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Rollenspiel


(Kapitel4)
   

  Herbst, Abend, feuchter Boden,
bedeckter Himmel,
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      Leitung
      Aiyana
      Chephe

Aktive Mitglieder  
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1 Fähe  
Gründungsdatum
05.04.2010

                     RPG-Start
                     02.05.2010 - 31.05.2012
         16.11.2016-ungewiss
                                                     
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Dieses Thema hat 68 Antworten
und wurde 4.374 mal aufgerufen
 Das Leben in Awenasa
Seiten 1 | 2 | 3 | 4 | 5
NPC Offline




Beiträge: 52

13.12.2011 14:49
#46 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Der Hirsch

Wieder sprang der eine Wolf ihn an, doch dieses Mal, war er vorbereitet. ein weiteres Mal würden sie ihn nicht überraschen können. Noch bevor der rote ihn tatsächlich tief beißen konnte, schlug er mit dem Lauf aus. Das Adrenalin und die rasenden Gedanken in seinem Kopf, wie es die beiden Parasiten zu vertreiben galt, ließen den pochenden Schmerz der vorherigen Treffer der beiden in den Hintergrund treten. Er war nicht bereits zu sterben. Wie auch immer diese Wölfe auf die dumme Idee gekommen waren einen jungen, ausgewachsenen, vollkommen gesunden Hirsch anzufallen, sie würden nun erfahren, warum dies kein klar denkender Wolf je tat. Der rote versuchte ihn noch in der Bewegung wieder um zu schmeißen, bekam stattdessen allerdings ein Bein mit voller Wucht gegen den Körper gerammt, sodass er sogleich fort geschleudert wurde. In dem Moment sprang auch der graue auf ihn zu. In einer fließenden Bewegung, die perfekt im Einklang mit seinen Hinterläufen war, senkte er sein Geweih als Schutzschild vor dem Grauen. Dieser musste nun also ausweichen, wollte er nicht aufgespießt werden. Diesen Moment wollte der Hirsch nutzen. Im einen Ohr hörte er den dumpfen Aufprall des Wolfes, den er mit seinem Tritt weg befördert hatte, während er noch ein weiteres mal sein Geweih schwang, dann zu einem hohen Sprung ansetzte um außer reichweite der beiden zu gelangen. In künstlerischer Bravour trat er hierbei noch im Flug einmal nach hinten aus, damit ihm ja niemand folgte, dann lief er in rasantem Tempo dorthin, wo euch seine restliche Herde verschwunden war.

Maya Offline




Beiträge: 240

19.12.2011 19:02
#47 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

/ps: Ich schreibe diesen Beitrag jetzt in grober Erwartung der Änderungen Naijs (in seinem Beitrag), ich hoffe, dass ist okay ;)

Maya stand immer noch am Wasser und betrachtete das Spiegelbild, was hin und her waberte- ab und zu zur Ruhe kam. Sie wusste nicht recht in welche Richtung ihre Gefühle gingen. Eben noch war sie unglaublich glücklich gewesen und nun wieder einmal, wie so oft in letzter zeit beunruhigt.
Sie wusste nicht was es war, doch etwas war da. Etwas, das nicht an diesen Ort gehörte, etwas, dass nicht der Normalität entsprach.
So wie fast alles in diesem Land.
Dachte Maya seufzend. Doch das machte es nicht besser, geschweige denn ungefährlicher. Seit sie hier gelandet waren, war Maya innerlich zum zerreißen angespannt. Innerlich seit dem Moment, an dem Naijmoun und sie im wald gelegen und erzählt hatten- bevor sie gewusst hatten, was diese in sich birgt, seither, war sie nicht mehr zur Ruhe gekommen. Hatte sich nicht fallen lassen. Denn sie wusste, wenn sie dies tun würde, würde sie verletzt werden.
Maya schluckte. Daran wollte sie nicht länger denken. Es war nicht alles schlecht. Nicht alles dunkel und nicht alles hoffnungslos. Was auch immer hier nicht richtig war, es war unheimlich und düster, doch sie war nicht allein- sie hatte Naijmoun. Dieser Gedanke lies neue Zuversicht in ihr aufwallen. Egal was kommen würde, sie hatte jemanden in ihrer Seite. Dessen war sie sich nun vollkommen sicher. Sie atmete tief durch und lies die kalte Luft durch ihre Lunge strömen.
Naijmoun ist da. Er ist es und wird es bleiben. Ich werde nicht mehr alleine durch die Welt gehen müssen, Entscheidungen nicht mehr alleine treffen und Gefahren nicht mehr alleine überstehen. Diese zeiten sind vorbei.
In diesem Moment musste sie zurück denken. In die nähere Vergangenheit. An den Tag, an dem sie zuletzt in innerlichem Frieden zur Ruhe gekommen war- lies die Gedanken noch einmal Revue passieren ...
~Es war der erste Morgen, nachdem Mayas ruhelose Suche nach ihrem Glück und ihrem Sinn, sie in dieses seltsame Land verschlagen hatte. Es war nebelig gewesen und auch da, hatte sie die Sonne bereits vermisst. Ihre wärmenden Strahlen, ihren Frieden. Sie hatte sich im Fluss abgekühlt und den Schemen in der Ferne erst nicht bemerkt. Sie hatte gewartet. Unsicher, was sie nun tun sollte. Sie hatte lange Zeit nichts mit anderen zu tun gehabt und wusste sich nicht mehr recht zu benehmen. Was, wenn sie falsch reagieren würde? Einen Kampf auslösen? Trotzdem bleib sie stehen. Gefasst auf das, was nun kommen sollte. Sie hatte sich auf das schlimmste gefasst gemacht, um gegen alles gewappnet zu sein. Was sich als überflüssig erweisen sollte. Denn ihr gegenüber fand sie einen hellen Wolf, noch jung und beinahe unerfahrend. Zumindest wirkte er mit seiner übergedrehten und aufgeregt, hibbeligen Art und Weise so auf die sonst so ruhige Wölfin.
Mit ihm sollte sie anschließend unwissend in das grüne Gefängnis spazieren und ihr Leben völlig auf den Kopf stellen. Eine Lawine von Ereignissen, neuen Gefühlen und Erkenntnissen brachte es mit sich, rollte innerhalb kürzester Zeit über sie ein...~

Hätte sie damals schon gewusst, was passieren würde, was kommen würde, wer dieser helle Wolf einmal für sie sein würde, hätte sie sich dann anders entschieden? Wäre sie davon gelaufen statt auf eine Konfrontation zu bestehen? Wenn sie gewusst hätte, was sich alles verändern würde und wie sie sich verändern würde?
Maya überlegte einen Moment, lies die wirren Gedanken in ihrem Kopf umher schwirren. Dann entschied sie sich und schüttelte instinktiv leicht den Kopf. Nein, dass hätte sie nicht. Sie hätte sich nicht anders entschieden. Denn sie bereute nichts dessen, was geschehen war. Sie hatte nicht nur einen liebevollen und umsichtigen Gefährten, sondern auch eine Schwester gefunden, die sie so lange gesucht und doch aufgegeben hatte. Und selbst, wenn sie einigen Schmerz nicht erlebt hätte, wäre sie damals einfach davon gelaufen, so ist es doch besser, genau so wie es jetzt ist.
Denn alle Ereignisse, Erkenntnisse und Geschehnisse, haben mich zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Aus Fehlern lerne ich und mache sie besser.
Damit schob sie das Gewirr von Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart.

Naijmoun hatte bereits kehrt gemacht und war dabei einen Weg zurück zu finden. Auch er wirkte nun beunruhigt. Vielleicht um Sorge, wegen ihr? Maya versuchte sich zu beherrschen. Es ihm nicht noch schwerer zu machen. Ihm nicht noch etwas neues in den Weg zu legen. Schlechtes Gewissen und Sorge zugleich, waren nicht gut. Sie schluckte alles hinunter, was sie bekümmerte und straffte die Schultern. Zumindest für den Moment, war sie bereit, dem entgegen zutreten, was auf die zukommen sollte.

Naij tappste unruhig vor ihr her. Es war unheimlich süß, wie er versuchte ganz der Alte zu sein und sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen. Sie war so damit beschäftigt sich über ihn zu freuen, dass sie erst nicht bemerkte, dass sie in eine Sackgasse liefen. Auch Naij schien dies nicht zu bemerken. Sie blieb stehen und wollte gerade den Mund aufmachen, um Naij darauf hinzuweisen, als sie glaubte hinter sich ein Geräusch zu vernehmen. Sie blickte sich um, doch es war nichts zu sehen. Als sie sich abermals umdrehte stockte ihr der Atem und ihr Magen zog sich krampfhaft zusammen. Dort, wo eben noch freier Gang gewesen war, befand sich jetzt eine Mauer aus Gestein. In Maya steig Panik auf. Das konnte nicht wahr sien. Nicht schon wieder! Wie war das möglich? Eben noch hatte Naijmoun vor ihr gestanden, sie war nur wenige Sekunden stehen geblieben. Der Abstand zwischen ihnen konnte nicht einmal 10 Meter betragen haben. Und trotzdem war dort nun diese Wand. Sie trennte Maya und Naijmoun. Abermals, war sie von ihm getrennt worden. Maya konnte sich nun nicht mehr gegen die Panik wehren. Sie wollte nicht erneut auf sich allein gestellt sein. Das vollkommen ungewisse in Zukunft. Sie lief panisch hin und her. Ihre Pfoten liefen hektisch, sprangen regelrecht von links nach recht und wieder nach links. Doch es war hoffnungslos. Maya war der Durchgang verwehrt. Sie konnte nicht weiterkommen. Nicht zurück zu Naijmoun.
Sie stellte sich auf die Hinterbeine und trommelte mit den Pfoten gegen die Wand. Dann begann sie zu schreien, so laut sie konnte, schrie sie Naijmouns Namen.
"Naijmoun! Naijmoun!"
Einmal, ein zweites Mal und ein drittes. Doch es kam keine Antwort. Wie dick mochte diese Wand sein? Konnte er sie auf der anderen Seite überhaupt hören? War er noch auf der anderen Seite? Sämtliche Kraft wich aus Mayas Körper und sie sackte erschöpft in sich zusammen. Der Gedanke an die erneute Einsamkeit raubte ihr jegliche Energie. Sie legte den Kopf auf die Pfoten und schloss die Augen. Tränen rollten ihr über die Wangen und der Kummer übermannte sie. Eben noch war sie sich so sicher gewesen, wenigstens Naijmoun nicht mehr verlieren zu müssen und nun das. War dieses verfluchte Land eine Art Schicksalsprobe? Wollte das Schicksal wissen, wie viel sie alle aushalten konnten? Verkraften konnten ohne völlig in sich zusammen zu brechen?
Nun gut, du willst deine Probe? Du bekommst deine Probe! Mit mir kannst du deine Spielchen jedenfalls nicht treiben! Ich werde nicht Spielfigur auf deinem Schlachtfeld!
Der Kummer verwandelte sich in ungeheure Wut und neue Lebenskraft schoss durch Mayas Körper. Sie erhob sich und stieß ein langgezogenes Heulen aus, in dem sie all ihren restlichen Kummer legte. Dann schloss sie erneut die Augen und zwang sich zur Ruhe. Ordnete ihre Gedanken. Dann öffnete sie ihre Augen und sah sich um. Hier war nichts. Rechts und Links, sowie vor ihr waren Felswand. Nur der Weg zurück blieb ihr noch. Doch sollte sie vielleicht besser dort warten, wo sie war? Wenn nicht, würde Naijmoun sie vielleicht niemals finden, in diesem Labyrinth von Gängen. Vor allem nicht, wenn es stimmte. Und hier aus dem nichts Wände entstehen konnten. Wieder beschlich das unheimliche Gefühl Maya und sie verstärkte ihre Gabe si sehr sie konnte, um sich ruhig zu halten.
Keine Panik Maya. Das bringt dir jetzt am wenigsten was. Naijmoun sucht bestimmt nach dir. Er wird dich nicht hier alleine lassen.
Sie drehte sich einmal um ihre eigene Achse und nahm ihre Umgebung war. Was sollte sie nun tun? Es konnte jederzeit passieren, dass sie vollkommen eingeschlossen wird, aber auch, dass die Wand, die ihr den Weg versperrte wieder verschwand. Maya entschied sich dazu zu warten. Zumindest vorerst. Wenn sie nun beide los liefen und einander suchten, würden sie sich bloß verlaufen. Also blieb sie genau dort, wo sie war und hoffte nicht auf noch ihren letzten Ausweg durch eine Felswand zu verlieren.
Sie lies sich wieder zu Boden und legte den Kopf auf die Poften. Traurigkeit in ihrem Blick. Traurigkeit, doch keine Panik. Traurigkeit- Sehnsucht?
Sie beschloss zu warten, so lange es nötig war. Zu warten, bis Naijmoun sie wieder fand und zu ihr zurück kehrte. Zu warten, bis sie wieder mit ihm vereint war, koste es was es wolle.


(Im Igasho getrennt von Naijmoun durch eine Felswand)

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Das Leben schickt einem viele Umwege, die Kunst ist es, dabei die Landsachft zu bewundern.

Erilea Offline




Beiträge: 63

19.12.2011 20:19
#48 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Erilea langweilte sich gerade zu Tode, sie wollte endlich zum Wasser, das konnte jetzt doch nicht deren ernst sein, dass die da so langsam hin trotteten. Die Welpin war ungeduldig und schließlich wartete sie auf einen günstigen Moment, alles sah gerade auf ihren Bruder oder war in Gespräche vertieft. Ewig verging die Zeit und wenn sie diesen Zeitpunkt jetzt nicht nutzte würde das hier noch ewig dauern, also verschwand die kleine Welpin im nächsten Gebüsch und ließ sich dann führen, denn ihre Ohren hatten das Geräusch des Wassers ausgemacht und wenn sie den anderen Wölfen weiterhin in diesem Tempo folgen würde, würden sie morgen früh immer noch nicht da sein. Also versuchte sie jetzt auf eigene Pfote das Wasser zu finden, schließlich war es ihr Element und deswegen sollte es kein Problem sein. Die Welpendame wollte jetzt zum Wasser und nicht erst gleich und jetzt war sie ihrem Bruder sehr ähnlich, denn auch er war sehr ungeduldig, aber viel öfter, als sie. Aber nun war es Erilea auch und sie war jetzt noch etwas sehr stur, sie würde sich jetzt nicht aufhalten lassen. Das Wasser erwartete sie und sie wollte es nicht warten lassen.

Nach gar nicht so langer Zeit erblickte sie den Rand eines Flusses, die letzten Meter rannte sie und plötzlich stolperte die Welpendame und landete gerade so am Ufer des Flusses. Endlich. Endlich hatte sie das Wasser gefunden und sie hatte es sogar alleine getan, schnell steckte sie ihre kleine Schnauze in das kühle Nass und begann es zu trinken. Es tat richtig gut, wie es ihre trockene Kehle hinunterrann. Nachdem Erilea getrunken hatte sah sie sich um und nun sehnte sie sich nach den anderen Wölfen, aber sie würde wenigstens nun in Ruhe trainieren können. Erilea sah das der Fluss an manchen Stellen nicht so tief war und eine war nicht so weit vom Ufer entfernt, also setzte sie langsam eine Pfote in das Wasser und konzentrierte sie auf das Wasser unter dieser. Plötzlich floss es weg, ein Stück nur ein ganz kleines, aber schließlich stand die Pfote auf trockenen Steinen, Erilea sah stolz herunter und sie lächelte und setze nun die andere Pfote dorthin, das Wasser machte auch um diese einen Bogen und plötzlich merkte die Welpendame, wie Erschöpfung sie überkam und sie in Gedanken verschwand und sie rief:

„Mama, guck mal…. Geschafft… Das Wasser, es berührt mich nicht…“

Als Niemand antwortete sah die Welpin sich um und plötzlich wurde ihr bewusst, dass ihre Mama nicht hier war, sie würde nie wieder da sein und die anderen waren auch nicht hier um das zu sehen, aber vielleicht war diese auch besser so und so ries Erileas Konzentration ab und das Wasser überschwemmte ihre zwei Pfoten und spülte auch ihre Beine nass, schnell zuckte Erilea zurück und zog die Pfoten aus dem Wasser. Dann merkte sie die Müdigkeit und die Erschöpfung, sie würde hier auf die Anderen warten. Also rollte sich Erilea am Ufer ein und schloss die Augen, sie musste sich nach der Chakra Konzentration ausruhen und schließlich war sie eingeschlafen.


[zunächst bei Abebi, Kohaku, Mingan, Chephe und Sirkan | hinterher alleine am Fluss]

Chephe Offline

(Zweitchar von Yoki)


Beiträge: 242

22.12.2011 21:35
#49 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Chephe lief weiter. Ihre Pfoten fanden den Weg. Etwas gehetzt, aber sie fanden ihn, irgendwie. Ihre Pfoten mussten den Weg auswendig kennen, denn die Konzentration der Braunen hatte sich schon lange nicht mehr auf den Weg gelegt sondern mehr auf ihre Gedanken. Ihre Gedanken spukten in ihrem kopf, fast sie kleine Geister, fast wie ihre Mutter, die Chephe seit langer Zeit nicht mehr gesehen hatte. Generell war es ein wenig sonderbar, gar kein Lebenszeichen ihrer Mutter mehr zu hören. Die Frage war natürlich, wie es dazu kam. Vielleicht hatte sie die Lust, Chephe zu folgen verloren.
Die Braune roch schon das Wasser. Die kleinen Welpen rannten vor und der Rest trottete hinter ihr her. Sie würden sich auch auf das Wasser stürzen, sobald sie es sehen würden. Wie lange hatten sie nicht getrunken? Einige Stunden? Einen Tag? Mehrere Tage?

"endlich.."

, murmelte sie und im selben Augenblick fiel eine Last von ihren Schultern. Es war fast so, als wäre ihr ein Halsband voom Hals genommen worden. Sie fühlte sich freier, konnte wieder durch atmen und huschte im selben Moment zum Wasser. Aber abseits von den Anderen legte sie die Ohren an. Sie mochte das Wasser nicht wirklich. Es hatte eine zu große Macht für Chephe.
Sie spielte etwas mit ihren Ohren, ehe sie sich dem kalten Nass näherte.

Als erstes fand ihre Schnauze den Weg zum Wasser, um sich an der Nässe etwas zu stärken und das langsam ausgetrocknete Gefühl in ihrer Kehle zu bekämpfen. Sie hatte eine Zeit lang nichts mehr an Wasser zu sich genommen. Wie mussten sich wohl die Welpen fühlen?
die braune Fähe warf den zwei Flauschkugeln einen Blick zu. Der kleine Fähe schien traurig zu sein. Ein wenig genauer betrachtet, hörte man sogar, dass sie ihre Mutter vermisste. Verständlich. Wer wollte denn schon in dem zarten Alter auf sich alleine gestellt sein? Chephe legte den kopf etwas schief und betrachtete Sirkan, der starke, schwarze Rüde, der auf ihre Wortbrocken keine besondere Antwort gegeben hatte. Sie wandte ihren Blick ab und legte sich nieder. Sie brauchte etwas Ruhe.



[Abseits von Sirkan und co. am Fluss. ]

Naijmoun Offline




Beiträge: 352

24.12.2011 00:44
#50 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

>> Sometimes I feel like everybody’s got a problem
Sometimes I feel like nobody wants to solve them.




Die Welt war voller Probleme. Aber in diesem Moment war Naijmouns Welt heil. Einfach… vollkommen. Dachte Maya auch so?
Sollte sie irgendwann irgendetwas bedrücken, egal was es war, … Naijmoun würde dafür sorgen, dass sich dieses Problem schleunigst wieder aus dem Staub machte, oh ja! Er hoffte, dass sie das wusste. Er hoffte, sie wusste, dass er alles tun würde, damit sie glücklich war. So glücklich wie er in diesem Augenblick.

Während Naijmoun die Schnauze noch einmal in das wohltuende Wasser des Baches tauchte, betrachtete er die Wölfin aus dem Augenwinkel. Maya blickte auf eine kleine, klare Pfütze, wo sich das Wasser des Bächleins sammelte. Naijmoun hob den Kopf und von seiner nassen Wolfsschnauze fielen ein paar Tropfen auf die sich durch den Fluss des Wassers kräuselnde Oberfläche, die ein schemenhaftes Bild von ihnen beiden zurückwarf. Eigentlich waren es nur ein grauer und ein hell sandfarbener Schatten, aber hin und wieder beruhigte sich das Wasser soweit, dass man erkennen konnte, dass es zwei Wölfe waren.
Naijmoun wandte den Blick zu Maya und musterte sie. Nicht prüfend, nur fragend. Denn er spürte, dass da irgendetwas war. Die graue Wölfin wirkte… nachdenklich. Was beschäftigte sie? Sollte er einfach fragen?
Es geschah selten, dass Naij abwog, ob er besser dieses oder jenes tat. Normalerweise handelte er lieber instinktiv, aus reinem Gefühl heraus. Aber bei Maya war er vorsichtiger, auch wenn sie ihn gelehrt hatte, dass man meist das richtige tat, wenn man auf sein Gefühl hörte. Trotzdem blieb er diesmal erst einmal still und wartete ab. Wenn es etwas gab, das sie ihm sagen wollte, dann würde sie das tun, auch ohne dass er nachfragen musste.

Er spürte Mayas Aura wohltuend auf sich wirken. Doch schien selbst sie durch irgendetwas Undefinierbares getrübt zu sein. Unwillkürlich kräuselte sich Naijmouns Schnauze fast unwillig. Es lag etwas in der Luft. Irgendeine Art Unheil. Und er hatte gute Lust, diesem Unheil ins Gesicht zu knurren: Hau ab, wir können gut auf dich verzichten! Aber dieses Unheil, das Naijmoun vage spürte, hatte kein Gesicht, keine Gestalt. Noch nicht.

>> I know that people say we’re never gonna make it.
But I know we’re gonna get through this.



.oO(Ach was, Naij. Du wirst doch jetzt nicht zum Schwarzmaler werden!)


Gerade jetzt, wo er die wunderbarste Wölfin der Welt an seiner Seite hatte.
Die wunderbarste Wölfin der Welt wandte das Wort nun endlich an ihn. Aufmerksam hörte Naijmoun zu und legte leicht verwundert den Kopf schief. Verwundert einerseits, weil Maya Recht hatte. Sie hatten kein einziges Lebewesen gesehen – kein größeres, aber auch keinen Vogel, nicht einmal eine kleine Maus oder ein Insekt. Auch zu hören war davon nichts. Kein einziges Lebenszeichen, weder Vogelgezwitscher noch das Schwirren von Insekten in der Luft.
Worüber Naij aber fast noch verwunderter war: In Mayas Stimme lag wirklich so etwas wie Angst. Die Wölfin musste es auch spüren: Dieses Unheil in der Luft. Vielleicht noch deutlicher als er.

.oO(Ach, Mist!)


Und er hatte schon gedacht, das Schicksal würde ihnen jetzt eine richtige Verschnaufpause gönnen. Die war anscheinend schon wieder vorbei. Dieses seltsame Land hielt noch einige Überraschungen für sie bereit, dessen war Naijmoun sich sicher. Na ja, dann auf in den Kampf, gegen die gesichtslose Gefahr!
Doch Maya schien wirklich besorgt zu sein. Aufmunternd stupste sie Naij in die Halsbeuge, so wie er es immer tat, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

„Wahrscheinlich sind die Vögel nur aus Ehrfurcht still, weil die wunderschönste Wölfin, die sie je auf ihren Flügen über die Welt gesehen haben, diese Schlucht betreten hat. Und sogar der Wind schweigt andächtig.“


Seine Augen funkelten schelmisch, aber vor allem liebvoll. Und er meinte das, was er gesagt hatte, vollkommen ernst.

>> Close your eyes and please don't let me go
Don't don't don't
Don't let me go now
Close your eyes don't let me let you go


„Aber ja, besonders viel los ist hier nicht… Also würde ich auch vorschlagen, wir suchen erst mal den Weg zurück und dann sehen wir weiter. Abebi wird schon irgendwo zu finden sein.“


Nein, Naijmoun hatte es nicht vergessen. Sie waren immer noch auf der Suche nach Mayas Schwester und sie würden nicht aufgeben, bis sie sie gefunden hatten.

Der helle Rüde blickte sich kurz um. Hm, hatte es hier gestern wirklich so ausgesehen? Es musste Einbildung sein, aber er hätte schwören können, dass sich etwas verändert hatte. Na klar, als ob sich Felsen verändern könnten! Trotzdem stieg ein leicht unsicheres Gefühl in Naij auf, das er jedoch zurückdrängte. Sie mussten nur zurückgehen, es war ganz einfach. Dann würden sie sich weiter orientieren.
Fast schon beschwingt trabte Naijmoun los, wählte den Gang, der ihm am ehesten als jener erschien, aus dem sie gekommen waren. Wahrscheinlich spielte ihm seine Erinnerung nur einen Streich. Sollte schon vorgekommen sein.
Er brauchte nicht zurückzusehen, um zu wissen, dass Maya ihm folgte, immer an seiner Seite war. Es machte seine Schritte fest und entschlossen und über seine Lefzen huschte ein leichtes Lächeln. Wäre da nicht die stille Ahnung gewesen, die über alle dem lag, diese verdammte stille Ahnung von drohendem Unheil… Naijmoun wäre so sorglos wie immer gewesen. So jedoch hielt er einfach tapfer diese Fassade aufrecht, während sich irgendwo tief in ihm Zweifel und Argwohn regten, die er jedoch hartnäckig verdrängte.

Halt.
Dort ging es nicht weiter.
Der bronzefarbene Blick Naijmouns huschte über die Felswand, die geradewegs vor seinen Pfoten aufragte. Sie waren geradewegs in eine Sackgasse gelaufen. Unruhig zuckte Naijs Schwanzspitze. Warum nur hatte es regnen müssen? So konnten sie nicht einmal ihre Geruchsspuren zurückverfolgen. Die hatte der Regen längst weggewaschen.
Ach was, die brauchten sie doch nicht!
Unwillig schüttelte Naijmoun den Kopf. Dann hatte er eben den falschen Weg genommen. Es gab genug andere. Fast zu viele. Diese Gänge waren ein wahres Labyrinth. Aber sie konnten sich doch nicht verlaufen haben! So weit waren sie nicht hinein gelaufen. Wahrscheinlich hatte der helle Rüde nur mal wieder zu vorschnell gehandelt und so den falschen Gang erwischt. Peinlich. Naijs Blick schweifte zu Maya.

„Wo führst du uns nur wieder hin, Maya, hm? Also wirklich!“


Er schaffte es tatsächlich, ein neckendes Lächeln auf die Lefzen zu bringen und wandte sich um, wollte dem Gang zurück folgen – doch da war kein Gang mehr. Einmal blinzeln, zweimal blinzeln. Dann legte Naijmoun nur mehr verdattert den Kopf schief. Ein paar Wolfslängen führte der Gang noch wieder zurück, in die Richtung, aus der sie gerade eben gekommen waren. Dann war da eine Wand. Als wären sie vorhin durch die Wand gegangen.
Verwirrt blickte Naij zurück. Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren! Er riss sich zusammen und versuchte, ein enthusiastisches Grinsen auf seine Lefzen zu bringen.

„Tja… wie es scheint, möchte das Schicksal, dass wir hier lang gehen. Spielen wir einfach mal mit.“


.oO(Was bleibt uns auch anderes übrig?)

Damit wandte er den Kopf wieder in Mayas Richtung – oder wollte es zumindest. Doch da war keine Maya mehr. Nur eine harte Felswand. Vor Schreck winselte Naijmoun auf, wie ein Welpe, dem man auf den Schwanz getreten war. Der helle Wolf trat zu dem Fels und legte eine Pfote auf die unnachgiebige Wand aus Stein.

.oO(Ver. Dammt.)


Ein erneutes, fast verzweifeltes Winseln schlich sich aus Naijs Kehle und der Wolf drückte die Stirn an die Felswand. Dann spitzten sich seine Ohren. War das Mayas Stimme? Oder bildete er sich das ein? Angestrengt lauschte der junge Rüde. Doch – doch, er war sich ziemlich sicher!
Dann war es wieder vollkommen still. War es etwa doch nur der Wind gewesen, der ihm zugeflüstert hatte? Eine Weile wartete Naijmoun noch, hoffnungsvoll die Ohren aufgestellt – doch hörte er nichts mehr. Doch aufgeben war nicht. Statt Resignation schlich sich Entschlossenheit in Naijmouns Augen.

.oO(Ich hab’ keine Ahnung, für was das jetzt schon wieder gut sein soll, Leben, aber ich werd’s herausfinden – verlass dich darauf!)


Der Wolf atmete tief durch, legte den Kopf in den Nacken und stieß ein langes Heulen aus, das vom Wind mitgetragen wurde und so hoffentlich bis zu Maya gelangte.

Ich finde dich, wo auch immer du dich versteckt – oder das Leben dich versteckt. Mich wirst du nicht so schnell los, meine Schöne…


Damit wandte sich Naijmoun von der Wand vor seine Schnauze ab und ließ den Blick suchend umherschweifen. Da fiel ihm mit einem Mal ein kleinerer Gang auffiel, der vorhin bestimmt noch nicht da gewesen war. Seltsam. Aber vielleicht ein kleiner Wink des Schicksals.
Ohne groß nachzudenken lief der Helle zu dem Loch in der Felswand und schlüpfte hinein. Ganz schön eng, aber doch nicht zu sehr. Naijmoun robbte am Bauch voran und versuchte, am Ende des Ganges ein Licht auszumachen. Doch war bald alles um ihn herum dunkel. Egal. Er hatte doch seinen untrüglichen Instinkt: Vorne war immer der Schnauze der Nacht. Er musste nur nach vorne kriechen. Immer weiter. Dann würde es schon irgendwo rausgehen.
Einfach an Maya denken. Er musste sie möglichst schnell finden – einerseits, weil das Letzte, das er auf dieser Welt wollte, war, dass sie sich einsam und verloren fühlte… und andererseits, weil er sich ohne sie genau so fühlte.

>> I see your face and it keeps me going
If I get lost your light's gonna guide me
And I know that you can take me home.


.oO(Puh.)

Mit einem erleichterten Seufzen stemmte sich Naijmoun wieder ins Freie – und verlor den Halt. Der Wolf schlitterte einen kurzen Abhang hinunter, löste eine kleine Schuttlawine aus und fand sich schließlich am Rücken liegend in einem Geröllhaufen wieder. Schnaufend rappelte sich der stolze Wolf des Windes wieder auf und schüttelte das helle Fell. Dann erst sah er sich um.
Viel war er nicht gerutscht, aber es war doch fraglich, ob er den abschüssigen Hang wieder hoch kommen würde. Wie Naij feststellen musste, war er in einer Art kleinen Schlucht gelandet. Eingekesselt von Felswänden, die ein paar Wolfslängen über seinen Kopf ragten. Ein paar Ausgänge schien es zu geben, mehrere Felsspalten und kleine Löcher hier und da… aber Naijmoun hatte längst die Orientierung verloren. Hatte der Gang, durch den er gekommen war, nicht eine Biegung gemacht? In welcher Richtung befand sich, Maya, verdammt? Welchen Weg musste er nehmen?

Ein klein wenig ratlos stand Naijmoun da und kaute auf seiner Lefze herum. Dann setzte er zu einem erneuten Heulen an, das über die Felswende flog und einfach nur aus einem Wort, einem Namen bestand.

Maya…


[im Igasho || erst mit Maya; dann von ihr getrennt]

.....

Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen
ist ein Lächeln (:

Abebi Offline




Beiträge: 149

11.01.2012 18:54
#51 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Wasser. Das war gut, es würde sie von Sirkan ablenken. Zumindest für einige Zeit. Seine derbe Laune bereitete ihr schon Kopfschmerzen. Sie senkte ihre Schnauze in das kühle Nass. Irgendwo neben oder hinter ihr legte Kohaku Sirkan eine Maus zur Entschuldigung vor die Füße. Sie musste schmunzeln, war sich aber bewusst, dass es Sirkans Laune nicht gerade verbessern würde.
Auf ihrer anderen Seite hatte sie vorhin allerdings etwas ganz anderes bemerkt. Eine Kraft, die sie an Sirkans erinnert hatte, aber dennoch kein bisschen so war wie seine. Es war eine Kraft, die gelenkt wurde, wenn sie auch noch ein wenig unbeholfen über das Wasser geboten hatte. War sie von Erilea gekommen? Abebi ließ sich, als ihr Durst erst einmal gestillt war, am Ufer nieder und sah sich nach der kleinen Fähe um. War es möglich, dass auch sie verborgene Kräfte hatte? Eigentlich überraschte es Abebi selbst, dass sie Erileas und Sirkans Kräfte spürte und sah. Aber eigentlich war es das Gleiche, was sie sonst auch sah. Die Aura war schließlich nichts anderes, als die Energie, die jedem Körper innewohnt und auch nach außen strahlt. Und manche Wölfe konnten diese Energie anscheinend lenken. Interessant. Konnte sie so etwas auch? Vielleicht könnte sie herausfinden, wie, wenn sie mit der kleinen Fähe sprach. Oder mit Sirkan. Oder doch lieber mit der kleinen Fähe.
Ruhig und lächelnd stand sie auf und schlenderte zu Erilea hinüber, um ihr kurz übers Fell zu schlecken.
Du warst ja kurz weg.
Sie sagte es nicht vorwurfsvoll, sondern nur, um ihr zu zeigen, dass sie sich Sorgen um sie machte. Dann setzte sie sich neben die Kleine.
Weißt du was: Ich kenne noch eine Geschichte. Es heißt, es soll Wölfe geben, die nicht so sind wie andere Wölfe. Diese besonderen Wölfe spüren zum Beispiel Sachen, die andere nicht spüren. Und sie sehen Sachen, die andere nicht sehen. Und manche – das hat mir meine Mutter gesagt – sollen sogar noch mehr können: Sie können ihre Energie benutzen, um gezielt etwas damit zu erreichen. Manche Wölfe wussten, dass sie so eine Gabe besaßen, erzählten es aber niemandem. Darum waren sie sehr einsam und sie wünschten sich, ihr Geheimnis wenigstens einem anderen Wolf zu verraten. Es gab einmal einen Wolfswelpen, der konnte mit den Wolken sprechen. Rain tauften ihn seine Eltern. Er übte oft und hart und niemand außer seiner Familie wusste davon. Er hatte Angst, dass die anderen Wölfe sauer sein konnten. Eines Tages dann wurde der Himmel plötzlich dunkel. Riesige Regenwolken türmten sich über ihnen auf und alle Wölfe trafen sich, um Rat zu halten. Sie sahen, dass das keine gewöhnlichen Wolken waren und wussten, dass es ein großes Unwetter geben würde. Allerdings konnten sie nicht weiterziehen und fliehen, da manche ihres Rudels erkrankt waren. Rain wusste, was er tun musste um sein Rudel zu retten, und lief auf einen Hügel. Er stellte sich auf dessen Spitze und rief zu den Wolken, flehte sie an, sein Rudel zu verschonen. Die Wolken waren schlecht gelaunt, doch als er ihnen all seine Kraft entgegen schleuderte waren sie beeindruckt und zogen davon, ohne jemanden zu verletzen. Von da an wusste jeder um Rains Gabe, doch jetzt störte es ihn nicht mehr. Denn er wusste, dass niemand sauer sein würde, solange er seine Gabe nicht gegen sie einsetzte.
Aber ich glaube, auch heute gibt es och sehr viele solcher Wölfe. Sie leben nicht nur in Legenden. Was glaubst du?


[bei Sirkan, Mingan, Chephe, Erilea, Kohaku an einem Teich]

....................................................................................................

Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Erilea Offline




Beiträge: 63

18.01.2012 18:45
#52 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Erilea spürte wie ihr jemand über den Rücken leckte und hob verschlafen den Kopf, wer musste sie denn jetzt wecken, sie war doch am Teich, also konnte sie doch schlafen, oder nicht?! Sie hatte doch gerade so viel Kraft angewendet, um das Wasser zu kontrollieren, unglaublich viel Kraft. Ihr Kopf blickte nach oben, sie hatte die Stimme zunächst nicht zuordnen können, aber nun erkannte sie Abebi und erhob sich langsam und müde, sie versuchte Beine und Pfoten zu ordnen , um aufstehen zu können, schaffte es aber nicht und stolperte, um wieder auf dem Boden zu landen. Erilea gab es auf, legte den Kopf auf die Pfoten und lauschte den Worten der Fähe und dachte über diese nach.

Ach quatsch. Das stimmt nicht.
Was für ein Blödsinn mit Wolken sprechen.
Abebi hatte ja keine Ahnung. Wann darf ich sie endlich unterbrechen?!


Erilea erhob sich und setzte sich auf die Hinterhand und ihre Augen nahmen nun einen sehr wachen und komischen Ausdruck an, es sah so aus, als würde sie an Abebi vorbeiblicken. Diese hatte ihre Worte beendet und sah Erilea an, die Welpendame öffnete ihren Fang, nur um die Worte von Abebi zu widerlegen:

„Mit Wolken gesprochen, Blödsinn. Das geht gar nicht…
Wer hat denn so einen Blödsinn erzählt.
Er hat nicht mit den Wolken gesprochen, die hatten gar nichts damit zu tun.
Denn sie lassen sich nicht kontrollieren.
Das geht nicht, er hat sein Chakra benutzt. Er hat die Kraft die benutzt, die in dir, in mir, in jeder Pflanze und jedem Lenenweden drin ist…“


Sie hatte eigentlich Lebewesen sagen wollen, wusste aber nicht mehr, wie das Wort hieß und sagte es aus diesem Grunde falsch, es war ja auch ein schwieriges Wort, woher sollte sie es denn noch kennen, so oft sagte man es ja nicht:

„Wie du siehst Chakra ist in uns allen, aber nicht alle können es benutzen oder fühlen…
Nur wenige können es sehen. Vermutlich hatte der Wolf Luft Chakra und hat die Wolken so weggesieben. Siehst du es hat nichts mit den Wolken zu tun. Ich kann das Chakra im Wasser benutzen, Mama hat mir erklärt, das Chakra wie ein zweites Fell, es umgibt uns und wenn wir anderes Chakra kontrollen wollen, so müssen wir unseres diesem ent… geg…ge…
selzen…“


Einige Wörter hatte sie vergessen, beim letzten wusste sie zwar noch was es bedeutete, nicht mehr aber wie man es aussprach, sie hatte zuletzt mit ihrer Mutter über Chakra gesprochen und diese hatte ihr alles erzählt was sie wusste, aber sie konnte längst nicht alles wiedergeben, warf aber nun die letzten Worte hinterher und blickte dann Abebi richtig an, für sie ar es wie, als ob sie in der Vergangenheit gewesen wäre:

„Jeder von uns hat Chakra, Luft, Feuer, Wasser, Erde, Blitz oder Eis… Manche haben auch zwei davon, aber nur ganz selten…“


[bei Sirkan, Mingan, Chephe, Abebi, Kohaku an einem Teich]

Maya Offline




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05.02.2012 11:07
#53 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Maya hob den Kopf. Ihre Ohren drehten sich in die Richtung, aus der der Wind kam. War das nicht...
Ein Heulen!
Maya sprang auf die Pfoten. Der Laut bestand nur aus einem Wort: Ihrem Namen. Das konnte nur Naij sein. Er musste irgendwo in der Nähe sein, wenn Maya sein Heulen hörte. Sie drehte sich wie wild im Kreis, um ihre eigene Achse. Sie bliebt stehen und lies ihren suchenden Blick zum Himmel wandern, dann zu den Felswänden. Sie waren sehr hoch. Maya vermochte nicht zu schätzen wie hoch genau, doch zweifelte sie ein Wenig daran, dass ihr Heulen bis zu Naijmoun kommen würde. Doch was tun, ohne ein wenig Glück?
Sie legte den Kopf in den Nacken und holte tief Luft, um dem Wind eine Antwort mit zu geben, da erstarrte sie und ihr stockte der Atem.

Aus den Augenwinkeln hatte sie etwas erkannt. Etwas langes, braunes. Doch es war kein Ast, oder Stück Holz. Es war eine Schlange. Sie riss den Kopf herum und presste sich an die Felswand. Ihr Atem ging hektisch. Sie stieß einen Laut aus, der vom Wind mitgetragen wurde. Doch es war kein Heulen. Es war ein hysterischer Angstschrei.
Ganz ruhig. Wahrscheinlich hat sie vielmehr Angst vor dir, als du vor ihr. Wenn du sie nicht bedrohst, tut sie dir auch nichts.
Das versuchte Maya sich einzureden. Doch die Wahrheit war: Sie hatte keine Ahnung. Sie war auf ihren Reisen durch die Landschaften, Wälder, Täler, Berge und Flussländer noch nicht ein einziges Mal auf ein solches Geschöpf gestoßen. Natürlich hatte sie davon gehört. Aleeke und Lenia hatten sie vor solchen Tieren gewarnt. Doch sie war niemals auf ein solches gestoßen. Sie versuchte sich ins Gedächtnis zu rufen, was die beiden ihr damals geraten hatten, doch ihr Gehirn war wie leer gesaugt. Das heißt, dass war nicht ganz richtig: Im Gegenteil. Es war voller Gedanken, verwirrend umherschwirrende Gedanken, an Naijmoun, ihre Eltern, Ihre Familie... Abebi? Es war ein einziges Gedankengewirr, wie ein Wollknäuel, ohne Anfang ohne Ende. Doch sie war nicht in der Lage die Erinnerungen abzurufen, die sie jetzt so dringend brauchte.
Sie schaute die Schlange an. Ihr Spitzen Zähne und schwarzen Augen, die zu Schlitzen geformt waren jagten ihr einen Schauer über den Rücken.
Maya bewegte sich langsam nach Rechts, immer mit dem Rücken an der Felswand, damit sie Rückendeckung hatte. Sie wanderte langsam im Kreis, die Schlage mit ihr. Immer wieder stieß sie einen lang gezogenen S-Laut aus und riss ihren Mund auf, nur damit Maya die spitzen Giftzähne noch besser beäugen konnte.
Doch sie griff nicht an. Aus irgendeinem Grund griff sie nicht an. War es überhaupt üblich, dass Schlagen Wölfe angreifen? Vielleicht ja nur verletzte Tiere, die dem Tode geweiht waren? Doch woher sollten sonst die Geschichten kommen, die vor solch einer Begegnung warnten?
Maya konnte nicht mehr klar denken. Ihr Kopf war zu voll um einen Gedanken zu erfassen und festzuhalten. Sie huschten vorbei, wie nächtliche Schatten, keinen davon konnte sie ergreifen. Weder einen nützlichen noch einen sinnlosen. Jetzt bewegte sich die Schlange zu ihren Füßen. Sie wogte und waberte. Wie Nebel über dem Feld in der Morgendämmerung. Maya versuchte zu fliehen, doch wohin sollte sie laufen? Sie war eingesperrt in den Felswänden. Oder nicht? Ihr Blick richtete sich auf die Wand zu ihrer Linken. Sie bewegte sich, rollte zur Siete und gab den Weg frei, den Naijmoun und sie gekommen waren.
Was zum...?
Ihr Atem ging schwer und sie wollte sich bewegen, doch ihr Körper wollte ihr diesen Dienst nicht mehr tun. Ihre Knochen waren schwer, sie kippte zu Boden und schlug mit dem Kopf auf den Steinboden auf. Ihr wurde kurz schwarz vor Augen. Sie blinzelte. Was war mit der Schlange, würde sie nun über sie herfallen? Maya blinzelte einmal, noch einmal, und ein letztes mal, doch die Schlange war verschwunden. Sie war niemals real gewesen. Alles um sie herum bewegte sich wie in Nebelschwaden gehüllt.
Was passiert mit mir?
Dachte sie mit Schrecken. Sie tat eine letzte Anstrengung, um sich erneut aufzurappeln, doch sie konnte nicht. Also stieß sie ein letztes verzweifeltes Heulen aus, bevor sie die Dunkelheit völlig verschluckte.


(In der Nähe von Naijmoun im Igasho)

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Das Leben schickt einem viele Umwege, die Kunst ist es, dabei die Landsachft zu bewundern.

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27.02.2012 17:51
#54 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Zeitsprung

Die massiven und bedrohlichen Wolken, die schon seit langem über Awenasa hingen und von den starken Windstößen hin und her geworfen worden waren hatten nun doch noch begonnen das Versprechen zu halten, dass sie gaben. Zu erst in der Tiefebene, doch schon bald waren sie auch in die Berge gekrochen, wo sie zusätzlich zu dem starken Regen auchnoch Nebel brachten.
Trotzdem hatten sich alle Wölfe nicht abhalten lassen ihren Weg ins Ungewisse fort zu führen. Die einen mehr, die anderen weniger freiwillig. Die große Gruppe von Abebi, Chephe, Mingan, Kohaku, Erilea und Sirkan war trotz der Spannungen die in der Luft lag und der kurzen Welpenbeine wohl am weitesten vorran gekommen. Abwechselnd hatten sich die Fähen und manchmal sogar die beiden mürrischen Rüden bereit erklärt die Welpen zu tragen und so hatten sie am Ende des Tages, es war mittlerweile schon dunkel geworden, den Hinto erreicht. Da sie diesen äußerst tiefen Fluss jedoch nicht so einfach überqueren konnten, hatten sie dort die Nacht verbracht, während der unruhige Sirkan noch lange am Fluss entlang gelaufen war und glücklicherweise eine Engstelle gefunden hatte, an der sie am nächsten Tag mit einigen Schwierigkeiten den Fluss überquert hatten. Chephe hatte hierbei außerdem unbemerkt Sirkans Hilfe erfahren, als er ihr -natürlich nur, weil sie ja unter seinem Schutz stand- vorsichtshalber ein wenig Energie zukommen lassen hatte, was der misstrauischen Abebi jedoch nicht entgangen war. Von dort aus waren sie weiter gewandert und sind nun nach weiteren drei weiteren Tagen, die sie beinahe ununterbrochen durchgelaufen waren kurz vor den Sonnentoren, die sich mittlerweile schon in der Ferne erahnen lassen. Die Gruppe ist durch den endlosen Marsch und das fehlende Fressen jedoch sehr erschöpft.
Gleichzeitig haben Maya und Naijmoun wohl die seltsamste Erfahrung ihres Lebens gemacht. Mit Hilfe des Geisterwolfes Iye hatten sie sich zuerst gegenseitig und später dann aus dem gefährlichen Labyrinth heraus gefunden. Der Geisterwolf hatte sie nun mit dem Versprechen wieder zu kommen und der Warnung, dass Gefahr in der Luft liege wieder verlassen. Uns so waren die zwei rasch weitergezogen und holten die anderen Wölfe in der Hochebene ein. Die sich mittlerweile alle in der Kristallebene zusammen gefunden hatten. (Anzunmun, Yoki, Situ, Ahkuna, Balthazar, Arumak) Da sie alle durch ihre Reisen schon seit längerem nichts großes mehr zwischen die Zähne bekommen hatten -auch Balthazar und Yoki waren bisher erfolglos geblieben- beschlossen sie die Gunst der Stunde aus zu nutzen und jagten in dieser großen aus acht Wölfen bestehenden Gruppe. Die Jagd war letztendlich erfolgreich und so nutzte die große Gruppe die nächsten Tage um sich untereinander näher kennen zu lernen und sich aus zu ruhen. Einmal kamen sie kurz über das Geschehene zu sprechen, doch weil niemand so richtig etwas mit den seltsamen Vorkommnissen an zu fangen wusste, verebbte dieses Gespräch noch bevor auch nur irgendeiner ansatzweise die Puzzleteile, die sie nun schon hatten, zusammensetzen konnte.
Während die Gruppe nun nach einer mehrtägigen Ruhepause den Abstieg in das Tal hinter den Sonnentoren begann, ging die Gruppe im Süden ein weiteres Mal auf die Jagd und erlegte nun endlich auch etwas, sodass sie nun endlich ihren Hunger stillen konnten.
Als könnten nicht alle gemeinsam Glück haben, verließ Anzunamun nach einigen Streitigkeiten die Gruppe im Norden und lief vor. Am Abend jedoch tauchte sie wieder auf und brauchte Unruhe in die neue Gemeinschaft: Sie war getötet worden. Und das nicht nur irgendwie. Man hatte sie regelrecht zerfetzt und Teile ihres Körpers waren gar nicht mehr auf zu finden. Stattdessen sind dort unzählige, seltsame Spuren im Schlamm. Von Tieren, die keiner von ihnen bisher kennt. Was war geschehen? Unsicher und ängstlich stehen die verbliebenen der Nord-Gruppe vor der wohl längsten Nacht ihres Lebens, während die Süd-Gruppe ihnen nun nichts ahnend und fröhlich entgegenmarschiert.



-> Abend (es wird grade dunkel)
-> Stürmisch
-> bedekter Himmel(aber kein erneuter Regen)
-> Land noch feucht vom letzten Schauer

Abebi Offline




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03.03.2012 12:31
#55 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Ihre Beine trugen sie immer weiter, längst war jedes Gefühl aus ihnen gewichen. Alles erinnerte sie an die Zeit in ihrem persönlichen Nebel, die Jahre der Trauer und des Vergessens und ihre Laune sank. Sie spürte, wie die alte Depression sie übermannte. Sie beobachtete ihre Gruppe schon seit Stunden nur noch wie von außen und immer wieder überkam sie der Gedanke an ihren Bruder. Ihr Bruder, der alles für sie getan hatte und für den sie nichts hatte tun können.

Kenan.


Das einzige, was sie ablenkte waren die Welpen, die jedoch auch immer müder wurden und der Gedanke an ihre Schwester. Endlich hatte Abebi wieder das Gefühl nach ihr zu suchen. Und sie hatte das Gefühl, das sie sie finden würde. Doch bis dahin gab es noch eine Sache, die sie interessierte. Sirkan. Der Rüde, der immer so abweisend war. Er hatte schon wieder irgendetwas mit seiner Energie gemacht. Abebi hatte es zu spät gemerkt und es war zu schnell gegangen, als dass sie hätte verstehen können, was vor sich ging. Aber sie bekam mehr und mehr das Gefühl, das er seine Gabe - es war ganz sicher eine - gezielt steuern konnte. Anders als sie selbst. Ihr drittes Auge war immer da, ob sie wollte oder nicht. Nur Nebel versperrte es. Auf jeden Fall hatte sie erneut einen Grund, ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu richten. Vielleicht wusste er es, vielleicht auch nicht. Sie hatte beschlossen, etwas netter zu ihm zu sein. In einiger Entfernung erstreckte sich vor ihnen ein hoher Gebirgszug, der ihr Ziel war. Sie wusste nicht mehr genau, warum sie dort hin liefen, aber sie taten es, und es war ihr Recht, solange sie nur wieder in Bewegung war. Endlich wieder auf der Suche.
Auch rechts von ihnen, und das viel näher, lag eine Felswand. Sie gab Abebi das Gefühl, eingeschlassen zu sein. Das gefiel ihr nicht. Ohne es zu merken hatte sie ihre Rute etwas eingezogen und den Kopf geduck. Sie suchte mit ihrem dritten Auge die Umgebung auf der Suche nach Gefahren ab, aber alles hatte sich verzogen. Anscheinend waren sie und die anderen die größte Gefahr im Umkreis.
Wieder beobachtete sie die Felswand.
Was tun wir, wenn wir die Felsen erreichen?, fragte sie, an Sirkan gerichtet. Warum sie ausgerechnet ihn fragte war ihr nicht ganz klar. Und was glaubst du, wann das sein wird?
Sie trottete weiter, auf eine Antwort wartend.


[mit Sirkan, Mingan, Chephe, Erilea und Kohaku südlich des Sonnentores]

....................................................................................................

Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Kohaku Offline




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08.03.2012 11:05
#56 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Oft wurden er und seine Schwester in den letzten Tagen von den anderen Wölfen getragen worden. Immer wieder wenn sie die Beine nicht weiter trugen oder sie den erwachsenen zu langsam waren. Mal abgesehen von dem Hunger der ihn dabei immer oft quälte ihn der Hunger, doch das zu zu geben während die anderen auch hungerten erlaubte sich der helle kleine Rüde nicht. Das wäre ja wohl noch schöner wenn er noch schwächer wirkte als die erwachsenen Schließlich als sie wieder einmal rast machten und es bereits dunkel wurde, wurde Haku wieder auf den Boden gesetzt.
Einmal gähnte er herzhaft und streckte sich dann. Nur um sich um zu sehen. Alle waren noch da und schienen Hunger zu haben. Kaum das er daran dachte knurrte sein Magen sehr und er verschränkte verlegen die Pfoten vor seinem Körper. Als Abebi davon sprach das sie Jagen gehen würden stellte Haku die Ohren erfreut auf. Sofort schwenkte seine kleine Rute hin und her das er dann auf die Fähe zu ging. „ Oh ja ich will helfen „ stellte er freudig fest auch wenn er danach so stark gähnte das er sich auf die Hinterläufe setzten musste. Den Kopf ein wenig schüttelnd Blickte er dann erwartungsvoll zu der Fähe auf. Mit seinen großen Kulleraugen sah er immer zuckersüß aus. Dennoch benutzte er den Blick meisten nur wenn er etwas wollte. „ Ich hab ja schon eine Maus mal alleine gefangen „ erklärte er mit stolz geschwellter Brust und sah sie weiter an. „ Also kann ich bestimmt auch schon mit euch jagen gehen ..BIIIIITTE „ bettelte er und stellte sich auf die Hinterpfoten. Mit den Vorderpfoten stützte er sich bei Abebi ab damit er nicht gleich wieder umfiel. Das hätte nun wirklich sehr dämlich ausgesehen und bevor seine Beine vor Müdigkeit nachgaben stellte er sich lieber wieder auf alle seiner vier Pfoten. „ich bin schon ein grooooßer jäger bitte lasst mich mit jagen „ sagte er bittend und bettelnd.


[bei Abebi & Co | Südlich des Sonnentores]

Maya Offline




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08.03.2012 19:06
#57 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Also ich schreib jetzt einfach mal drauf los...

Maya streckte den Kopf gen Himmel. Sie sog die kühle Luft ein. Noch was es nicht dunkel. Doch sie merkte, wie sich der dunkle Nebel langsam über das Land zog. Vom Horizont kommend. Doch was mochte er mit sich bringen? Das wusste im Moment wohl niemand. Was geschehen ist, war grässlich. Maya konnte immer noch nicht alles erfassen. Die Geschehnisse hatten sich regelrecht überschlagen innerhalb der letzten Woche. Nach dem Naijmoun und sie sich endlich wieder gefunden hatten, dank der Geisterwölfin, der sie schon einmal begegnet waren, damals, tief im Wald ohne Rückkehr, konnten sie mit ihrer Hilfe das Labyrinth aus Felswänden verlassen. Die Zeit verstrich. Sie wanderten Richtung Süden und trafen auf eine Gruppe von 7 Wölfen. Darunter bekannte- sowie unbekannte Gesichter.
Wieder auf Anzunamun zu treffen, hatte Maya gar nicht gefallen. Sie verband unweigerlich Verlust und Schmerz mit ihr. Sie war damals dafür verantwortlich gewesen, dass Naijmoun sie verlassen hatte.
Sie hatte versucht es ihr nicht nachzutragen. Hatte sie gemieden und nicht mit ihr gesprochen. Trotzdem hatte Maya es geschafft mit ihr in Streit zu geraten. Sie hatte das Gefühl, dass Anzunamun es regelrecht darauf angelegt hatte. Sie war aggressiv Maya gegenüber gewesen. Und schließlich war sie gegangen. Maya hatte ihr hinterher geschaut und wusste nicht, ob sie froh sein sollte, oder Mitleid haben. Sie hatte Naijmoun angeschaut und jede seiner Bewegungen beobachtet. Doch er schien ihr nicht folgen zu wollen. Also entschloss Maya sich dazu Mitleid zu empfinden.

Maya öffnete wieder die Augen und blinzelte dreimal, um sich an das düstere Licht zu gewöhnen. Jetzt, da sie wusste, dass sie Anzunamun niemals wieder sehen würde, lief ihr beim Gedanken an sie jedes mal ein Schauer über den Rücken. Schuldgefühle plagten Maya und Angst kroch wie ein Parasit durch ihren Körper. War sie daran schuld, was Anzunamun zugestoßen war? Immerhin ist Anzunamun gegangen, weil sie es nicht mehr aushielt. Doch hatte Maya es denn daraus angelegt sich mit ihr zu streiten? Nein. Das hatte sie wirklich nicht. Dennoch, nun war Anzuamun tot und würde niemals wieder Gedanken denken, Gefühle fühlen- Hoffnungen haben und Ängste.
Maya schaute sich nach Naijmoun um und schaute ihn an. Betrachtete ihn und fragte sich, was wohl durch seinen Kopf ging. Danach wandte sie sich nach den anderen sechs um. Sie kannte die anderen kaum. Hatte sich nicht alle Namen merken können.
Ihre Gedanken waren sie schon so oft in letzter Zeit ein wildes durcheinander. Sie hatte noch nicht rest begriffen was mit Anzunamun passiert war und fühlte sich zwar kröperlich anwesen dim Hie rund Jetzt doch hatte das gefühl, dass ihr geist noch hinterher hing. Er musste ihre Materie noch einholen.
Sie fühlte sich wirklich sehr seltsam. Doch führte sie dies auf den Stress zurück und die Ereignisse, die sie so aufgewühlt hatten. Es gab so vieles was besprochen werden musste. Durchdacht.

Maya stupste Naij mit der Nase liebevoll in die Seite und schaute ihn mit einem Lächeln an.
Dann drehte sie sich erneut zu den anderen um. Es war ihnen noch nicht gelungen die einzelnen Puzzleteile zusammen zu setzten, geschweigenden irgendwie daraus schlau zu werden.
Immerhin hatten sie mittlerweile etwas essen können. Als Maya vor einigen Tagen in dem Labyrinth aus Felsen zusammen gebrochen war, fragte sie sich immer wieder woran es wohl gelegen hatte. Sie dachte, dass es an zu wenig Nahrung und zu viel Stress gelegen hatte. Doch das konnte sie nicht genau sagen.Wenn sie wenigstens wüssten, was Anzunamun zugestoßen war. Doch darüber hätten sie sich noch so viel den Kopf zerbrechen können, niemand von ihnen wusste darauf eine Antwort.
Erneut lief ihr ein Schauder über den Rücken.
Wieder blickte sie Naijmoun an.
"Wie gehts dir?"
Fragte sie mit besorgter Stimme, stupste ihn erneut an und trat ein paar Schritte vor, entfernte sich etwas von den Anderen, um mit Naijmoun ungestört ein paar Worte wechseln zu können. Sie schaute in seine dunklen Augen und sah in ihnen die Hoffnung, die ihr so oft fehlte und den Trost, den ihr sonst niemand geben konnte. Ihr Blick richtete sich hinter ihn, wieder auf die Wölfe.
Und Gedankenverloren murmelte sie:
"Ob wir ihnen vertrauen können?"
Sie lies die Worte einige Sekunden in der Luft hängen, ohne wirklich eine Antwort darauf zu erwarten und richtete ihre Augen dann wieder auf den Hellen vor ihr.

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Balthazar Offline




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14.03.2012 15:00
#58 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Die letzten Tage waren schwer gewesen, selbst wenn sie inzwischen eine größere Gruppe gewesen waren ,mit Anzunamun, Ahkuna, Yoki, Armurak und seine Wenigkeit. So hatten sie dennoch keine Beute erjagen könnten. Nun wahrscheinlich war es bei ihm selbst auch einfach die Tatsache das die Verwundung von dem Hirsch, denn er mit Yoki alleine angegriffen hatte, immer noch nicht wirklich gut verheilt war. Es würde wahrscheinlich auch eine weitere Narbe geben – aber das störte den grauen Wolf eigentlich nicht wirklich. Nach ein paar Tagen kamen dann noch mehr Wölfe zu ihnen oder viel mehr sie begegneten sich. Und seit dem begann sich seine Anzunamun zu verändern. Sie schien immer mehr von ihm weg zu weichen und sich immer mehr diesem Najimoun zu widmen. Was Balthazar selbst einen ziemlich herben Stich versetzte. Egal was der Rüde auch tat damit Anzunamun aufhörte sich an den anderen Rüden heran zu werfen, schien vollkommen wirkungslos zu sein. Er hatte nicht gegen die beiden neuen. Sie waren eigentlich so weit ganz in Ordnung und es dauerte bis man Balthazar wirklich gegen sich aufbrachte. Dennoch konnte man genau sehen wie sehr ihn die Tatsache dennoch zu schaffen machte das Anzunamun ihn scheinbar einfach fallen lies. Einerseits froh andererseits vollkommen geschafft darüber das sie schließlich aus trotz alleine weiter ging hatte er ihr hinter her gesehen. Sonst erzählte er Yoki inzwischen alles was ihn bedrückte – denn inzwischen waren die beiden wirkliche richtige Freunde geworden. Doch dieses mal war es anders. Es war nicht leicht zu schaffen das Balthazar innerlich zerbrach – doch diese Fähe hatte es geschafft.

An diesem Abend starrte er wie alle anderen nach draußen. Das sie Anzunamun gefunden hatten hatte ihn nicht mit genommen. Eher wie sie die Fähe vorgefunden hatten Seit dem zerbrach sich der graue Rüde den Kopf was oder wer sie so zerfetzt haben könnte. Das es ihn deutlich mit nahm über derlei dinge nach zu denken versuchte er sich so gut wie möglich nicht anmerken zu lassen. Lediglich eine Bewegung aus dem Augenwinkel zog Balthazar's Aufmerksamkeit auf sich. Es war Maya die Fähe die sie erst vor kurzem getroffen hatten und die ihren Rüden gegen Anzunamun verteidigt hatte. Innerlich war Balthazar ihr mehr als dankbar, denn mit an zu sehen wie sie sich von einem anderen Rüden bespringen lies hätte ihn wahrscheinlich gänzlich zerbrechen lassen. Dennoch lauschte er ihren Worten und musterte ihre Bewegungen. Wie sanft sie mit ihm Umging und wie ruhig und liebevoll sie mit ihm sprach. Das er sich über derlei Dinge eben so den Kopf zerbrach, war wahrscheinlich eben so kein großes Wunder aber trotzdem versuchte er es sich nicht anmerken zu lassen. Wie auch alles andere was in ihm vorging. Ob er sich jetzt einfach einmischen sollte? In das Gespräch zwischen den beiden? Es kam ihm falsch vor. Mehr als Falsch aber dennoch zwickte es ihn ein wenig das sie glaubte man könnte ihnen nicht vertrauen. Wenn man ihm selbst nicht hätte vertrauen können hätte er Naijmoun wahrscheinlich angegriffen als Anzunamun deutliches Interesse an ihm gezeigt hatte und ihn selbst fallen gelassen hatte wie ein Stück Fleisch das bereits anfing zu zerfallen aufgrund des alters.
Schweren Herzens schob er den Gedanken bei Seite und erhob sich dennoch um zu ihnen zu gehen, da sie ein wenig abseits waren. Natürlich ging er nicht zu dicht an die beiden heran, denn bedrängen wollte er sie auf keinen Fall. „ Entschuldige wenn ich euch störe...“ sagte er freundlich und höflich - trotz der Ereignisse der letzten Tage. „ Ich habe ...zufällig dein Gespräch oder viel mehr deine Frage mit gehört. Zwar steht es mir nicht zu mich einfach in euer Gespräch ein zu mischen, aber...ich hatte das Gefühl das ich es tun sollte. Vielleicht auch weil ich die letzten Tage kaum ein Wort von mir gegeben habe. „. Kurz zuckte sein Ohr etwas, da er sich über sich selbst und seine Wortwahl amüsierte bevor er wieder zu Maya und ihrem Naij sah „ Man kann uns Vertrauen, wen nicht hätte ich wohl als erstes Naijmoun angreifen müssen als sich Anzunamun an ihn heran geschmissen hatte. Sie war bis zu dem Zeitpunkt meine Partnerin „ erklärte er ruhig. Nur um zwischen den beiden hin und her zu sehen und sich dann mit einem entschuldigenden Blick halb um zu wenden. „ Wenn wir als Gruppe wirklich zusammen bleiben wollen..sollten wir demnächst entscheiden wer die Gruppe leitet...als Alpha.. „ fügte er ein wenig Gedankenverloren hin zu und wollte den beiden Wölfen dann wieder ihre traute Zweisamkeit gönnen.


[ bei Situ,Armurak,Yoki,Naij,Ahkuna & Maya | denkt nach | sprich Maya an | will wieder gehen]

Naijmoun Offline




Beiträge: 352

18.03.2012 15:32
#59 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

~ Meet me on the Equinox
Meet me half way
When the sun is perched at it's highest peak
In the middle of the day
~



Chaos. Ein echtes Chaos, die ganzen letzten Tage. In Naijmouns Kopf verschwammen die Ereignisse regelrecht ineinander. Manches wusste er kaum mehr richtig, andere Szenen sah er klar vor sich. Seltsam. Alles hier war einfach… seltsam. Nicht greifbar. Fast wie ein Traum. Naijmouns nahezu unerschütterlichen Optimismus konnte so etwas jedoch nicht trüben. Im Moment lag er neben Maya, blickte in Richtung des dunkler werdenden Horizonts und versuchte, die letzten Tage in seinem Gedächtnis zu ordnen. Ein paar Augenblicke lang war ja auch der sorglose Naij ziemlich ratlos gewesen. Ratlos war nicht das richtige Wort… eher fast schon verzweifelt. Auch wenn er sich das nicht recht eingestehen wollte. Noch einmal von Maya getrennt zu werden - damit war seine größte, verdrängte Angst wahr geworden. Das, was er am Allerwenigsten auf dieser Welt wollte. Aber sie hatten sich ja wieder gefunden. Und irgendwie hatte es Naijmoun noch sicherer gemacht, dass er und Maya sich nie, nie wieder wirklich verlieren würden. Wie es bei Maya aussah - ob sie dadurch in dieser Hinsicher vielleicht nur noch unsicherer geworden war - das wusste er nicht. Eigentlich wollte der Helle sie längst einmal darauf ansprechen, aber es hatte sich keine günstige Gelegenheit mehr geboten, in der sie allein und ungestört gewesen wären. Denn kurz nachdem sie wie durch ein Wunder aus diesem Labyrinth herausgefunden hatten… Moment. Nicht wie durch ein Wunder. Sie hatten Hilfe gehabt. Erst jetzt kam Naijmoun das wieder in den Sinn. Diese Wölfin… diese Geisterwölfin. Wie hatte er das so schnell wieder vergessen können? Verwirrt schüttelte Naijmoun leicht den Kopf. Es kam ihm vor wie ein Traum. Diese Wölfin hatte sie wieder zusammen und schließlich aus dem Labyrinth geführt. Nicht viel später waren sie dann auf andere Wölfe gestoßen. Darunter… Anzunamun. Gerne gab es Naij nicht zu, doch war er nicht sonderlich froh darüber gewesen, sie wieder zu sehen. Er wusste, dass Maya und Anzunamun nicht miteinander auskamen und ahnte, dass Maya der Weißen innerlich Schuld daran gab, dass Naijmoun und Maya damals getrennt worden waren.
Ein Windstoß fuhr durch Naijs Fell und ließ ihn schaudern. Dass Anzunamun nun tot war, hatte selbst ihm einen harten Schlag in die Sorglosigkeit versetzt. Seitdem lag etwas Unheilvolles in der Luft. Etwas Drückendes, das durch die aufziehende Nacht verstärkt wurde. Noch war es Abend, die Dämmerung lag grau über dem Land. Immer wieder fuhren Windböen vom verhangenen Himmel auf die nun 7-köpfige Gruppe von Wölfen herab. Besonders gut kannte Naijmoun noch keinen von ihnen. Er wich nicht mehr von Mayas Seite, ließ sie spüren, dass er da war und es auch immer sein würde. Die graue Wölfin schien ihm in letzter Zeit sehr aufgewühlt, ab und zu auch extrem abwesend. Doch konnte sie sich sicher sein, immer einen liebevollen Gefährten an ihrer Seite zu haben. Immer. So lange Naijmoun lebte.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, stupste die Graue den Rüden in diesem Moment leicht in die Seite und lächelte ihn an. Naij erwiderte das Lächeln mit sanft leuchtenden Augen und folgte dann dem Blick seiner Gefährtin, der zu den anderen Wölfen huschte. Er spürte, wie viele Gedanken sie sich machte, doch wollte er nicht mit Gewalt dort eindringen, nachhaken, fragen was los war. Er wartete auf einen besseren Zeitpunkt. Bis dahin blieb er einfach ihr stiller Beschützer. Beschützer wovor? Welche Gefahren lauerten hier? Wenigstens waren sie jetzt erst einmal gestärkt, seit sie Beute gemacht hatten… Ohne Hunger sah die Welt schon etwas freundlicher aus. Trotzdem. Selbst Naij war nicht so gedankenlos, dass er sich keine Sorgen machte - spätestens, seit sie Anzunamun so entstellt aufgefunden hatten. Ja, sie war nicht nur tot dagelegen, sondern… eher in Fetzen. Es schüttelte Naijmoun innerlich, wenn er daran zurückdachte. Und dann waren da noch diese Spuren gewesen, die sich einfach nicht zuordnen ließen…

Wie gehts dir?

Verwundert blinzelte Naij die graue Wölfin an, bevor sich ein liebevoller Ausdruck auf das Gesicht des hellen Wolfes legte. Liebevoll, aber auch fast ein wenig - traurig? Maya ging es selbst offensichtlich nicht wirklich gut. Und doch fragte sie ihn, wie es ihm ging. Naijmoun fühlte sich fast ein wenig schuldig dabei.

"Solange du da bist gut."

Antwortete er wahrheitsgemäß. So war es ganz einfach.
Als Maya ein paar Schritte von den anderen Wölfen wegtrat, erhob Naij sich und folgte ihr mit leicht fragendem Gesichtsausdruck. Abwartend pendelte die Rute des Hellen hin und her, während er wartete, was Maya mit ihm besprechen wollte. Er merkte eben, dass die Graue etwas beschäftigte. Die dunkel bronzefarbenen Seelenspiegel Naijmouns ruhten auf der Wölfin vor ihm und die aufgestellten Ohren lauschten auf ihre Worte.
Vertrauen.
Naij kaute nachdenklich auf seiner Lefze herum, antwortete nicht sofort. Das war eine schwere Frage.

Bevor er sich eine Antwort zurechtgelegt hatte merkte er, wie sich ein Rüde der Gruppe näherte. Balthazar. Viel hatte Naijmoun noch nicht mit ihm zu tun gehabt, der graue Rüde war recht schweigsam und hielt sich eher im Hintergrund, normalerweise. Jetzt jedoch mischte er sich ins Gespräch ein. Freundlich nickte ihm Naijmoun als Erwiderung auf die Entschuldigung des Rüden zu. Mit leicht schief gelegtem Kopf lauschte er den folgenden Worten und ließ sie sich durch den Kopf gehen. Anzunamun war also die Partnerin des Grauen gewesen? Einerseits spürte Naij Mitgefühl, andererseits Verwirrung darüber. Er hätte dies nie in Erwägung gezogen. Seines Erachtens hatte Balthazar - nun, nicht unbeteiligt, aber doch nicht wirklich geschockt reagiert, als sie die weiße Wölfin zerfetzt gefunden hatten. Wäre dies mit Maya passiert…
Einen Moment verkrampfte sich Naijs Herz bei der bloßen Vorstellung und er trat instinktiv einen Schritt näher zu der grauen Wölfin, lehnte die Schulter leicht an die ihre und spürte ihre Wärme. Dann erst konnte er wieder tief durchatmen und das schreckliche Bild aus dem Kopf verdrängen. Balthazar hatte sich bereits wieder halb umgewandt und murmelte noch abschließend einen letzten Satz. Er hatte Recht… irgendjemand musste die zusammengewürfelte Truppe leiten. Das war schon seit Wolfsgedenken so. Die Rangfolge, an deren Spitze die Alphas standen. Doch bestand ein Wolfsrudel meist aus sich schon lange vertrauten Mitgliedern und nicht sich beinahe fremden Wölfen. Nachdenklich blickte Naijmoun Balthazar nach und entschloss sich dann, dem Grauen noch etwas zu erwidern:

"Keine Sorge, Balthi, wir nehmen's dir nicht übel oder so - dass du dich eingemischt hast, mein ich."

Naijmoun lächelte schief. Er nahm es sich gern heraus, anderen Spitznamen zu geben. Sollte Balthazar das nicht so toll finden, brauchte er es nur zu sagen. Kurz zögerte der Helle, beließ es dann jedoch dabei und wandte den Blick wieder Maya zu. Egal, ob Balthazar es noch hörte oder nicht, antwortete er der Grauen jetzt noch selbst:

"Vertrauen ist ein sehr, sehr weitreichender Begriff. Letztendlich ist es doch eine eher instinktive Entscheidung, aus dem Bauch heraus, wie weit man jemandem vertraut…"

Gedankenverloren hielt Naijmoun kurz inne. Seltsam, dass dann doch wieder solche Dinge über seine Lefzen kamen. Dinge, von denen man merkte, dass er lange darüber nachgedacht hatte, bevor er zu diesem Schluss gekommen war. Nun war seine Antwort keine wirkliche Antwort auf Mayas Frage gewesen, dessen war er sich bewusst. Der Helle drückte die Schnauze leicht gegen Mayas.

"Es gibt nicht viele, denen man blind vertrauen kann. Für mich gibt es im Moment nur eine solche Seele."

Flüsterte er dann noch mit einem leichten Lächeln und wusste, dass sie verstand.



[bei Maya (& Balthazar) ;; etwas abseits von den anderen der Gruppe]

.....

Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen
ist ein Lächeln (:

Maya Offline




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18.03.2012 19:27
#60 RE: Kapitel 4 - "Die Rückkehr" Zitat · Antworten

Maya war angespannt. Sehnte sich danach Ruhe zu finden. Sich auszuruhen. Nur einen Tag, kein Chaos um sich zu haben. keine Probleme. Keine Sorgen. Kein Kummer und kein Leid. Doch das Leben war nun mal nicht so. Es gönnte einem keine Verschnaufpause, wenn man sie gerade brauchte. Es war hart und grausam. Man musste weiter machen, nach vorn sehen. Hatte man sich gerade durch ein Becken voller Piranhas gekämpft, so wurde man in das nächste geworfen. Niemand fragte einen, ob es okay war. Oder ob man dafür bereit war. Man musste schwimmen lernen in den unbekannten Gewässern, ob man wollte, oder nicht. So war das Leben. Trotzdem, es gab auch positive Dinge. Dinge, Personen, an denen man sich festhalten konnte und halt Suchen, wenn man nicht mehr weiter konnte. Jeder braucht so etwas. Denn sonst würde er den ständigen Kampf ums Überleben nicht durchstehen.
Maya richtete ihre dunklen Augen auf den hellen Rüden vor ihr. Wenigstens ihm ging es gut. Mit ihr. Das verschaffte der Wölfin ein leichtes Lächeln, doch ihr gedankenverlorener Blick wollte nicht völlig verschwinden. Sie versuchte sich an alles zu erinnern. Alles abzurufen, das Chaos in ihrem Innern zu ordnen. Sie wusste nicht in welche Richtung sie gehen sollte. Bisher konnte sie dem Pfad, der sie durch ihr Leben führte immer mehr, oder weniger leicht folgen. Mit einigen kleinen Abweichungen. Momenten, in denen sie sich entscheiden musste. Doch noch nie zuvor, war sie so häufig und so extrem vor Entscheidungen und Hindernisse gestellt worden, wie in der Zeit, seit sie dieses seltsame Land betreten hatte.Sie stand an einem Punkt, wo gefühlt tausende Wege abzweigten und sie musste sich für einen davon entscheiden. Das Leben ging weiter. Ob sie es nun tat oder nicht- richtig entschied oder falsch. Es würde an ihr vorbei ziehen und wenn sie sich nicht beeilte, würde es sie zurück lassen. Allein und ohne Zukunft.
Sie betrachtete die Augen des Rüden. Sie waren tief und strahlten Liebe aus. Gutmütigkeit und Ehrlichkeit. Maya wusste, dass Naijmoun nur die aller Besten Absichten hatte und sie von ganzem Herzen liebte. Liebte? Doch, sie war sich sicher. Naijmoun war ihr Felsen in der Brandung, an dem sie sich festhalten konnte, wenn sie einmal keine Kraft mehr hatte. Und so war sie auch seiner. Doch wusste er das?
Gern hätte sie ihn nun darauf angesprochen. Sich all die wirren Gedanken von der Seele geredet, doch es war nicht der richtige Zeitpunkt. Sie musste sich noch etwas gedulden.
Deshalb schüttelte sie sich und straffte die Schultern. Hob den Kopf und wartete auf seine Antwort.Sie blickte ihm tief in die Augen. Hatte das Gefühl bis in seine Seele blicken zu können und ein Verlangen durchströmte sie, dieser guten Seele nahe zu sein.
Ich werde bei dir bleiben. Für immer Naijmoun, dass verspreche ich dir.

Eine Bewegung erregte ihre Aufmerksamkeit. Einer der Wölfe kam auf sie zu. Naijmoun hatte keine Möglichkeit mehr auf ihre Frage zu antworten. Der ebenfalls graue Rüde unterbrach ihr Gespräch.
Maya senkte den Kopf, es war ihr peinlich, dass der Graue ihre Frage nach der Vertrauenswürdigkeit gehört hatte. Und es verärgerte sie. Zwar hatte er sich für die Störung entschuldigt, doch trotzdem hatte er sie unterbrochen, dabei wollte Maya doch endlich etwas Klarheit in ihre wirren Gedanken bringen. Das ging nicht, wenn er dabei war.
Als der Rüde weiter sprach klappte Maya beinahe der Kiefer nach unten und sie musste sich beherrschen die Fassung zu behalten.
Anzunamun war SEINE Partnerin?
Maya schüttelte unwillkürlich den Kopf- hin und her und hin und he rund hin und her.
Das konnte nicht sein. Es war so verrückt. Wieder wallte Wut in ihr auf. Die Weiße hatte sich nicht nur an ihren Naijmoun "heran geschmissen", wie es der Graue doch so passend ausgedrückt hatte, nein, sie hat es getan, obwohl sie schon einen Partner gehabt hatte. Anscheinend hatte die Wölfin ein doch sehr größeres Problem mit ihr gehabt, als sie gedacht hatte. Oder aber sie hatte den Grauen nur benutzt, bis Najimoun wieder aufgetaucht war. Der Gedanke daran, dass man versuchen könnte ihr den Hellen wieder weg zu nehmen ließ Maya die Muskeln anspannen. Nur mit Mühe konnte sie ein Knurren unterdrücken.
Ihr kam der Gedanke, an den Fund, der zerfleischten Leiche. Und schlagartig wurde ihr ganz flau im Magen. Die Wut war verflogen und machte nun der allzu bekannten Verwirrtheit Platz. Wieder schüttelte sie den Kopf, diesmal um klare Gedanken zu bekommen. Mitleid und Trauer, Angst und Furcht überfielen sie gleicher Maßen. Sie konzentrierte sich auf ihre Aura. Ihre Gabe den Dingen einen Schimmer der Hoffnung zu verleihen. Sie atmete tief durch und umgab sich mit einem Schleier aus Wohlgefühl und Ruhe. Wärme und Trost. Sofort ging es ihr besser und sie richtete den Blick auf den Rüden vor ihr.
Naijmoun war während er gesprochen hatte an ihre Seite getreten und berührte sie leicht mit der Schulter. Diese kleine Berührung reichte aus um ein Kribbeln durch ihren Körper zu schicken.
Er war da und er beschützte sie. Doch wer hatte Anzunamun beschützt? Wer hatte ihr beigestanden? Niemand, sie war allein gewesen. Und in ihrem Innern traurig und verletzt. Gebrochen und nicht wieder zu heilen. Maya schämte sich für ihre wilden Gefühlsausbrüche. Was war nur los mit ihr? Was fiel ihr ein über eine Fremde Person so zu urteilen. Nun gut, ganz unschuldig war die Weiße nicht gewesen. Doch dennoch, nun war sie tot und nichts auf der Welt würde sie wieder lebendig machen. Und Maya stand hier und verschwendete ihre Zeit damit wütend zu sein, statt Mitleid zu empfinden.
Ihr Blick blieb auf dem Grauen haften. Betrachtete ihn, versuchte in seine Seele zu blicken.
Was er wohl empfunden haben musste, als sie die Leiche gefunden hatten?
Auf Maya hatte er nicht mehr oder weniger betroffen gewirkt als alle anderen. Natürlich, alle waren sie geschockt gewesen. Hatten Mitleid gefühlt und Trauer, sowie Angst und Unsicherheit. Doch von einem Partner, hätte Maya völlig andere Reaktionen erwartet. Wahrscheinlich war sie deshalb so aus allen Wolken gefallen, als er es fast beiläufig erwähnt hatte.
Sie schob die Gedanken beiseite. Denn wie sie schon richtig erkannt hatte, es stand ihr nicht zu, ein Urteil über etwas zu fällen, worüber sie nicht das geringste wusste. Und wahrscheinlich auch niemals erfahren würde.
Der Graue hatte sich wieder umgewandt, als er noch etwas hinzufügte. Auch dieser Gedanke erschreckte die Wölfin und sie wich einen Schritt zurück. Natürlich. Es war logisch, dass jedes Rudel ein Alphatier benötigte, dennoch hatte sie noch nicht darüber nachgedacht. Sie hatte noch nie zuvor in einem Wolfsrudel gelebt. Lenia und Aleeke hatten ihr vieles darüber erzählt, doch selbst erlebt, hatte sie davon noch nichts.
Sie blickte zu Naijmoun. Der schien wie immer seinen Optimismus beizubehalten. Selbst in Situationen der Not und des Chaos, wusste er sie aufzumuntern. Als er den Grauen mit Balthi betitelte, fiel Maya der Name des Rüden wieder ein und ihr Blick wanderte zu ihm. Einige Male schaute sie zwischen ihnen hin und her. Dann gab sie Naijmoun einen leichten Stups mit dem Kopf in die Seite und wich noch einige Schritte von der Gruppe weg, damit sie sich ungestört unterhalten konnten.
Es gab viele Fragen, die geklärt werden mussten und viele Worte, die ausgesprochen werden mussten. Sie musste etwas Ordnung in das Wirr aus Gedanken in ihrem Kopf bringen.

"Naij, was meinst du?"
Sie blickte ihn an. Noch einmal wollte sie das Wort "Vertrauen" nicht in den Mund nehmen. Denn er hatte ihre Frage zwar nicht direkt beantwortet, doch Recht hatte er damit durchaus. Vertrauen, war etwas sehr weitreichendes. Man konnte sich nur auf seinen Instinkt verlassen. Alles andere war zwecklos. Doch Maya war zur Zeit nicht in der Lage eine Entscheidung zu treffen. Sie musste ihren Kopf erstmal wieder frei bekommen.
"Ich weiß nicht, was wir tun sollen Naij."
Wieder stockte sie.
"Es ist so verrückt. Alles hier ist verrückt. Ich weiß nicht mehr was ich denken soll!"
Maya konnte sich nicht mehr beherrschen, die Mauer brach und ein Wall aus Gefühlen und Gedanken brach über sie hinein.
"Ist es meine Schuld, dass Anzunamun tot ist? Hätten wir vielleicht gar nicht hier her kommen sollen? Mit den anderen zusammen, hätten wir weiter ziehen sollen? Vielleicht hätte ich mich nicht erneut in Anzunamuns Leben einmischen sollen. Hätte ihr fernbleiben sollen. Ich wusste doch, dass es nur Schwierigkeiten geben würde!"
Jetzt kullerten Maya die Tränen über die Wangen und der Kummer beschlich sie.
Sie war kaputt und sehnte sich nach Ruhe.
Maya legte sich auf den Boden und verbarg den Kopf zwischen ihren Pfoten. Sie bemühte sich nicht länger Ordnung zu schaffen in dem Chaos von Gedanken. Sie ließ es geschehen. Es würde passieren, die es sollte. Sie konnte nur versuchen, sich in dem Becken voller Piranhas an ihrem Felsen festzuhalten und nicht unter zu gehen.


(Bei Naijmoun, etwas abseits der Anderen auf der Ebene vor den Sonnentoren)

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Das Leben schickt einem viele Umwege, die Kunst ist es, dabei die Landsachft zu bewundern.

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