber. Vielleicht bildete sie sich das alles auch nur ein. Ja, es musste eine Einbildung sein, so wie alles andere. Ihre auferstandene Mutter, diese Lichtgestalten, der gruselige Wald und all das, was ihr Angst machte. Schatten waren nur ein Symbol ihrer Angst und Fantasy.

"Ich kann dir helfen deine Freunde zu suchen ... glaub ich. Vielleicht finden wir sie ... irgendwo. Mingan und Sirkan können machen, was sie wollen.", gab Chephe von sich und warf einen Blick zu dem Grauen. Vielleicht glaubte er die anderen würden ihm folgen. Aber Sirkan würde das nicht tun. Er hatte seinen Stolz und Chephe ihren Sturkopf. Vielleicht würden sie später auf ihn treffen, wenn sie sich nun trennen würden. Chephe wusste es nicht genau und biss die Zähne zusammen um nicht einen weiteren ungewollten Laut von sich zu geben. Sie legte die Ohren zurück und kläffte dann leise. Mingan sollte wissen, das er ihr egal war.
Sollte er doch wandern soweit wie er wollte. Sollte er doch gehen ! Gehen wohin er wollte.

Die Braune warf einen flehenden Blick zu Sirkan.
Er sollte zu den beiden kommen und sagen, das sie die Freunde von der Hellen finden würden. Sie brauchte seine Kraft, seinen Mut und seine Stärke. Sie brauchte ihn, auch wenn sie es gar nicht wahr haben wollte.
Sie brauchte ihn, wie die Luft zum atmen.

Aber man konnte sich täuschen. Es war so leicht sich zu täuschen und Chephe hatte es immer wieder getan. Sie sprang auf, als Sirkan sich zu den beiden richtete. Zuvor hatte er Mingan gerade zu mit einem drohenden Tonfall etwas gesagt. Die Fähe stäubte ihr Haar und zog die Lefzen hoch. Ihre Beine zitterten immer noch, aber aus lauter Unsicherheit wusste sie nicht, was sie tun sollte. Zum einen war Sirkan sich dabei zu beruhigen und zum anderen hatte Mingan noch nicht reagiert, was ihr gerade viel mehr Sorgen machte, dennoch sprach sie ein Machtwort mit einem leichten, aber entscheidenden Zittern in ihrer Stimme.

"Könnt ihr beiden euch mal zusammen reißen ? Wenigstens einmal ?
Mingan tu nicht so, als wären wir dir egal. Wenn du willst dann geh. Hau ab. Aber ansonsten bleibst du hier und bist leise. Das Gleiche gilt für Sirkan.
Könnt ihr nicht mal auf dieses ... Ding achteten, was hier umgeht ? Merkt ihr das denn nicht ? Diese Nebelgestalt, sie kann überall sein. Vielleicht will sie uns fressen oder uns jagen oder so .... man ich hab Angst !
", mit den Worten kauerte sie sich wieder neben die Helle und war der kleine Schatten, der sie immer war. Hilflos und von allen guten Geistern verlassen - Chephe eben !



[bei Mingan, Sirkan & Abebi - Rand des Misae Nahele]

Naijmoun Offline




Beiträge: 352

19.04.2011 01:44
#14 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Viele Gedanken huschten Naijmoun durch den Kopf. Vor allem war er sauer. Wirklich sauer. Auf sich selbst. Und auf diesen Wald! Was sollte das, wer hatte dieses blöde Gebiet so manipuliert, dass man keinen Schritt mehr zurück konnte? Wahrscheinlich beobachtete dieser Jemand sie gerade in diesem Moment und lachte sich über sie kaputt. Klar, klang etwas seltsam und ein klein wenig paranoid, aber Naijmouns Kopf dachte nun einmal so. Und Naij selbst sah sich prüfend um, doch er konnte niemanden entdecken. Niemanden? Wo war Anzunamun? Der helle Rüde drehte sich einmal um die eigene Achse, während sein Blick suchend umherhuschte. Als er wieder auf allen vier Pfoten aufkam, schloss er nur für einen Herzschlag die Augen -

- und als er sie wieder öffnete, hatte sich die Umgebung schlagartig verändert. Verblüfft blickte Naijmoun sich um. Ihm war etwas schwummrig, so als wäre er lange in der Sonne gelaufen und der Wolf ließ sich auf dem Waldboden nieder, der kein Waldboden mehr war. Stattdessen lag er nun in stumpfem, farblosem Gras und ließ den müden Blick über eine Ebene schweifen. Ja, er war müde, wie ihm bewusst wurde. Konnte kaum mehr die Augen offen halten.

.oO(Was ist bloß los mit diesem Land?!)Oo.

Erschöpft ließ Naij den Kopf auf die Vorderläufe sinken und atmete erst einmal tief durch. Dabei streiften verschiedene Gerüche die feine Wolfsschnauze. Gerüche von Wölfen - keine fremden, sondern ihm bekannte. Anzunamun, dieser eine dunkle Wolf, der neu hinzugekommen war… und Maya. Naijmoun riss sich zusammen und hob erneut den Kopf. Ja, da war sie, die vertraute, graue Gestalt. Die Müdigkeit verflog und der Helle rappelte sich auf, stob los und rannte Maya beinahe um. Erst knapp vor der Wölfin bremste Naijmoun ab und stolperte etwas ungeschickt direkt vor die grauen Pfoten.

„Maya! Ich hätte schon gedacht, ich finde dich nicht mehr!“

In seiner Stimme schwangen das alte, unbekümmerte Lachen und das Leuchten in den bronzefarbenen Augen mit, die auf die Graue gerichtet waren.



[findet sich auf der Kristallebene (?) wieder || jetzt bei Maya]

.....

Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen
ist ein Lächeln (:

Mingan Offline

(Zweitchar von Ahkuna)


Beiträge: 146

20.04.2011 21:35
#15 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Mingan musste innerlich lächeln. Sirkan gab ein beinahe schon mitleidiges Bild an. Dieser Rüde, der immer darauf achtete, dass er der Beste und unnahbare ist, schien sich nur noch um die rote Fähe zu kümmern. Es hatte schon beinahe etwas unverhühltes, wie er sich um sie sorgte. Er schien regelrecht liebestoll zu sein und dies passte nun wirklich nicht zu seinem Charakter. Sein Verhalten war so zweigespalten, dass Mingan sich zusammenreißen musste, um ihn nicht einfach für nicht voll zu nehmen. Es war offensichtlich, dass dies nicht gut wäre. Den Schwarzen sollte man nicht unterschätzen und das hielt er sich wieder vor Augen, denn er wollte sich, wenn es schon sein musste so teuer wie möglich verkaufen. Doch zunächst konnte er sich schön darüber amüsieren, wie er sich um seine kleine Chephe sorgen machte. Als ob dieser von der fremden Wölfin Gefahr drohen würde. Abebi schien wie die Taube in Person, die niemanden etwas antun konnte. Sie selber schien unheimlich verängstigt und gemeinsam mit der zweiten Fähe schienen sie gefährdeter als ein lahmes Beutetier. Und da zeigte sich wieder, dass Sirkans Angst vielleicht doch berechtigt war. Ganz hinten in Mingans Kopf setzte sich dieser Gedanke fest. Chephe sah einfach nur zum bemitleiden aus. Sie machte eine Figur als ob sie gleich wegrennen oder zusammenbrechen würde. Dies alles hatte er mehr oder weniger aus den Augenwinkeln beobachtet, als er schon bereit war loszugehen, doch nun drehte er sich nochmal um. Vielleicht konnte oder musste er ja bei den Fähen helfen, so wenig Lust er darauf auch hatte. Lieber würde er weiter, immer weiter und das Ziel erreichen, auch wenn er noch nicht wusste wie dieses aussah. Konnte er es vielleicht alleine schaffen? Könnte er sich einfach der anderen entledigen?
Noch während er sich wieder umdrehte, stellte er fest, dass der Schwarze auf die Fähen zu geschritten ist und ihn ansah. Nach seiner wütenden Rede, musste Mingan sich zusammen nehmen um nicht mit den Augen zu rollen. Er hatte sich gerade dazu durchgerungen den Fähen zu helfen und dabei würde der Kampf der Rüden nicht sonderlich förderlich sein. Kurz gab er sich den Gedanken hin, dass es vielleicht doch das beste wäre. Damit würden sie die beiden bestimmt vertreiben und dann wäre sie auf sich gestellt und müssten nicht mit ihnen Leben. Sie alle hätten dann weniger um sich rum und es wäre eine vernünftige Lösung.
Doch nun hatte sich Sirkan auch schon an die Fähen gewandt. Mingan musste selber eingestehen, dass er forsch war und der Graue hatte ja auch nicht ein sonderliches Interesse an den Fähen. Doch Sirkan wirkte nun so, als ob er auf sie eingehen wolle und ist dennoch keinen Deut besser. Besonders da er so offensichtlich an Chephe interessiert war. Naja, solle er doch blind sein.
Zunächst reagierte Mingan auf die Worte der neuen Fähe. Abebi schien allein, verlassen von allen bekannten Gesichtern. Kurz durchzuckte so etwas wie Mitgefühl sein Inneres und ihm verging seine schroffe Antwort auf ihre Aussage. Stattdessen antwortete er weniger harsch:

"Alleine bist du definitiv nicht. Doch wo deine Freunde sind kann ich dir auch nicht sagen, diese Namen sagen mir nichts."

Auch wenn Abebi den anderen Rüden angesehen hatte, antwortete zunächst der Graue. Eigentlich hätte er allzu gern der Fähe eine schroffe Antwort gegeben, allein aus dem Grund um den Schwarzen zu ärgern, doch er wusste nicht, ob die Fähe dies vertragen konnte.
Bekräftigt wurde er auch von den Worten der Roten. Sie hatte sich aufgerafft - woher die Energie dafür auch immer kam - und hatte ihnen eine Standpauke gehalten. Die erste Reflexartige Reaktion Mingans war, dass sie sein Nackenfell aufstellte. Was nahm die sich heraus ihn so zurechtzuweisen. Gleichzeitig hatte sie einfach nur Recht. Er könnte einfach gehen, glücklich - nein nicht glücklich, doch weniger nervig - sein Leben wo anders, weg von diesen Nervensägen leben. Doch nun ging es um die Tote, die Nebelgestalt. Es musste sie einmal jemand ansprechen, so wie es zwischen ihnen stand.
Er antwortete Chephe:

"Ich denke nicht, dass die Gestalt uns jagen wird, oder gar fressen. Ich wüsste nicht, dass ein Toter auf die materielle Welt Zugriff hat. Nicht einmal auf der Schwelle zwischen den beiden Welten!"

Er war sich seiner Sache sicher. Und gleichzeitig hörte man zu Anfang auch noch seine Unwillen über ihre Zurechtweisung heraus. Er unterdrückte das Knurren, und doch waren in seinen Worten eine eindeutige Warnung.
Doch mit der Zeit bemerkte er, was er gesagt hatte. Würden die anderen verstehen, wie er es meinte? Würden sie ihn für verrückt halten? Eigentlich war das doch gar nicht so wichtig! Sollten sie doch von ihm halten was sie wollten!


[Mit Sirkan, Chephe, Abebi nördlich des Misae Nahele]

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"Poenam no sentio mortis. Poena fuit vita, requies mihi morte parata est [paratus ero]."
Ich spüre nicht die Strafe des Todes. Die Strafe war das Leben, der Tod hat [wird] mir Erlösung gebracht [bringen].

"Mors certa, hora incerta."
Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss.

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