(Bild vorsichtshalber aus urheberrechtlichen Gründen entfernt)
Langsam gehen die Wölfe ihren Weg. Drei Gruppen auf dem Weg durch Awenasa. Während die größte Gruppe in den unteren Ebenen erstaunlich schnell vorran kommt und schon bald die große Grasfläche erreicht, stockt die Gruppe von Yoki, Balthazar, Situ, Ahkuna und Anzunamun immer wieder, nachdem sie sich vor kurzem zusammengeschlossen hat. Von den beiden Rüden Kurayami und Arumak fehlt seit langem jede Spur. Auch Maya und Naijmoun sind von ihrem Weg abgekommen und irren nun schon viel zu lange im Igasho umher, beobachtet von dem Geisterrüden Iye, der schon seit einiger Zeit darauf wartet, sie auf sich aufmerksam zu machen. Wenn er sie nicht bald aus dem riesigen Labyrinth heraus führt, könnte die Situation für die beiden brenzlig werden. Glücklicherweise haben sie vor kurzen wenigstens eine Wasserstelle gefunden, sodass sie wenigstens vorerst nicht über Durst klagen müssen. Es ist mittlerweile Morgens ein Tag und eine Nacht sind vergangen. Der Regen hat nach einigen letzten ergiebigen Schauern endlich nachgelassen. Die Wolken werden immer mehr von der Sonne verdrängt. Wobei hierbei auch der Wind seine Finger noch im Spiel hat.
Maya trat einen Schritt aus der Höhle im Fels, in der Naijmoun und sie die letzten Stunden Zuflucht gesucht hatten. Es hatte stark geregnet und Maya war froh gewesen nicht mehr auf der offenen Eben zu sein. In der kleinen Nische hatten sie wenigstens Schutz vor dem Unwetter, welches über sie hinweg gezogen war. Sie hob den Kopf und schaute in den Himmel. Die Wolken hatten sich noch nicht vollends verzogen. Hier und da waren noch vereinzelte Wolkenfetzen zu sehen. Jedoch längst nicht mehr so dunkel und bedrohlich, wie noch vor wenigen Stunden, als der Sturm seinen Zorn losgelassen hatte. Maya schloss die Augen und genoss die warmen Sonnenstrahlen, die auf ihr Fell fielen. Wie glücklich sie doch in diesem Moment war. Keineswegs waren die Probleme bereits alle gelöst, die ihr in der letzten Zeit aufgelegt wurden waren, doch bestand nun wieder etwas Hoffnung, dass am Ende vielleicht doch noch alles gut werden würde. Das wichtigste in diesem Augenblick war, dass sie Naijmoun wieder gefunden hatte und es ihnen gut ging. Was aus Abebi werden sollte und was ihre Zukunft versprach, wusste sie nicht, doch das spielte im Moment keine Rolle. Einzig und allein der Augenblick zählte. Maya sufzte und versuchte so viel wie möglich von dem warmen Sonnenlicht in sich aufzunehmen. Wer wusste schon, wann sie das nächste mal dazu Gelegenheit hatte. So seltsam wie dieses Land war, wusste man niemals, was einen als nächstes erwarten sollte. Vielleicht würde es im nächsten Augenblick zu regnen beginnen. Deshalb genoss Maya jede Sekunde. Es war einer der Momente, in denen sie sich wünschte die Macht zu besitzen die Zeit anzuhalten. Andererseits wollte sie nicht ewig in der Gegenwart verharren. Sie hatte das Ziel ihre kleine Schwester Abebi zu finden nicht aus den Augen verloren. Maya war immer noch fest entschlossen sie zu finden und eine gemeinsame Zukunft mit ihr und Naijmoun aufzubauen. Sie wusste, dass es nicht einfach werden würde. Maya Maya wusste nicht, wie weit sie von ihrer Schwester entfernt war und welche Gefahren noch auf sie warteten. Aber sie war sich sicher, dass sie mit Naijmouns Hilfe alles bewältigen konnte.
Maya öffnete die Augen und schaute sich um. Gestern hatten sie einen kleinen Bachlauf gefunden, der sich durch das Gestein schlägelte. Und auch den Rest der riesigen Gesteinswände erkundet, jedoch nichts auffälliges gefunden. Maya ging zu der kleinen Quelle und tauchte ihre Pfote hinein. Das Wasser war frisch und eiskalt. Sie senkte den Kopf und trank einige große Schlucke. Das erfrischende Nass tat gut. Sie spürte, wie es ihr die Kehle hinunter lief und ein Schauder durchfuhr sie. Schon irgendwie komisch. Dachte sie und drehte sich um. Es kam ihr vor, als wäre das gesamte Land, in dem sie sich aufhielten von einem Schleier der Magie überzogen. Alles wirkte so anders. Selbst der Wind, der Maya in diesem Moment erreichte roch anders. Werde ich etwa verrückt? Erneut richtete sie ihren Blick hinauf zum Himmel. Die Zeit verging wie im Flug. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Wie lange war sie bereits in diesem seltsamen Land?Anhand der Sonne konnte sie abschätzten, dass es bereits Herbst sein musste. Die Tage wurden immer kürzer und die Nächste kälter. Sie mussten sich dem nächst etwas zu fressen suchen. Maya kam gut ohne Nahrung zurecht, doch hatte sie keinerlei Fettreserven für die kalten Jahreszeiten. Wieder seufzte sie. Maya ging zurück zu Naijmoun und legte sich neben ihn, den Kopf auf die Pfoten. Eine Zeit lang beobachtete sie ihn und genoss seine Anwesenheit. Dann richtete sie sich auf und stupste ihn liebevoll mit der Schnauze an. "Hey, Naijmoun. Aufwachen. Es ist bereits Tag und die Sonne ist schon aufgegangen." Sagte sie mit sanfter Stimme und schleckte ihm über die Schnauze. Wieder einmal war sie froh, nicht allein zu sein und der Ungewissheit in naher Zukunft nicht alleine entgegen sehen zu müssen.
So still, das jeder von uns dachte, das hier ist für immer. Für immer und ein Leben und es war so still, dass alle Uhren schwiegen, ja die Zeit kam zum erliegen, so still und so verloren war es hier, als Stille bei uns wohnte anstatt dir.
Es war nicht besonders leicht gewesen, für den Roten, in den letzten Wochen. Er hatte Crystal verloren. Seine Crystal und aus irgendeinem ihm unbekannten Grund war Situ ebenfalls weiter gezogen. Vielleicht musste sie einen Fehler aus der Vergangenheit wieder gut machen oder etwas in der Art. Der Rote hatte kurz darauf auch nicht mehr Ahkuna gesehen, die immer zu versucht hatte seine starke Fassade zu entschlüsseln. Auch sie war gegangen, vorerst. Vielleicht würde sie wiederkommen, irgendwann. Bald. Yoki sah es relativ gelassen, auch wenn immer noch Schmerz in seinem Bauch an ihm nagte. Immer zu musste er sich an eine der drei Fähen erinnern. Und er erinnerte sich auch an die beiden Fähen ganz am Anfang. Es kam ihm so vor, als wäre es schon ein Jahr her, als dass er die helle Fähe und die Weiße gesehen hatte. Wie hießen sie doch? Hatten sie überhaupt ihre Namen erwähnt? Der Rote überlegte einen Moment zurück zu gehen, aber die beiden wären mit Sicherheit nicht mehr dort aufzufinden und es war so oder so Unsinn.
Müde blinzelte der Wolf. War der Graue in seiner Nähe? Gestern hatte er noch einen grauen Wolf gesehen, einen Rüden. Ob sie gesprochen hatte, wusste Yoki schon gar nicht mehr so genau. Müde blieb er liegen, zusammengerollt im niedrigen Gras. Der Rote hatte es zuvor extra untersucht, ob sich Kristalle dort drin versteckt hatten oder nicht, aber er hatte keinen gefunden. Crystal hatte von den funkelnden Dingern berichtet und sie schien diese sehr gemocht zu haben. Yoki hätte gerne auch einen gefunden, nur um zu wissen, dass es diese Steine wirklich gab. Er blieb liegen, entschied er nach einigen Herzschlägen. Vielleicht würde es dem Grauen in den Sinn kommen ihn zu wecken oder hallo zu sagen oder etwas in der Art. Yoki war zu faul für etwas, heute. Er wollte liegen bleiben und nach denken...
Nur ungern hatte sich Balthazar von Anzunamun getrennt...es war ja nur vor rüber gehend. Er musste jagen und da sie verletzt war, hoffte er das sie ruhig in der Höhle bleiben würde. Genauso wie er hoffte das sie ihn rufen würde – sollte Gefahr drohen.
Ruhig senkte er den Kopf und drückte seine Nase Dicht an den Boden und in das Gras hinein. Ja etwas Beute konnte er wittern. Doch war da noch ein anderer Geruch der zu erst deutlich stärker war als der Beutegeruch. Ein anderer Wolf. Der Geruch kam ihm bekannt vor. Er versuchte sich daran zu erinnern wo er diesen Geruch schon mal in der Nase gehabt hatte. Doch es wollte ihm zu erst nicht so richtig einfallen.Doch je stärker der Geruch in seiner Nase kitzelte fiel es ihm schließlich wieder ein. War das nicht der Geruch des roten Wolfsrüden gewesen? Ja genau...die Situation wo er sich ein wenig wie das 5. Rad am Wagen gefühlt hatte. Der Weg den Balthazar derzeit eingeschlagen hatte würde dicht an dem roten vorbei führen – doch sollte er ihn ansprechen? Sie hatten schließlich nicht viele Worte gewechselt. Sie hatten sich ja grade mal vorgestellt...bevor Balthazar selbst weiter gegangen war.
Ruhig war sein trabender aber schneller schritt, selbst wenn dieser langsamer wurde als er sich Yoki näherte. Eine ganze weile lag der Blick auf dem roten Wolf. Doch ihn ansprechen hatte Balthazar eigentlich nicht vor. Er wollte und musste jagen damit Anzunamun bald wieder zu Kräften kommen würde. Außerdem hatte er ihr versprochen jagen zu gehen.
Mit den ersten Sonnenstrahlen kehrte auch Abebis Mut wieder zurück. Der ganze letzte Tag, den sie nur durch immer gleichen Wald gelaufen waren, war sehr deprimierend gewesen, auch wenn sie versucht hatte sich mit allerlei Gedanken abzulenken. Ihr Bauch knurrte etwas. Sie hatten zwar etwas gefangen, aber ein Kaninchen für sechs hungrige Wölfe war wahrlich nicht ausreichend. Eigentlich – sollte man meinen – warteten die tausend Tiere des Waldes nur darauf, gefressen zu werden. Aber mit zwei lauten, herumtollenden Welpen im Schlepptau verschwand alles in weitem Umkreis in seinen Löchern. Das besagte Kaninchen war wahrscheinlich taub. Oder etwas unterbelichtet. Auf jeden Fall war Abebi ihm sehr dankbar. Nicht, das Abebi die Welpen nicht mochte – ganz im Gegenteil! – aber es war nun mal so, das sie auf der Jagd zu klein waren um mit zu helfen, aber groß genug um im Weg zu stehen.
Aber jetzt, geweckt von kitzelndem Licht auf der Nase und mit der Sicherheit, das in gar nicht so weiter Entfernung der Wald enden musste war sie wieder vollere Kraft. Sie sprang auf. Die anderen schienen noch zu schlafen, doch so genau achtete sie gar nicht darauf. Der Wald hier war zwar schon nicht mehr so dicht wie gestern, aber das Gras war feucht und die Stämme mit Moos überzogen. Alles glänzte golden im Licht der Sonne. Entzückt sah sie sich um. Es war wirklich wunderschön. Schöner sogar als all die anderen Sonnenaufgänge, die sie bis jetzt gesehen hatte. Das hier war besonders!
Sie ging zu den schlafenden Welpen hinüber und stieß Kohaku sacht mit der Schnauze an. Dann auch Erilea. Sanft flüsterte sie: „Wach auf, Kleine. Sieh dir an, wie der Wald glänzt!“ Dann setzte sie sich selbst hin und bewunderte die Umgebung. Sie hatte das Gefühl viele Jahre, in denen sie auf nichts Schönes geachtet hatte, nachholen zu müssen. „Das liegt an den Waldgeistern.“ ,flüsterte sie den Kleinen zu. „Nachts streifen sie umher und beschützen ihren Wald vor bösen Dämonen. Sie beschützen auch alle, die in ihm sind. Die Rehe, die Vögel, die Käfer und auch euch. Und jeden Morgen hinerlassen sie Wassertropfen auf den Gräsern und Blättern, damit der Wald immer weiterlebt.“ Diese Sage hatte ihre Mutter ihr einmal erzählt. Damals war sie ganz begeistert von der Vorstellung, das der Morgentau von den Waldgeistern stammen könnte. Vielleicht würde es Kohaku und Erilea genauso ergehen. Mit einem verspielten Lächeln drückte sie mit einer Kralle einen breiten Grashalm ganz vorsichtig herunter - und ließ ihn dann losschnellen. Das darauf gesammelte Wasser landete auf Kohakus Nase.
[im Orenda Nahele; bei Kohaku, Erilea, Mingan, Sirkan, Chephe] (erzählt den Welpen die Sage von den Waldgeistern)
Mingan kehrte zu den anderen zurück. Lange hatte sein Weg nur in der Nähe von ihnen geführt. Währenddessen hatte er mit sich selbst gehadert und nicht sicher, ob er zu den anderen zurückkehren sollte. Was würden sie von ihm erwarten, konnte er wirklich ein Schicksal so erfüllen? Ein Tag war vergangen, und er war mehr oder weniger nur in der Nähe gewesen, immer da, und doch nicht bei den anderen. Er hatte bemerkt, dass zwei andere Wölfe aufgetaucht waren. Nicht als dass ihre Gruppe nicht schon groß genug wäre. Ein großer Teil seiner Gedanken waren auch damit beschäftigt, dass er sich überlegte, was geschah, wenn er wieder mit Sirkan aufeinander traf. Sein Zorn war abgekühlt, die Zeit für sich hatte ihm geholfen. Doch wie würde es bei dem anderen Rüden sein? So entschloss sich der graue Rüde an diesem Morgen zu den anderen zurückzukehren. Er würde versuchen den Geistern zu gefallen, wollte seine Aufgabe erfüllen. Vielleicht würde es ihm nicht gelingen, diese Möglichkeit gab es, doch wenn er es nicht versuchte, dann konnte er es auch nicht wissen. So kehrte er gerade wieder, und sah zunächst Abebi bei den Welpen stehen. Gleich zwei kleine Wesen. Wo kamen diese her? In diesem Alter sollten sie eigentlich noch bei ihrer Mutter im Bau, oder höchsten auf dem Balkon sein, nicht irgendwo im Wald. Wenn er es nicht besser wissen würde, würde er vermuten, dass Abebi die Mutter ist, doch sie konnte es nicht sein. Hatten die Kleinen keine mehr? Wie würden sie dann überleben? Er beantwortete sich die Frage selber: Gar nicht. Die Natur war hart, grausam. Man musste geschickt sein, um seinen Lohn zu bekommen und diese Kleinen konnten einfach noch nicht genug Erfahrung haben um mit dem Leben pfeilschen zu können. Doch wahrscheinlich würden die anderen dies nicht einsehen, waren dies doch Welpen. Würde er selber die Welpen deswegen alleine lassen? Es war grausam und doch sagte sein Instinkt, dass man diese schutzlosen und hilflosen Fellknäule beschützen musste, auch wenn sie eigentlich keine Überlebenschance hatten. So kam Mingan gerade aus dem etwas weniger dichten Wald als zuvor, heraus und begrüßte die anderen mit einem leichten Nicken.
[im Orenda Nahele; bei Kohaku, Erilea, Abebi, Sirkan, Chephe]
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - "Poenam no sentio mortis. Poena fuit vita, requies mihi morte parata est [paratus ero]." Ich spüre nicht die Strafe des Todes. Die Strafe war das Leben, der Tod hat [wird] mir Erlösung gebracht [bringen].
"Mors certa, hora incerta." Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss.
Zusammen gemurmelt in der Mitte der ganzen neuen lieben Wölfe lag Kohaku,dicht an seine Schwester geschmiegt und schlief tief und fest. Das alles im Schlaf verarbeitend was in den letzten Tagen passiert war. Das sie eine neue Familie gefunden hatten die auf sie aufpassten und die sie mit zum Jagen nahmen. Mit der sie spielen konnten und bei denen die beiden ruhig und unbeschwert schlafen konnten die Nacht über. Selbst an den unheimlichen Sirkan hatte sich Kohaku inzwischen gewöhnt. Selbst wenn er den schwarzen Rüden trotzdem dennoch immer noch ein wenig misstraute. Er benahm sich eben irgend wie merkwürdig – da konnte man ihm so viel erzählen wie man wollte. Hätte er geahnt das er jetzt früh am morgen geweckt werden würde hätte er sich wahrscheinlich irgend wo versteckter hin gelegt – doch ändern konnte man es jetzt ja nicht mehr,als Abebi ihn mit ihrer Schnauze Wach stupste. Ein missmutiges brummen kam von dem kleinen jungen Rüden bevor er schwerfällig die Augen auftat. So viel wie er am gestrigen Tag getobt hatte war es aber auch kein Wunder.Daher bekam er nur die Hälfte von der Erzählung der älteren Fähe mit. Ein großes gähnen konnte der kleine helle Welpe nicht unterdrücken und rieb sich mit seinen Pfoten einmal über die Augen. In der Hoffnung er würde sie weiter auf bekommen.
Erst jetzt sah er den Sonnenaufgang nicht mehr verschwommen und sah ihn dem entsprechend mit bewundernd weit aufgerissenen Augen an. Vollkommen verträumt betrachtete er die hellen schönen Farben und das ganze glitzern drum herum. Was waren das? Wald...Wald? Doch bevor ihm der begriff wieder einfallen wollte spürte er auf einmal wie ihm Wasser auf die Nase Tropfte und er erschrocken auf jaulte. Mehr mals schnaubte der kleine Rüde um das nass von seiner schwarzen Nase zu bekommen. Bevor er zu Abebi hoch sah und dann verspielt auf knurrte „ das war gemein“ quengelte er. Um dann plötzlich die Graue Fähe an zu springen und verspielt nach ihrem Nackenfell zu schnappen. Noch würde er ihr im spiel nicht weh tun, dafür waren seine Zähne noch nicht stark und scharf genug. Doch später würde er mehr aufpassen müssen beim toben mit den größeren.
[bei Chephe,Mingan,Erilea,Abebi & Sirkan | im Orenda Nahele]
Als Erilea an gestupst wurde, schreckte die kleine Welpendame sofort hoch und erhob sich dann schnell und gähnte einmal kurz, sie lauschte den Worten von Abebi und grinste dann als diese ihren Bruder mit Wasser bespritzte. Erilea selbst wollte ihre Fähigkeit üben, sie wollte austesten, ob diese auch hier funktionierte. Also sah sie das Wasser auf den Grashalmen an und versuchte sich dann zu konzentrieren, sie tat es ganz stark und schließlich kribbelte ihr ganzer Körper ihre Pfoten kribbelten am stärksten. Sie konzentrierte sich mit der rechten Pfote ganz stark auf jeden einzelnen Tropfen und schließlich sammelte sich das Wasser und bildete eine kleine Pfütze. Erilea sah herunter und tollte dann herum durch Gras, sie hatte es geschafft. Aber in diesem Augenblick riss natürlich auch ihre Konzentration ab und das ganze Wasser löste sich auf.
Die Welpendame sah enttäuscht zu der Stelle wo eben noch die Pfütze da gewesen war, aber dann glitt ihr Blick zu Kohaku, der mit Abebi rumtollte und mit ihr ein wenig kämpfte. Dieses Spiel mochte Erilea nicht, sie würde viel lieber noch mehr über die Waldgeister hören und deswegen tapste sie zu Abebi und fragte dann mit treuherzigen Augen:
„Abebi, kannst du noch mehr über die Waldgeister erzählen?!“
Mit dem Blick auf Kohaku und Abebi war alles andere vergessen, das Chakra, das Wasser welches sie kontrolliert hatte und auch die anderen Wölfe, alles schien vergessen, aber tief im Inneren fühlte Erilea sich, wie als ob sie gewachsen wäre und ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus. Aber sie spürte auch eine ungeahnte Erschöpfung in sich auftauchen, zwar kannte sie sie, aber nur wenn sie lange geübt hatte, jetzt war sie vermutlich besser, aber die Erschöpfung kam auch schneller. Sobald die Fähe das dachte, war es ihr auch schon wieder egal, weil es ihr zu schwierig war, jetzt interessierte sie sich nur noch für die Fähe vor ihrer Nase und ihren Bruder.
[bei Chephe,Mingan,Kohaku,Abebi & Sirkan | im Orenda Nahele]
Lachend tollte sie mit Kohaku umher. Sie fühlte sich wohl, jetzt gerade. Und das – so wusste sie – war ein kostbares Gefühl. Sie war zuversichtlich, dass sie ihre Schwester finden würde. Hatte aber gleichzeitig das Gefühl, das es nicht mehr das Wichtigste auf der Welt war. Denn es gab nicht nur sie und Maya. Es gab viele, viele Andere Wölfe, die lebten und fühlten und vielleicht von ihr beschützt werden mussten. Zum Beispiel Kohaku und Erilea. Inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt, Kohakus Aura nicht zu spüren. Als Erilea auf sie zutapste blickte Abebi auf. Gerade lag sie bäuchlings auf dem Boden, diese Runde hate Kohaku gewonnen. Natürlich hätte sie, wenn sie wollte, jederzeit die Oberhand gehabt, aber so machte das doch keinen Spaß. Also spielten sie gleichberechtigt.
„Mehr über die Waldgeister?“ ,wiederholte Abebi Erileas Frage. Sie war froh, dass es der kleinen Fähe gefallen hatte und gleichzeitig überrascht, da Welpen meistens nicht viel Aufmersamkeit für lange Geschichten übrig hatten. Sie hatte diese Aufmerksamkeit jedenfalls nicht besessen. Und Kohaku anscheinend auch nicht. Sie setzte sich auf, wobei Kohaku ihren Rücken wie eine Rutsche herunterrutschte. Man hätte es auch Plumpsen nennen können. „Die Waldgeister ...“ Mit schräggelegtem Kopf dachte sie nach. Was hatten ihre Eltern ihr noch erzählt? Auch, wenn sie sich jetzt erinnern konnte – sie tat es nicht gerbne, da immer auch ihr Bruder vorkam. Ihr toter Bruder ... Jetzt nicht darüber nachdenken! ,sagte sie zu sich. Trotzdem war sie wieder traurig. Sie konnte einfach nichts dagegen tun. Und zu ihrer Stimmung passen fiel ihr auch nur eine Bestimmte Sage über die Waldgeister ein.
„Nun, die Waldgeister beschützen alle, die im Wald sind. Jede Nacht ihres Lebens bringen sie damit zu. Aber weißt du auch, warum sie das tun?“ Sie wartete einen Moment auf die Antwort der Kleinen. Dann legte sie sich nieder zum weitererzählen. Die Geschichte war traurig. Abebi selbst hatte sich, als sie sie gehört hatte, an ihren Vater gekuschelt um nicht so allein zu sein. Und diese Chance wollte sie Erilea auch geben. „Die Waldgeister sind sehr einsame Geschöpfe, musst du wissen. Natürlich sind es viele. Denn in jedem Baum wohnt einer. Aber niemand anders, als die anderen Waldgeister hat sie je gesehen. Verstehst du? Niemand beachtet sie, weil wir nachts schlafen. Du, als Wolf, kennst noch andere Geschöpfe. Die Vögel und die Käfer und Hasen und all die anderen Tiere. Aber die Waldgeister haben keine Freunde außer sich selbst.“ Sie legte eine kurze Pause ein. „Und darum arbeiten sie jede Nacht. Jede Nacht kümmern sie sich um die Schlafenden, heilen ihre Wunden und trösten sie in ihren Träumen. Sie machen es in der Hoffnung, das irgendwann auch jemand sie tröstet.“ Sie selbst musste schlucken. Sie konnte die Einsamkeit dieser Kreaturen nur zu gut nachfühlen. Allein durchs Leben gehen zu müssen... „Und es heißt, ein Waldgeist – der, eines jungen Baumes – habe es geschafft bis in den Tag hinein wach zu bleiben. Und da sah ihn ein Wolf. Es war ein kleiner Wolf. Denn nur kleine Wölfe können die Geister sehen. Und der kleine Wolf spielte mit dem Waldgeist. Es war das erste Mal, das der Waldgeist erfuhr, was ein Spiel ist. Der kleine Wolf kam zu mir und erzählte mir von dem Geist. Ich folgte ihm. Doch als wir zu der Stelle kamen, wo der Geist gewartet hatte, war er weg. Denn die Sonne hatte ihn geschwächt. Und so musste er für immer in seinem Bäumchen bleiben.“ Vor ihrem inneren Auge sah sie das kleine Bäumchen, von dem der Wolf behauptet hatte, das wäre der Waldgeist. „Und der kleine Wolf war mein Bruder. Er war der erste, der einen Waldgeist gesehen hat. Und auch der letzte.“ Abebi seufzte. Da waren sie wieder, die Gedanken an Kenan. Aber als sie die kleine Erilea so ansah wusste sie, das sie die Geschichte so nicht enden lassen konnte. Das war zu traurig. Also erzählte sie leise aber zuversichtlich: „Zumindest hat seitdem keiner mehr einen Geist gesehen. Trotzdem arbeiten sie weitder. Jede Nacht und hinterlassen ihre Tränen auf den Blättern und Gräsern, damit der Wald davon wächst. Wenn jeder einen Waldgeist sehen würde, würden die Waldgeister anfangen nicht mehr zu weinen, und der Wald würde schwächer werden. Darum ist es das Schicksal der Geister, allein zu sein. Aber – Erilea – gerade, weil sie noch arbeiten hat jeder kleine Wolf die Chance, einen zu sehen. Man muss nur die Augen aufhalte können, bis es dunkel wird, ich bin sicher, dann kannst auch du einen sehen.“
Abebi stubste Erilea mit der Nase an. „Jeder kleine Wolf hat die Chance, einen Waldgeist zu sehen, un ihn glücklich zu machen. Vielleicht schaffst du das auch.“
[bei Erilea, Kohaku, Mingan, Sirkan, Chephe im Orenda Nahele] (erzählt schon wieder von den Waldgeistern, diesmal traurig)
Mit mürrischem Gesichtsausdruck blinzelte Sirkan. Es machte den Tag eindeutig nicht besser von diesen Nervensägen geweckt zu werden. Die Augen noch immer leicht zusammengekniffen starrte er in die Richtung der drei Unruhestifter. Abebi spielte grade mit dem männlichen Welpen... natürlich. Mit einem genervten Schnaufen schloss er wieder die Augen und ließ seinen Kopf wieder auf die Pfoten plumpsen. Gleich musste er auchnoch wieder nett zu ihnen sein! Auf Dauer war das ganze wirklich anstrengend. Ob er ihnen vielleicht ein wenig Energie klauen sollte damit sie ruhiger wurden und er genug Kraft hatte nett zu sein? Nein. So was durfte er gar nicht anfangen. Es war gefährlich Lebewesen als Kraftquellen zu benutzen die stetig um einen herum waren. Einmal von ihrem leben gekostet würde er in Notfällen immer wieder nach ihnen greifen. Und ob nun nervig oder nicht. Die Regeln besagten, dass man keinen Angehörigen töten durfte. Das war es doch, warum man ihn eigentlich hätte umbringen wollen! Nein. Außerdem hatte die graue Fähe doch damals schon bei Mingan anscheinend irgendwas gemerkt. Apropos Mingan. Wo war dieser graue Dummkopf überhaupt ab geblieben? Den ganzen letzten Tag hatte er sich nie richtig blicken lassen, sondern war immer nur in einiger Entfernung hinter ihnen her geschlichen. Sollten sie irgendwann in eine Notsituation kommen würde er aufpassen müssen, seinen sog nicht auf ihn zu richten. Andererseits, glaubte Sirkan nicht, dass sie so schnell in eine derart schlechte Lage kommen würden. Nur demnächst würde er sich etwas anderes einfallen lassen müssen wenn er keine Lust oder Zeit auf den Kampf hatte, der anscheinend noch aus stand. Je öfter er ihn berührte desto leichter wäre es die Barriere weg zu schieben, die normalerweise jeden Energiehaushalt von dem anderen abschirmte. Seufzend schüttelte er den Kopf und erhob sich. Auf allen vier Pfoten gähnte er ausgiebig, streckte sich und schaute sich dann mit rötlich schimmernden Augen um. Etwas, dass, wie er im nächsten Augenblick feststellte, nicht nötig gewesen wäre. Alle waren in der Nähe und selbst Mingan hatte sich anscheinend dazu entschlossen sie wieder mit ihrer Anwesenheit zu beehren. Missmutig schaute der Schwarze wieder zu den Welpen und Abebi, die ihnen grade eine Geschichte erzählte. Wie schlecht ihm bei diesem Friede-Freude-Hirschkeulen-Familienleben wurde! Wie konnten sie es nur aushalten?!
"Ich geh mal nach etwas Essbarem Ausschau halten."
Grummelte er in die Runde, falls jemand ihm zu hörte. Dann wandte er sich zum gehen. Bloß weg von diesem Ort, an dem jeder dahin dümpelte. Noch konnte er wenigstens seinen Unmut zeigen, sie konnten ihn einfach als Morgenmuffel betrachten. Wenn er jedoch zurückkam würde er vermutlich wieder gute Miene zu diesem ganzen Unsinn machen.
(Sirkan ist bei Abebi, Kohaku, Erilea, Mingan & Chephe; östlicher Rand des Orenda Nahele) [will fort gehen -falls ihr wollt könnt ihr ihn also noch "nerven" wenn nicht ist er erstmal weg^^]
Mingan hatte Abebi ein wenig gelauscht. Sie erzählte Geschichten, Welpengeschichten. Doch sie erzählte sie ja auch Welpen. Somit wahr wohl ihr verhalten korrekt, wenn man es so benennen wollte. Mingan tat sich da keinen Zwang an. Doch er merkte auch, dass die Wölfin mit den Beiden alle Pfoten voll zu tun hatte und bestimmt keinen griesgrämigen, unsozialen Rüden brauchte, der ihr die Kleinen verschreckte. So lauschte der graue Wolfsmann ihr noch ein wenig, und dann ließ er sie mit den beiden Kleinen alleine. Diese wirkten so hilflos, doch dank Abebi nicht alleine. Stattdessen würde diese sie bestimmt beschützen. Nun trieben ihn seine Schritte weiter. Es waren hier ja noch mehr. Chephe und Sirkan. Bei denen wusste er, womit er es zu tun hatte, hatte er doch schon genug Zeit mit diesen verbracht. Er überlegte ob er hinsichtlich des Rüden wohl lieber noch ein leider anfügen sollte. Wahrscheinlich schon, doch er würde es mit ihm aushalten, hoffte er. Dies tat er sich nur an, damit sein Leben einen Sinn bekam, damit er die Chance hatte, doch noch für etwas da zu sein. Dies musste er sich vor die Augen führen und so ging er sicheren Schrittes auf die beiden zu. Sirkan war bestimmt auch nicht sonderlich erfreut, doch dies war ja nichts neues. Was dachte eigentlich Chephe. Er konnte sie nicht so genau einschätzen, wusste sie doch nur, dass sie es hasste, wenn um sie rum die Rüden sich in die Haare bekamen. Doch dies bedeutete ja nicht, dass sie etwas gegen ihn hatte. Okay, dachte er selber. Er musste seine Gedanken von vorhin wohl doch noch zurücknehmen, wusste er doch gar nicht so genau, woran er war. Gerade als Mingan neben den Beiden anderen stand, machte sich Sirkan auch wieder auf, wieder in blendender Stimmung. Konnte dieser Wolf auch gut gelaunt sein? Wahrscheinlich nicht. Diese Fragen könnte man bestimmt auch über ihn stellen, doch er war es, es waren seine Gedanken und somit spielte dies keine Rolle. Stattdessen war er schon wieder kurz davor sich über diesen schwarzen Rüden maßlos aufzuregen, doch er beherrschte sich, riss sich zusammen. Sirkan ging auf Jagd und so musste er ihn erstmal eine Weile nicht sehen. Somit hatte seine Schlechte Laune eigentlich sogar was gutes. Dies würde er ihm gewiss nicht sagen und auf die Nase gebunden wollte er es bestimmt auch nicht bekommen. So ließ Mingan ihn ziehen, sich an einem Beutetier abregen. Eigentlich könnte auch er dies gebrauchen, doch noch besser war es nicht mit dem anderen zusammen zu sein. Und so ging sein Blick zu Chephe. Würde sie dem Rüden folgen? Hatte sie Lust mit dem anderen jagen zu gehen?
(Mingan ist bei Abebi, Kohaku, Erilea, Sirkan & Chephe; östlicher Rand des Orenda Nahele)
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - "Poenam no sentio mortis. Poena fuit vita, requies mihi morte parata est [paratus ero]." Ich spüre nicht die Strafe des Todes. Die Strafe war das Leben, der Tod hat [wird] mir Erlösung gebracht [bringen].
"Mors certa, hora incerta." Der Tod ist sicher, nur die Stunde ist ungewiss.
Vollkommen außer Atem und lachend tobte er mit Abebi bis diese sich auf einmal herum drehte und er von ihrem Rücken hinunter plumpste. Protestierend winselte er leise und sah zu seiner Schwester und Abebi hin und her. Beleidigt verzog er das Gesicht. Jetzt wurde schon wieder so eine langweilige Geschichte erzählt. Leise schnaubte er und streckte sich etwas. Das war gemein, grade hatte er doch so schön getobt mit der Fähe und jetzt erzählte sie schon wieder von irgend welchen Sachen die in Bäumen wohnten. Brummend tapste er von den beiden weg und sah sich ein wenig um zwischen den Wölfen die bei ihnen lagen. Nur Sirkan war bis her aufgewacht und erklärte das er etwas essbares suchen wollte. Das war interessant!Viel besser als diese doofen Erzählungen. Eilig tapste er auf Sirkan zu und sah ihn aus großen Welpenaugen heraus an „ bitte Sirkan...lass mich mit gehen...“ bettelte er leise winselnd. Dabei stellte er sich auf die Hinterpfoten und setzte seine Vorderpfoten an die Beine des schwarzen unheimlichen Wolfes. Natürlich fand er ihn noch unheimlich – aber wenn er hier weg kommen würde von diesen Erzählungen war es das alle mal wert. Selbst wenn er Sirkan nicht so gerne mochte wie Abebi oder Chephe. Mingan kannte er ja nun noch nicht so lange um sich darüber ein Urteil bilden zu können. „Bitte bitte bitte „ bettelte er weiter um auch ja zu erreichen das er auch ganz bestimmt mit Sirkan mit gehen konnte. Vielleicht würde er ja dann etwas interessantes finden und damit spielen können.
[ Kohaku ist bei Abebi, Mingan, Erilea, Sirkan & Chephe | östlicher Rand des Orenda Nahele ]
du kannst in die ferne fliegen, durch die mongolei, in tiefsten tiefen tauchen, fühl dich frei, das universum dehnt sich aus! du kannst die gipfel erklimmen, zu allen inseln schwimmen, in deinem herzen bin ich sowieso dabei, denn ich bin dein zuhause.
Der Rote lag noch immer auf der Erde und spürte ihre Kühle und Nässe unter sich. Schließlich schaffte er es sich zu erheben und blickte direkt zu dem grauen Wolf. Aus irgendeinem Grund ahnte Yoki, was dieser vor hatte. Ruhig setzte er sich auf eine vier Buchstaben und blickte den Grauen dann an. Sein Blick war ruhig und ausdruckslos.
Schließlich strich er sich mit der Zunge über das leuchtend rote Fell um dort einige Erdbrocken hinaus zu lecken, die sich dort festgesetzt hatten. Nach dem er seinen Blick von dem Fell abgewendet hatte und noch immer den Grauen dort stehen sah, nickte Yoki freundlich und sprach dann.
"Du gehst jagen, nicht? Wenn ja, darf ich dir folgen? Ich brauch eine Aufgabe, die mich von meinen Gedanken ablenkt. Ich werde mich auch ruhig verhalten. Du wirst mich nicht bemerken. Zu Zweit können wir vielleicht größere Beute erlegen und so hätten wir beide etwas davon, in gewisser Weise..."
Der Rote verharrte in seiner Position und wartete geduldig auf die Antwort des Grauen. Vielleicht brauchte er sogar Hilfe. Es konnte ja sein, dass er wirklich Hilfe brauchte, auch wenn Yoki das nur schwer verstehen konnte. Alleine war es auch recht amüsant und man konnte ebenso gut Beute machen. Der Rote sah weiter aufmerksam zu dem Rüden und spitze die Ohren, gespannt auf das Urteil.
Chephe hatte sich etwas abseits von den anderen zusammengerollt. Das Abendessen war nicht groß ausgefallen, sondern war ehr etwas speerlich gewesen, aber letzten Endes war das egal. Jeden von ihnen, bis vielleicht auf die zwei Welpen, kannte den Hunger in der Magengrube und sie alle hatten mit Sicherheit schon deutlich schlimmeren Hunger erleben müssen. Die Fähe zwang sich nach einigen Minuten des Bewusstseins auf zu stehen. Es war schwer. Ihre Beine schmerzten und ihre Augen klebten. Der Geruch von Wald lag in ihrer Nase, verständlich. Ruhig rappelte sie sich auf und tapste zu dem Rest der Gruppe. Für einen Moment beobachtete sie nur das Geschehen, ehe sie selbst in Aktion trat.
Mingan war wie immer ruhig und Sirkan machte sich auf den Weg um zu jagen. Das hatte die Braune noch gehört. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lefzen, als sie sah, wie die helle Wölfin den beiden Fellknäulen von den Geistern des Waldes erzählte. Chephe zuckte mit dem Ohr und wandte sich dann an Sirkan, der wohl gehen wollte. Der kleine Welpenrüde kam dazu. Er wollte auch mit gehen. Chephe hatte über Nacht wieder den Respekt zu dem schwarzen Wolf aufgenommen und betrachtete ihn nun wieder mit den alten Augen. Er war nicht mehr das Ziel ihrer Begierde, dass sie anfing lieb zu gewinnen, nein. Er war wieder Sirkan. Der Wolfrüde, von dem Chephe nicht wusste, was sie halten durfte. Er war wieder der Rüde, dem sie Respekt erwies und der nach wie vor ein Rätzel für die Mähnenwölfin war. Sie neigte den Kopf als Zeichen des Respekts vor dem Schwarzen und sprach dann mit einer verwunderlich klaren Stimme zu ihm.
"Sirkan, ich würde gerne mit euch oder dir kommen. Ich habe über Nacht eine ziemlich trockene Kehle bekommen und würde gerne ein Wasserloch, einen Teich oder einen See finden. Dort wird es bestimmt Beute geben, deswegen dachte ich, du würdest vielleicht mit in diese Richtung ziehen. Gestern auf der Jagt habe ich eine Art Wasserloch gefunden..."
Sie sah mit ihren braunen, jungen Augen zu dem Schwarzen und neigte erneut den Kopf, ehe sie sich setzte und etwas von dem kühlen Tau von ihrem Pelz leckte, der sich die Nacht wohl auf ihren Pelz gelegt hatte. Das kühle, wenn auch wenige Wasser beruhigte ihre trockene Kehlen eine Haaresbreite weit. Sie würde noch den halben Tag ohne Wasser auskommen, aber danach würde ihr sehr durstig sein. Besser war es also jetzt gleich auf zu brechen und das Wasserloch wieder zu suchen.
Die Fähe legte die Ohren an, als sie einen Vogel beobachtete, der einige Meter vom Schlafplatz entfernt durch die Krone eines Baumes brach um irgendwo dadrüber wieder hinaus zu kommen. Es war ein kleiner Vogel, aber dennoch machte er etwas Krach. Die Braune richtete ihren Blick wieder auf den Schwarzen. Nun lag es an ihm, sie und oder den Welpen mit zu nehmen. Chephe bereitete sich innerlich bereits auf ein Nein vor...
[Chephe ist bei Abebi, Kohaku, Erilea, Mingan & Sirkan; östlicher Rand des Orenda Nahele]
Keine drei Schritte war er gegangen, da mussten sie ihm schonwieder beweisen, wie anstrengend sie alle waren. Der kleine Welpenrüde, von dem er eigentlich gemeint hatte, immer noch ein paar misstrauische Blicke zu bekommen, fragte doch tatsächlich ob er mit durfte. Noch dazu besaß er aufnoch die Dreistigkeit in Sirkans privaten Bereich ein zu dringen und ihn zu berühren! Mühevoll biss der Schwarze seine Zähne fest zusammen und kämpfte sich durch den ersten Wutschwall, der ihn hierbei überkam. Dann als er sich grade daran machen wollte den jungen Rüden ab zu weisen, machte auchnoch Chephe auf sich aufmerksam. Den leicht zornigen Blick in die Ferne gerichtet, damit ihn niemand sah, hörte er ihr zu. Wie unerträglich waren sie nur alle ?! Es war eindeutig eine der größten Kraftproben die er sich je aufgebürdet hatte. Sie sprach davon, dass sie eine Wasserstelle finden wollte. Warum ging sie dann nicht einfach dort hin, wenn sie doch schon von einer wusste?! Genervt senkte er, den Kopf weiterhin weg gedreht, die Schnauze und drückte sie gegenseinen Hals, den er dabei hoch zog, während er gleichzeitig die Augen zusammenkniff. Kurz verharrte er in dieser Anspannung, dann setzte er eine doch eher freundliche Miene auf und wand sich ihr zu. Sie hatte recht, sie brauchten Wasser. Alle. vermutlich würden sie sich also am besten alle auf den Weg dorthin machen.
"Ich denke es ist eine gute Idee eine Wasserstelle auf zu suchen. Wir sollten alle zusammen dort hin gehen, ich denke jeder hier könnte etwas von dem Nass vertragen."
Ja, jetzt wo er darüber nachdachte, bemerkte auch er, dass er mal wieder etwas zu sich nehmen sollte. Den anderen musste es ebenso ergehen. Und selbst wenn. Sie mussten sowieso weiter ziehen. Auch dieser Ort hier war lediglich für eine kurze Rast ausgesucht worden. Somit sprach er nun mit lauter Stimme, an alle gewand:
"Chephe schlug grade vor, zu einem Wasserloch zu gehen. Da sie bereits eines gesehen hat, dass nicht all zu weit entfernt ist würde ich vorschlagen, dass wir uns dorthin auf den Weg machen."
Bei seinen Worten schaute er jeden einzelnen einmal direkt an, um zu zeigen, dass er sie tatsächlich alle hierbei mit ein bezog und sie alle mitkommen sollten. Zuletzt blieb er nun bei Mingan hängen. Ein kurzes, kaum merklich bösartiges Grinsen huschte über das Gesicht des Schwarzen bevor er sagte:
"Schön dich wieder zu sehen Mingan."
Dann drehte er sich wieder um und schaute abwechselnd einige der Wölfe an, um sie zum Aufbruch zu drängen.
(Sirkan ist bei Abebi, Kohaku, Erilea, Mingan & Chephe; östlicher Rand des Orenda Nahele)