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Rollenspiel


(Kapitel4)
   

  Herbst, Abend, feuchter Boden,
bedeckter Himmel,
   stürmisch




      Leitung
      Aiyana
      Chephe

Aktive Mitglieder  
1 Rüde &    
1 Fähe  
Gründungsdatum
05.04.2010

                     RPG-Start
                     02.05.2010 - 31.05.2012
         16.11.2016-ungewiss
                                                     
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 Das Leben in Awenasa
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Naijmoun Offline




Beiträge: 352

21.07.2011 02:45
#106 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Der Wind zauste sein Fell, fast sanft, und einen Moment spürte Naijmoun die instinktive Sehnsucht in sich, die Schnauze in die Luft zu strecken und den Wind zu kosten. Ihn auf der Zunge zu schmecken, richtig in ihn einzutauchen, die Seele des Sturms zu fühlen. Doch seine Augen blieben fest auf Maya geheftet, die Ohren fragend und besorgt aufgestellt, auf eine Antwort wartend.
Sie hatte ebenfalls geschlafen… und geträumt. Nichts Schönes, das glaubte er zu spüren. Die hellen Ohren spielten im Wind, die Rute wedelte sacht und beruhigend, die Augen ruhten immer noch auf der grauen Wölfin. So vertraut war ihre Erscheinung schon. Ihre ganze Gestalt, das Fell, die Gesichtszüge… die sanften Augen.
Erleichtert entspannte sich Naijmoun etwas, als ihre Antwort kam. Kurz lauschte er nur auf ihre Stimme, ohne die Worte richtig zu erfassen, einfach nur auf diesen Klang… dann sickerte auch die Bedeutung der Sätze zu ihm durch.
…mir geht es gut. Es wird sich sicher alles klären.
Das hoffte er auch. Es gab noch so viel Ungeklärtes… irgendwie. Oder? Es schien ihm fast so. Nachdenklich legte Naijmoun die Ohren an und nickte leicht. Abebi… ihre Schwester. Wo war sie?
Ich würde mir sehr wünschen, dass du mitkommst und mir bei der Suche nach ihr hilfst.
Zweifelte sie etwa daran? Ein liebevoller und doch leicht niedergeschlagener Ausdruck huschte über Naijmouns Gesicht. Sie vertraute ihm nicht mehr so voll und ganz wie vorher… bevor er sie im Stich gelassen hatte. Und das verstand er gut. Er könnte sich ja selbst dafür durchschütteln wie einen ungehorsamen Welpen.
Ich weiß nicht wo ich anfangen soll, doch ich muss es versuchen Naij.
Wieder nickte er.

.oO(Nur wer das Unmögliche versucht, erreicht das Mögliche.)


Woher hatte er nun wieder diesen klugen Spruch?
Nun, eigentlich machte er keinen Sinn. Denn nichts war unmöglich. Ja, das glaubte er wirklich, wenn er Maya in die Augen sah…
Ein Lächeln umspielte Naijmouns Lefzen. Ein zaghaftes, möglichst aufmunterndes, verständnisvolles Lächeln, das die Wärme in seine Augen zurückbrachte, die man seit einiger Zeit etwas vermisst hatte. Für Maya würde er so gut wie alles tun und – verdammt noch mal – er würde darum kämpfen, damit sie sich wieder daran erinnerte!
Der sanfte Regen auf Naijmouns Fell ließ die Anspannung gänzlich von dem Rüden abfallen und er fühlte sich… frei? Ja, es war ein Hauch von Freiheit, der mit dem Wind durch sein Fell fuhr. Er wollte es am liebsten in die Welt hinausheulen: Ich bin frei! Ein freier Wolf!
Plötzlich fühlte er sich wieder in den Wald zurückversetzt. An den Zeitpunkt, als er das zum ersten Mal bewusst gespürt hatte – dass er irgendwie zu Maya gehörte. Dass er mit ihr jemanden gefunden hatte, den er nicht mehr hergeben wollte. Ob sie das wusste? Nein… wahrscheinlich nicht. Aber wie sollte er diese Gedanken in die richtigen Worte fassen, um es ihr begreiflich zu machen…? Es schien ihm unmöglich.
Gedankenverloren betrachtete er Maya, die den Kopf wieder auf die Pfoten gebettet hatte und über ihre eigenen Dinge nachdachte. Er störte sie nicht dabei, ließ es sich jedoch nicht nehmen, sie weiterhin anzusehen. Bis sie schließlich wieder sprach und Naijmoun die Ohren nach oben klappte, damit ihm auch kein Wort entging.
Angst.
Angst war nicht gut… aber sie zeigte einem, was wirklich wichtig war. Es war wichtig, dass sie zusammenblieben. Das hatten sie nun beide verstanden. Damit versuchte er, sein schlechtes Gewissen abzuschütteln.
Dann war auf Naijs Gesicht ein ausgeprägtes Mienenspiel á la Naijmoun zu beobachten, das aber erst wirklich Gestalt annahm, als Maya geendet hatte. Die Gesichtsausdrücke wechselten sich schnell ab und schlussendlich sah es so aus, als wäre es eine Mischung von allem:
Einerseits war da Verblüffung und Verwirrung. Denn Maya… Maya hatte es tatsächlich geschafft, das in Worte zu fassen… was er fühlte. Aber Moment mal – sie hatte doch von sich gesprochen! Immer noch Verwunderung, aber Freude zeichnete sich auf Naijs Zügen ab. Fast ehrfurchtsvolle Freude, tief in seinem Herzen. Ein Lächeln erschien auf seinen Lefzen, das – wie sollte es anders sein – schließlich zu einem beinahe neckenden Grinsen wurde.
Das war eben Naij. Zuerst noch leicht ungläubig und beinahe ehrfürchtig, dann ließ er einfach zu, dass die Freude und das Glück, die Ausgelassenheit ihn durchströmte. Man sah sie in seinem Lächeln, in seinem Schwanzwedeln, in seinen Augen.
Doch halt – halt! Da war Schmerz gewesen. Irgendein Schmerz…
Du musst mir nicht sofort antworten. Du musst es überhaupt nicht, doch ich wollte dir sagen was in mir vorgeht, bevor wir erneut wieder getrennt werden.
Naijmoun senkte den Kopf und stupste Maya vorsichtig in die Halsbeuge.

„Maya…“


Irgendetwas war anders, als er ihren Namen aussprach. So sanft kannte Naij seine Stimme selbst kaum. Sanft und… liebevoll.

„Es tut mir so leid… Aber ich mach’s wieder gut. Ich bring’s wieder in Ordnung. Das kann ich. Wirklich. Glaub ich.“


Leicht zweifelnd, aber doch entschlossen und zu allem bereit.

„Ich gehe nicht mehr. Das ist nicht viel, ich weiß, aber ich werde nicht mehr gehen. Nie mehr. Oje, das klingt eher wie eine Drohung… Nie mehr, es sei denn – du schickst mich weg. So. Und… selbst dann…“


Fügte er noch leise hinzu,

„…weiß ich nicht, ob ich das können würde. Gehen. Ohne dich. Weißt du?“


Kurz stockte er, atmete tief durch, die Schnauze immer noch in Mayas Fell. Vorsichtig leckte er ihr übers Ohr, bevor er den Kopf wieder zurückzog und das Lächeln erneut über sein Gesicht huschte – wenn auch etwas gedämpfter, zaghafter.

„Na ja, wir haben das Problem nicht, wenn du mich nicht wegschickst. Einverstanden? Ich will nämlich… Bei dir sein.“


Der Ausdruck in seinen Augen wurde ernst, auch wenn da immer noch dieses innige, liebevolle Leuchten war.

„Ich will bei dir bleiben und mit dir zusammen das Leben genießen… die Welt sehen, den Wind hören, den Regen schmecken… und dich an meiner Seite fühlen. Ich war einfach schon viel zu überzeugt davon, dass das immer so sein wird. Viel zu leichtsinnig. Aber das bin ich jetzt nicht mehr. Weil… ich einfach nie, nie wieder riskieren will, dich zu verlieren.“


Der Rüde holte tief Luft, lächelte befreit. Es war schön, doch noch einigermaßen die richtigen Worte gefunden zu haben… Es waren doch die richtigen gewesen, oder? Das hoffte er zumindest, denn – so gut es Worte konnten – beschrieben sie seine Gefühle. Und die waren richtig. Echt.

„So. Und jetzt gehen wir deine Schwester suchen!“


Bestimmte er und jetzt gab er dem Drang nach, legte den Kopf in den Nacken und fühlte die Regentropfen auf seinem Gesicht. Dann öffnete er den Fang und ließ ein helles, kraftvolles Heulen hören, das direkt aus seinem Herzen kam.



[Kristallebene || Maya]

.....

Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen
ist ein Lächeln (:

Maya Offline




Beiträge: 240

21.07.2011 13:20
#107 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Maya lag da und versuchte sich dem, was sie gerade fühlte bewusst zu werden. Es war nicht zu beschreiben. Sie spürte Freude, Freiheit und Glück, da sie endlich das gesagt hatte, was ihr Herz schon vom ersten Augenblick an gewusst hatte. Sie fühlte aber auch Angst und leichte Panik. Nicht weil sie dachte Naij gleich wieder zu verlieren, sondern weil sie Angst vor seiner Antwort hatte. Doch Angst? War das denn richtig? Müsste sie nicht so viel Vertrauen in ihn haben, dass sie sich seiner vollkommen sicher war? Vielleicht hatte Naijs Weggehen, Folgen der weißen Wölfin doch tiefere Wunden hinterlassen, als Maya sich eingestehen wollte.
Doch sie nahm sich fest vor, es zu ändern. Die Wunden wieder zu heilen und es so werden zu lassen wir früher. Andererseits, es konnte niemals wieder so werden wie früher. Maya hatte einen großen Schritt getan. Vielleicht ging es ihr auch alles etwas zu schnell, denn wer wusste schon, was nun kam. Doch sie hatte gespürt, wie es war Naij zu verlieren und mit der Ungewissheit zu leben, ob sie ihn jemals wieder sehen würde.Weshalb sie einfach nicht anders gekonnt hatte. Und doch würde es niemals wieder wie früher sein. Entweder Naij erwiderte Mayas Gefühle, dann würde es schöner als früher sein. Ein klareres Bild in der Freiheit, oder er empfand nicht so, dann würden sie niemals wieder so zusammen sein können wie früher, denn Mayas Worte und damit ihre Gefühle würden immer zwischen ihnen stehen.
Maya seufzte unhörbar. Sie musste aufhören sich so viele Gedanken zu machen. Das Leben leichter zu nehmen und es auf sich zu kommen zu lassen. Doch das war Naijs Spezialität, nicht die ihre. Sie konzentrierte sich und ließ Ruhe in sich einkehren. Dann suchte sie tief in sich, nach ihrer Gabe. Sie hatte diese nun schon so lange nicht gebraucht, dass sie sich erst wieder daran erinnern musste, wie es doch eigentlich ging. Wie es ging? Hatte sie das denn jemals gewusst? Nein. Weil es einfach so funktioniert hatte. Doch jetzt, musste sie es von Neuem versuchen und sie wollte jeden Schritt bewusst tun. Damit sie sich bewusst war, wie sie ihre Gabe steuern konnte. Maya atmete tief durch. Ihre Gabe war eine Aura aus positiven Gefühlen und Gedanken. Also konzentrierte sie sich vollkommen auf etwas positives. Was war da? Sie hatte Naij wieder gefunden, doch das fürhte sie zu dem Gedanken, dass er sie überhaupt erst verlassen hatte. Viele Rätsel ihrer Vergangenheit wurden durch das Auffinden Abebis gelöst, doch auch Abebi hatte sie verloren und wusste nicht, ob sie sie jemals wieder finden würde. Maya öffnete die Augen. So wurde das nichts. Sie brauchte erst etwas wirklich positives, auf das sie sich konzentrieren konnte. Also richtete sie ihren Blick nun wieder auf den Hellen und wartete angespannt wie eh und je auf seine Antwort. Als der Rüde zu sprechen begann explodierte Mayas Herz förmlich. Zu viele Emotionen und Gefühle stürmten auf sie ein. Es war unbeschreiblich.
Doch Maya hatte niemals zu vor solche Gefühle gespürt. Sie drückte ihren Kopf an Naijs und seufzte glücklich. Sie brauchte nichts zu sagen. Da es nichts mehr zu sagen gab. Naij hatte alles gesagt. So perfekt und vollkommen, wie Maya es niemals hätte tun können. Sie schleckte ihm liebevoll über das Gesicht und stupste ihn mit der Schnauze an. Ein breites Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus und schon, wurden sie beide wieder vollkommen mit der positiven Aura ihrer Gabe umgeben. Mayas Grinsen wurde noch breiter und schließlich zu einem Lächeln was sich bestimmt von einem Ohr bis zu dem anderen zog. Sie lachte auf. Voller Energie und Tatendrang. Naij kam mit. Sie hatte ihn an ihrer Seite und würde ihre Schwester nicht alleine suchen müssen. Er war für immer bei ihr und nichts anderes wollte sie.
Maya sprang auf die Pfoten und stimmte in Naijs Heulen ein. Dann lief sie los. Mit großen Sätzen, ohne zu wissen wohin. Immer gerade aus, dem dunklen Horizont entgegen. Sie spürte den Regen in ihr Fell platschen, den Wind um ihre Schnauze wehen und den Boden unter ihren Füßen. Sie hatte wieder Halt gefunden. Ohne sich um zusehen, rannte sie los. Denn sie wusste, Naij würde ihr folgen. Es war vielleicht noch ein weiter Weg, bis wieder alles war wie früher, doch der erste Schritt war getan.


(Noch auf der Kristallebene in Richtung Nord-Westen zum Igasho bei Naij)

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Das Leben schickt einem viele Umwege, die Kunst ist es, dabei die Landsachft zu bewundern.

Erilea Offline




Beiträge: 63

21.07.2011 14:12
#108 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Erilea sah Sirkan genauer an, blieb aber sitzen wo sie war und etwas verschwand auch das Misstrauen und die Angst vor ihm. Sie blickte ihren Bruder an, irgendwie war es ihr unangenehm, dass sie nicht jagen konnte, denn sie hätte es sehr gerne gekonnt. Schnell knuffte sie Kohaku so in die Seite mir ihrer Schnauze, dass sie gegen ihn purzelte und schließlich auf ihm liegen blieb, dann fiepte sie:

„Ach, Koha… Ich habe nicht so viel Hunger…“

Aber ihr Magen strafte ihren Worten lügen, so leise das es nur ihr Bruder hörte und sie sich schnell umsah. Erilea hatte ihn so sehr vermisst, dass sie die Nähe zu ihm genoss und deswegen eine kurze Zeit so auf ihm liegen blieb, auch wünschte sich die kleine Welpendame ihn nie wieder zu verlieren.
Erilea tapste von ihm herunter und ging so weit nach hinten, dass sie gegen Sirkans Pfote lief, verwundert drehte sie sich um und erschrak sich ein wenig, aber schnell hatte sie sich wieder gefasst. Erilea fand diesen Wolf sehr geheimnisvoll und deswegen war sie auch sehr neugierig auf ihn, jetzt mit etwas weniger Angst, die bei ihr immer schnell nach anfänglichem Zögern verschwand setzte sie sich vor ihn und sah in seine Augen:

„Sirkan, entschuldige bitte…“

mehr sagte sie nicht, denn sie wusste nicht ganz genau, was sie sagen sollte, denn irgendwie wollten sie ja weiter, sonst hätte sie ihn gefragt, ob er mit ihr spielen würde. Er war schwarz wie die Nacht, ganz im Gegensatz zu ihr, dessen Fell so hellbraun war, dass es schon fast weiß glich. Nun stand sie nicht mehr beschützend vor ihrem Bruder, aber warum sollte sie ihn auch beschützen, die Wölfe schienen sehr nett zu sein und sie würden ja mit ihnen gehen, also ging von ihnen keine Gefahr aus.



(bie Kohaku, Chephe und Sirkan; Mingan & Abebi in der Nähe; nördlich im Orenda Nahele )

Naijmoun Offline




Beiträge: 352

23.07.2011 00:54
#109 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

I will run to you
When my journey’s over
Wait for me
Keep our love alive


Der Wind trug das Heulen des hellen Wolfes mit sich. Über die Ebene, bis an den Horizont und darüber hinaus in den Himmel. Zumindest stellte sich Naijmoun das vor. Folgte den Tönen aus seinem Fang in Gedanken. Dort irgendwo war auch Abebi. Und sie würden sie finden und dann… dann würde man sehen. Das Lächeln, das Naijs Lefzen umspielte, würde nun immer da sein. Vielleicht manchmal verborgen, manchmal nicht zu sehen, aber in diesem Moment lächelte Naijmouns Herz tief in ihm.
Naijmoun öffnete die Augen, noch bevor sein Heulen verklungen war und sein Blick huschte zu Maya, die in das Geheul mit eingestimmt war. Dann stob sie los und es riss Naij geradezu physisch mit. Seine Vorderpfoten lösten sich vom Boden, die Hinterläufe katapultierten ihn nach vorne und der grauen Wölfin hetzte ein heller Rüde über die Ebene nach. Schloss zu ihr auf, überholte sie, lachte. Der Wind trug das Lachen mit sich fort, ein leises Lachen, das sich mit dem unhörbaren Platschen der Regentropfen vermischte.
Sie rannten dem Himmel entgegen und nichts konnte sie aufhalten.

I will dream of you
Till I reach the sun
Then I’ll turn around and run
To you


.oO(Nehmt auch in Acht, wer auch immer uns etwas anhaben, uns fangen oder einsperren will! Denn jetzt sind wir wieder zusammen!)


Im Lauf warf Naijmoun den Kopf in den Nacken und legte diese Worte in ein erneutes, kurzes Heulen, das all seine Entschlossenheit ausdrückte. Mit wehender Rute hetzte er mit Maya einher, mal ein Stück vorne, mal ein Stück hinten, aber immer gemeinsam mit ihr. Und es sollte von jetzt an auch so bleiben.

I hate to see you cry
The way you look away
Makes me wanna die
But we will run together
Til we reach the sky
Lost in dreams forever
But there’s no single lie
Anymore…


Wie lange sie gelaufen waren, wusste er nicht mehr, denn hier verlor man jedes Zeitgefühl. Die Ebene veränderte sich nie, blieb immer gleich. Und doch schien sie für Naijmoun zu strahlen. Wie eine unsichtbare Aura, die nur mit einem lächelnden Herzen zu erkennen war.
Es war bereits ziemlich dunkel und der Geruch der Nacht lag in der Luft. Sie waren etwas langsamer geworden, in einen lockeren Laufschritt verfallen, sodass sie längere Zeit durchhalten konnten. Mit wolfshafter Ausdauer liefen sie immer weiter in Richtung der untergehenden Sonne, die man hinter den Wolken nur erahnen konnte. Doch zusammen trotzten sie dem Wind und dem Regen, ja spielten mit ihnen.
Immer wieder vergewisserte sich Naijmoun, dass Maya nicht außer Atem kam, doch er spürte die warme, kraftvolle Aura, die sie umgab und die ihrer beider Herzschlag zu einem einzigen werden ließen. Sie stärkten sich gegenseitig, atmeten zusammen in einem Rhythmus, der eigentlich schon immer da gewesen war.
Auch wenn Naijmoun die Felsen in der Ferne immer wieder mit einem Blick gestreift hatte, so hatte er sich eher auf den Wind in seinem Fell, den Regen in der Luft konzentriert, hatte die Sinneseindrücke genossen. Und das Gefühl, bei Maya zu sein. Deshalb kam es ihm so vor, als würden die felsigen Gebilde ganz plötzlich vor ihm aus der Erde ragen, als er wieder den Blick darauf richtete. Zwar noch in einiger Entfernung, aber schon jetzt war zu erkennen, dass dies keine kleinen Steinbrocken waren – so wie es vorhin noch gewirkt hatte -, sondern beinahe gebirgshafte Felsformationen.
Ehrfürchtig verlangsamte Naijmoun seine Schritte etwas, trottete fast nur mehr. Der Ort strahlte etwas Erhabenes aus… und einen nicht recht zu definierenden Hauch von Gefahr. Oder ließ nur der Regen alles etwas Trister und beinahe unheimlich wirken? Irgendwie unwirklich. Schnell vergewisserte sich Naij, dass Maya da war und wurde wieder etwas schneller. Ein klein wenig. Denn diese Felsen zogen ihn auch auf eine seltsame Art und Weise an. Schon irgendwie merkwürdig. Na ja.
Die Neugier war dem hellen Rüden nun einmal angeboren. Also zögerte er nicht mehr länger, sondern hielt auf die Felsengebilde zu. Beim Näherkommen bemerkte er, dass sich dazwischen Spalten auftaten. Manche breiter, wie kleine Schluchten, andere so schmal, dass er bezweifelte, dass ein Wolf dort hindurchpasste. Naijmoun blieb ein paar Wolfslängen von den Felsen entfernt stehen, blickte fragend zu Maya.

„Wohin jetzt?“


Es kribbelte ihn geradezu in den Pfoten, die Schluchten zu erforschen, doch war Abebi höchstwahrscheinlich nicht dort. Oder? Wer wusste das schon…? Naijmouns Blick schweifte von Maya zurück zu den hoch aufragenden Felsen und von dort nach Norden. Ging es dort weiter? Der Rüde wandte den Kopf unschlüssig in die andere Richtung, nach Süden, bevor er wieder zu Maya sah. Er überließ ihr die Entscheidung.
Auch wenn seine Neugier ihn geradeaus drängte, zu den Spalten zwischen den Felsen. Ob es dort ein richtiges Gängesystem gab? Ein Netzwerk von kleineren und größeren Schluchten? Schluss jetzt damit. Zuerst mussten sie Abebi finden. Dann konnten sie ja vielleicht mal hierher zurückkommen…
Wie seltsam dieses Land doch war.



[überquert mit Maya die Steppe bis zum Igasho || bei Maya]

.....

Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen
ist ein Lächeln (:

Abebi Offline




Beiträge: 149

24.07.2011 17:21
#110 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Das Sirkan dann einfach so abzog verwunderte sie. Fast hätte sie erwartet, das er sie drängte, etwas von sich preis zu geben. Stattdessen mit ein paar Worten einfach zu verschwinden...
es verwunderte sie so sehr, das sie noch eine Weile einfach stehen blieb und auf den Boden vor sich starrte, wo er eben noch gestanden hatte. Auch, wenn manches von seiner Zurückhaltung und vor allem sein Lächeln nur gespielt waren, das Ende hatte er wahrscheinlich ernst gemeint. Oder er war ein besserer Schauspieler, als Abebi gedacht hatte.
Schließlich riss sie ihren Kopf herum und warf Mingan einen schnellen Blick zu.
Ich denke, er hat Recht. Wer weiß, was Chephe macht.
Dann drehte sie sich um und folgte der Spur der beiden Wölfe. Im Endeffekt hatte sie diese Entscheidung jedoch getroffen, da sie bei Chephe immer mehr Aktion spürte, das jedoch kaum deuten konnte. Ein ständiges bewegen und wuseln von Gefühlen...

Zuerst hörte sie Sirkan, wie er jemanden aufforderte ihm seinen Namen zu nennen. In seinem Geist keimte immer wieder ein wenig Ärger auf. Dann trat sie aus den Bäumen hervor und betrachtete die Szene erst einmal aus der Distanz.
Sie sah Sirkan und Chephe von hinten. Das kuriose war das, was sie durch sie hindurch erblickte. Zwei kleine Welpen wuselten unsicher voreinander rum, duckten sich, sprachen und machten allerlei Bewegungen. Sie schienen Geschwister zu sein, das spürte sie. Ihr Fell sah weich und plüschig aus, die kleinen Gesichter mit den Stubsnasen so unendlich süß und ... knuffig.
Aber das war es nicht, was etwas in Abebi aufbrechen ließ. Nicht die putzigen Gesichter und nicht die tapse-pfoten. Es war das, was sie ausstrahlten. Sie vertrauten sich gegenseitig so tief, wie nur Geschwister es konnten. Und gleichzeitig besaßen sie eine kindliche Unschuld und Naivität, wie nur Welpen sie besitzen konnten.

In Abebi weckten sie Erinnerungen daran, das sie selbst auch einmal so gewesen war. Vor langer Zeit, fast schon unerreichbar weit fern. Eine Zeit, bevor sie jahrelang im Nebel ihrer Gedanken und in Depression und Einsamkeit durch die Welt gestriffen war. Die Zeit, bevor ihr Bruder gestorben war. Sie und Kenan waren gewesen wie diese beiden kleinen Geschwister. Sie wollten sich gegenseitig beschützen und helfen. Sie tollten herum und spielten und waren glücklich. Bis ihre Eltern getötet wurden und er sie retten wollte. Sie konnte ihn nicht mehr beschützen, er starb kurz darauf und sie war allein. Von da an war ihre Kindheit vorbei gewesen, obwohl sie selbst noch ein halber Welpe gewesen war.

Und jetzt, wo sie diese beiden kleinen, unschuldigen Gestalten sah wurde ihr klar, das sie sie beschützen musste. Koste es, was es wolle. Niemand sollte je wieder jenes eiskalte Gefühl der Einsamkeit erleben, das sie erleben musste.

Wie in Trance machte sie ein paar Schritte auf die Gruppe zu und setzte sich zu den anderen. Ihre starken Gefühle brachten ihre Beine zum Zittern, sodass sie nicht mehr stehen konnte. In ihren Augen – da war sie sich sicher – war ihre ganze Vergangenheit zu lesen. Der Schmerz, die Kälte. Aber es störte sie nicht jetzt, wo sie ein neues Ziel gefunden hatte. Denn dadurch, das ihre Gefühle offen lagen würden die Welpen keine Angst vor ihr haben, da war sie sich sicher. Und sie hoffte das sie merkten, wie sehr sich Abebi um sie kümmern wollte und sie beschützen wollte. Ohne darüber nachzudenken ließ sie sich von ihren Instinkten leiten und leckte der hellen Welpin vor ihr mütterlich über das Fell.
Hallo, sagte sie sanft. Ich bin Abebi. Ich gehöre zur Zeit auch zu Chephes Gruppe. Ihr müsst keine Angst vor mir haben, ich will euch helfen. Denn ich selbst wurde als Welpe von meiner Familie getrennt und will nicht, das es euch so schlecht geht, wie mir damals. Sie hoffe, das sie nicht zu viel gesagt hatte, und die beiden damit vielleicht eingeschüchtert hatte. Also setzte sie nur noch ein kurzes: Und wer seid ihr? Hinterher.

Sie senkte den Kopf, um mit den Kleinen auf einer Augenhöhe zu sein. An die Erwachsenen hinter sich dachte sie kaum noch.


[nördlich vom Orenda Nahele, bei Sirkan, Chephe, Erilea und Kohaku, in der Nähe von Mingan]

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Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Maya Offline




Beiträge: 240

25.07.2011 13:16
#111 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Maya lief über den sonst so trockenen Boden, der vom Regen völlig aufgelöst worden war. Immer noch goss es in Strömen auf die beiden nieder und Maya fragte sich, ob es bei Abebi genauso war. Was sie wohl gerade tat? Ging es ihr gut? Doch Maya schob all ihre Fragen beiseite. Es bracht nichts und wieder nichts, sich diese ein weiteres Mal zu stellen. Sie fand im Moment keine Antworten. Doch sie hatte Naihmoun an ihrer Seite und zusammen würden sie ihre kleine Schwester wieder finden und dann konntan alle Rätsel ihre Vergangenheit gelöst werden. Doch bis dahin wollte sie das hier und jetzt leben und das Gefühl der Freiheit und des Glück vollkommen genießen.
Kraftvoll stieß sie ihre Pfoten in den weichen Matsch und preschte nach vorn, weiter Richtung Horizont, an dem sich die dunklen Wolken vor ihnen aufbäumten, wie furchterregende Monstrositäten. Maya kniff ihre Augen zusammen um etwas durch den verschwommenen Schleier aus Nebel erkennen zu können. Waren es wirklich nur Wolken, die sich dort schwarz und bedrohlich in der Ferne auftaten?
Sie wurde langsamer und verfiel in einen angenehmen Laufschritt. Ihr Atem ging schnell und doch gleichmäßig, im Einklang mit Naijmouns. Sie warf dem Rüden einen flüchtigen Blick zu und lächelte. Es war, als füge sich alles zusammen. Wie ein großes Puzzle, in dem das letzte fehlende Teilchen eingesetzt wurde. Jetzt war Maya komplett. Sie hatte eine kleine Schwester, einen Gefährten und Freunde, von denen sie wusste, dass sie sich auf sie verlassen konnte. Sie muste nicht länger alleine durchs Land ziehen, immer auf der Hut. Nun war sie hier, in diesem wundersamen Land und hatte etwas, was sie viele Jahre nicht mehr gehabt hatte: Ein Zuhause.

Maya richtete ihren Blick wieder auf den Horizont. Je näher die kamen desto deutlicher konnte man erkennen, was sich ihnen dort in den Weg stellte. Nach einigen wenigen Augenblicken begriff Maya. Es waren Felsbrocken. Riesengroße, gar gigantische Felswände, die sich vor ihr aufbauten wie eine Welle aus Gestein. Maya stockte der Atem. Sie bleib stehen um den Eindruck, der sich ihr Bot, auf sich wirken zu lassen. Noch niemals hatte sie sich so winzig gefühlt. Sie schaute zu dem hellen Rüden. Ihm schien es nicht anders zu gehen. Auch er wirkte verblüfft und sehr beeindruckt. Doch nicht ängstlich. So wie Maya ihn von Anfang an kennen gelernt hatte, neugierig und voller Abenteuerlust trat er einige Schritte auf das Gestein zu. Er drehte sich zu Maya herum und fragte sie wohin es gehen sollte. Maya musste lächeln, fast auflachen. Er nahm Rücksicht auf sie, fragte sie wohin es gehen sollte und überließ ihr die Entscheidung. Er ging nicht ohne sie, nicht, wenn sie es nicht so wollte. Maya konnte sich denken, dass er gerade zu darauf brannte die Schluchten und Tunnel zu durchforsten, die sich tief durch die gigantischen Felsen zogen, zu erkunden und doch wartete er auf ihre Antwort.
Maya überlegte einen kleinen Augenblick. Sie betrachtete das Gestein und wog die Gefahren, die darin lauern könnten, und die Vorteile, die sie darauf ziehen konnten gegeneinander ab. Einerseits wussten sie nicht, was diese Felsen alles bargen, doch andererseits, konnten sie dort vielleicht die Nacht verbringen und sich unter einem Felsvorsprung ausruhen. Maya entschied sich das Risiko einzugehen. Sie trat an Naijmouns Seite und richtete den Blick wieder auf eine der Schluchten.
"Ich denke, es wäre vielleicht klug hier zu bleiben. Vorerst können wir uns hier vor dem Regen schützen und da es schon zu dämmern beginnt, müssten wir die Nacht nicht im Freien verbringen. Und wer weiß, was für tolle Geheimnisse, dieses Gestein noch birgt? Falls wir hier nicht weiter kommen, können wir morgen immer noch umkehren und einen anderen Weg suchen.",
sagte sie und ging auf eine der Schluchten zu
Eine gähnende Dunkelheit schaute ihr entgegen und ein Schauder lief ihr über den Rücken. Sie drehte sich zu Naijmoun um.
"Kommst du?",
fragte sie und schenkte dem Hellen ein strahlendes Lächeln. Nie wieder würde sie einen Schritt ohne ihn tun.


(Auf der Kristallebene in der Nähe des Igasho bei Naijmoun)

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Das Leben schickt einem viele Umwege, die Kunst ist es, dabei die Landsachft zu bewundern.

Chephe Offline

(Zweitchar von Yoki)


Beiträge: 242

25.07.2011 13:20
#112 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Die Braune war immer noch verwirrt. Warum war Sirkan mit einem Mal so nett? War er vielleicht im Inneren doch freundlich? Der Fähe kam es vor wie in einem Traum, der wahr sein konnte und zugleich doch wie eine Lüge war. Benommen schüttelte sie ihren Kopf und blickte zu den beiden Welpen, die immer wieder vor den anderen traten um diesen zu beschützen. Hatten sie wirklich so eine Angst vor ihrem schwarzen Weggefährten? Oder waren sie durch ihre Aussage verunsichert? Sirkan hatte diese stumm ignoriert und das machte die Fähe ein wenig unruhig.
Sie blickte zu den beiden Wollknäulen und lächelte leicht. Sie wollte, dass beide keine Angst und allmählich schien sich die kleine Welpin auch etwas zu trauen. Sie blickte Sirkan direkt in die Augen, nach dem sie abgestritten hatte keinen Hunger zu haben. Das Gegenteil schien jedoch der Fall, denn die Fähe spürte die Falschaussage in der Luft brennen. Nein, nein, die Fähe hatte Hunger und nun lag es an Chephe oder Sirkan etwas zu essen zu besorgen.

"Vielleicht finden beide ja noch den Weg zu uns."

antwortete sie etwas spät und strich sich mit der Pfote über die Schnauze. Eine Art Staubflusel oder etwas in der Art hätte sie fast zum niesen gebracht. Behutsam strich sie diesen von der Nase und blickte dann Sirkan direkt an. In ihren Augen spiegelte sich etwas Unsicherheit, die jedoch von Neugierde überdeckt wurde ab.

"Mhm... Mal sehen ob wir bei einem Beutezug etwas zu Essen finden können..."

Gab sie von sich. Vielleicht würde sie gleich los gehen, vielleicht aber auch erst in wenigen Minuten aufbrechen. Sie wollte nicht, dass die Kleinen Hunger erleiden mussten. Dieses Gefühl von Hunger wünschte sie niemanden, egal wie wenig sie diese Person auch mochte.
Chephe warf einen Blick zu der weißen Fähe, die dazu gekommen war. Sie sprach zu den Welpen. Etwas erstaunt hörte die Braune zu. Die Helle war auch eine Art Waisenwelpe gewesen? Ehrlich? Chephe spielte mit den Ohren. Sie hatte immer eine Mutter gehabt und sich nie vorstellen können, wie es ohne eine gewesen sein mochte. Ruhig lauschte sie den kurzen Sätzen, ehe sie einen Schritt zurück trat um zum einen etwas Platz in der Runde zu machen und zum anderen etwas im Schatten zu stehen, damit die Welpen folgendes nicht unbedingt mitbekommen mussten.

Noch einmal spielte sich in dem Kopf Chephes die Situation ab, die sich eben erst ereignet hatte. Sirkan war nett und sie war neugierig auf diesen netten Sirkan. Es war fast so, als würde sie einen neuen Wolf kennen lernen.
Sie drückte ihren Kopf liebevoll in seine Seite und flüsterte dann leise in sein schwarzes Ohr.

"Danke, dass du die Welpen mitnehmen möchtest.
Ich gehe nun jagen. Bis nachher.
"

whisperte sie und strich mit ihrer Zung ein oder zwei Mal über seine Lefzen, ehe sie sich flink abwendete und in dem Unterholz verschwand, in dem sie hoffte etwas Beute für die kleine Welpin zu finden...



{nördlich vom Orenda Nahele im Unterholz, nah bei Sirkan, Abebi, Erilea und Kohaku, in weiterer Entfernung von Mingan}

Naijmoun Offline




Beiträge: 352

28.07.2011 21:36
#113 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Obgleich es regnete und Naijmoun dementsprechend eher einem begossenen Pudel als einem stolzen Wolf ähnelte, so war es auf jeden Fall ein vor Tatkraft sprühender Pudelwelpe mit wachen Augen, der von einer Pfote auf die andere trat. Die Regentropfen hatten Naijs Fell durchnässt und schwer gemacht. Der helle Rüde schüttelte sich, was nicht viel brachte, doch ließ er sich davon nicht entmutigen oder aus der Ruhe bringen. Denn auch wenn es in ihm kribbelte, voll neugewonnener Energie, so wartete er doch geduldig auf Mayas Antwort, auf ihre Entscheidung.
Woher diese ganze Energie kam, wusste der Helle selbst nicht. Immerhin würde die Nacht nicht mehr lange auf sich warten lassen, doch hatte sich diese ganze Abenteuerlust wohl in ihm aufgestaut, während das Schuldbewusstsein auf seinen Schultern gelastet war und die Bedrückung sein Herz schwer gemacht hatten. Jetzt aber war Naijmoun wieder ganz der Alte. Nun, vielleicht doch ein klein wenig… reifer? Es war unglaublich, wie viel er in letzter Zeit gelernt hatte. So viel Neues, so viele Eindrücke und Erfahrungen. Gedanken und Gefühle. Er war wirklich ein bisschen erwachsener geworden. Die Neugier und dieses kecke Funkeln in den Augen, das würde er trotzdem nie verlieren. Da konnte er ein alter, seniler Wolf werden – innerlich würde er dennoch immer der aufgeweckte Naijmoun bleiben, der jetzt Maya abwartend ansah.
Auch sie betrachtete das eindrucksvolle Felsgebilde mit einer gewissen Ehrfurcht und Verblüffung. Jetzt lächelte sie, dieses Lächeln, das nur ihm gehörte und das er so liebte. Naijmoun spielte mit den nassen Ohren und augenblicklich huschte auch über sein Gesicht ein Lächeln, als Maya neben ihn trat.
Und wer weiß, was für tolle Geheimnisse, dieses Gestein noch birgt?
Wie sie ihm aus der Seele sprach! Und sie fand sogar noch einen richtig vernünftigen Grund, die Höhlen zu erkunden – beziehungsweise, in ihnen Zuflucht zu suchen:
Vorerst können wir uns hier vor dem Regen schützen und da es schon zu dämmern beginnt, müssten wir die Nacht nicht im Freien verbringen.
Die graue Wölfin schritt auf eine der Felsspalten zu, warf noch einen Blick zurück, lächelte.
Kommst du?
Musste sie da noch fragen? Naijmoun grinste, tappte ihr nach und stupste ihr liebevoll die Flanke.

„Du bist die Beste. Nur damit das noch mal gesagt wurde.“


Er lachte leise und wandte den Kopf dann der kleinen Schlucht zu, die sich direkt vor ihnen auftat. Ein kurzer Blick in den grauen Himmel, dann schlüpfte der helle Rüde in die dunkle Spalte – Maya verlässlich hinter ihm.
Es war Ehrensache, dass der Rüde vorausging. Klar, er beschützte Maya. Vor allem, was da drinnen lauern mochte. Für seine Wölfin würde er alles tun. Außerdem – aber das war nur ein winzigkleiner, lächerlicher Aspekt – lag es ihm im Blut, sich vorzudrängeln, wie ein kleiner Welpe, der vor seinen Geschwistern die Schnauze aus der Höhle strecken wollte. Aber wie gesagt ging es natürlich in allererster Linie um Mayas Sicherheit!
Auch wenn die Schluchten nach oben hin offen waren, so gab es doch überall Nischen und kleinere Höhlen, wo man vor dem Regen geschützt war. Naijmoun hielt sich bestenfalls unter diversen Felsvorsprüngen, denn allmählich hatte er das Himmelswasser satt. Und ganz langsam merkte er auch die Müdigkeit durch seine Glieder kriechen, obwohl sein Geist noch hellwach war.
Bei einer größeren Höhle hielt er an, maß sie mit den Augen ab und befand, dass sie perfekt für Maya und ihn war. Naijmoun trottete hinein, gähnte und schüttelte sich das Wasser aus dem Fell. Dann wandte er sich zu der grauen Wölfin um und deutete mit dem Kopf in die hinterste Nische der Höhle, wo es am bequemsten und wärmsten war.

„Es ist schon fast zu dunkel, um eine Pfote vor den Augen zu sehen… Wenn wir nicht schlafen können, reden wir eben noch ein bisschen. Quatschen die ganze Nacht oder so.“


Sagte er mit einem leicht müden Lächeln. Wieder konnte er ein Gähnen nicht unterdrücken und ließ sich schon mal auf die Hinterläufe sinken. Das fast lautlose Trommeln der Regentropfen auf dem harten Boden war beruhigend und einschläfernd, aber hier waren sie vor der Nässe gut geschützt.
Es war wirklich ein schönes, gemütliches Plätzchen für die Nacht… der perfekte Platz für das Ende eines langen, ziemlich aufwühlenden, aber wunderschönen Tages.



[mit Maya im Igasho]
(findet eine kleine Höhle/geschützte Nische im Fels für die Nacht)

.....

Der kürzeste Weg zwischen zwei Wölfen
ist ein Lächeln (:

Sirkan Offline

(Zweitchar von Aiyana)


Beiträge: 252

01.08.2011 20:57
#114 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Endlich, nachdem er einen zweiten Anlauf genommen hatte, erhielt er -mehr oder weniger- seine gewünschten Reaktionen. ~Na siehst du, es klappt doch.~, redete sich der schwarze in Gedanken gut zu und versuchte seinen Entschluss weiter zu stärken, auch wenn er spürte, dass er es auf die Dauer nicht aushalten würde, ewig so weiter zu machen. Sein inneres Monster, dem er seit seiner Flucht freien Lauf gelassen hatte zerrte an den neu angelegten Fesseln. Es wollte sich nicht beherrschen, wollte seine Gefühle nicht wieder zurück drängen. Heute Nacht, wenn die anderen Schliefen, würde er sich austoben, um sich später weiterhin wieder in Gewalt haben zu können. er würde sich immer mal fort schleichen müssen. Sein anfänglich so leichter Plan schien immer schwerer durch zu setzen zu sein. Einmal entfesselt ließ sich seine Macht nur schwer wieder zusammenpressen. Aber er musste es schaffen, er musste es heraus finden. Und außerdem gab es mittlerweile einen zweiten Grund: Er wollte sehen ob er dieser Aufgabe gewachsen war. Er wollte wissen, ob er stark genug war.
Als der kleine nun im nächsten Moment jedoch über deutlich seine Unterwürfigkeit zeigte, musste Sirkan sich ernsthaft zusammenreißen nicht zurück zu weichen. ...Erinnerungen.... Am liebsten hätte er den Kopf geschüttelt. ~NEIN!~ kurz blinzelte er. Schrie innerlich, ohne dass auch nur irgendjemand es merkte. Seine Vergangenheit würde ihn nicht mehr einholen. Nicht er war der Welpe! Warum nur versetzten seine Gedanken sich immer wieder in diese kleinen Geschöpfe zeigten Erinnerungen aus längst vergangener Zeit. Einer Zeit, die ihn zu Dingen gezwungen hatte, ihn erzogen hatte zu etwas dass er nicht sein wollte. ~...Was?!~ Überrascht über diesen Gedanken hob er nun den Kopf, den er eben noch immer gesenkt gehabt hatte. Was war das gewesen? Unwirsch schüttelte er kurz das schwarze Haupt und verdrängte diese Gedanken wieder. Solch ein Blödsinn hatte nichts in seinem Kopf zu suchen. Wer sollte er denn sonst sein? Schnell wandte er sich wieder den anderen zu. Der kleine Welpe bat um etwas zu fressen für seine Schwester. Da sie allerdings auch schon eine Weile unterwegs gewesen waren, würden sie Jagen müssen um diesen Wunsch zu erfüllen. Nur kurz schweifte Sirkans Blick ab, betrachtete die Welt kurz mit anderen Augen, während sich ein blutroter Schimmer über seine sonst eher braunen Augen schob. Durch die pulsierenden Bäume war es schwieriger andere Lebewesen zu erkennen, doch am ende konnte Sirkan in der Ferne etwas erkennen. Schnell blinzelte er sich seine normale Sicht zurück und schaute wieder freundlich in die Runde, wobei ihm dieses Gelächle bereits jetzt zum Halse hinaus hing. Seiner Gesichtsmuskulatur wurde hier eindeutig viel abverlangt.
Plötzlich spürte er einen leichten Druck an seiner einen Vorderpfote. Überrascht hob er sie hoch und schaute nach unten, wo sich die kleine Welpendame entschuldigte und zurück trat. Sirkan zwang sich zu einem Sanften Lächeln und nickte, als störe ihn das ganze kein bisschen. In wirklichkeit, hasste er aber diese Berührung. Niemand tastete ihn an. Nur ihm Kampf war es nicht anders möglich. Wann anders hatte man sich von ihm fern zu halten! ~Wahrscheinlich werde ich mich an diesen verdammten Mist gewöhnen müssen...~, dachte er verzweifelt, weil er wusste, dass das wohl nie möglich sein würde. Schon immer hatte er niemanden an sich heran lassen können, denn sonst wäre sein Leben besiegelt gewesen. Jede Berührung war für ihn eine Geste des Todes und tief in seinem innersten verspürte er -auch wenn er es niemals zugegeben hätte- unwahrscheinliche Angst. Ein unendlich erscheinender Abgrund. ~Nein. Ich bin stark, Ich mag es nicht, aber es wird mich trotzdem nicht bezwingen können!~ Entschlossen zwang er sich ruhig zu bleiben, normal weiter zu atmen und sich nicht von dem Abgrund beeindrucken zu lassen den er in seinem Inneren verspürte. Noch war er weit entfernt. Er sah seinen Tod, aber er wusste, das diese Zeit noch nicht gekommen war. Noch war er stark! Als er sich bei Chephes Worten zu der Wölfin umdrehte, stellte er ein wenig erschrocken fest wie sie ihn ansah. Es beunruhigte ihn, wie er von allen plötzlich so offen angeguckt wurde. Tausend neue Abgründe die sie ihm eröffneten. Tausend fallen, vor denen er sich in Acht nehmen musste. Warum war es so schwer nett zu sein?
Als willkommene Ablenkung trat nun Abebi in ihre Runde. Sie redete den Welpen gut zu und Sirkan, analysierte jedes Wort genau. Doch trotz allem, blieb ihm durch seine selbst erbaute Mauer die Erkenntnis, der letztendliche Sinn der Worte verwehrt. Doch von all dem spürte er nichts, war lediglich erfreut, sich von seiner eigenen, drohenden Gefahr abwenden zu dürfen. Wie Chephe, hatte auch er sich unauffällig ein wenig weiter abseits geschummelt, um sich sammeln zu können. Sollte er die Chance nutzen und jagen gehen? Das Angebot sich zu entfernen schien verlockend, doch irgendwie wusste Sirkan nicht, ob es so plötzlich nicht wirklich ein bisschen zu viel des Guten war. Seine innere Diskussion wurde jäh unterbrochen, als er eine weitere Berührung spürte. Schrecklicher, als alles, was er bis jetzt erlebt hatte. Schnell zuckte er zur Seite, konnte nur schwer das Knurren herunter schlucken, dass sich unwillkürlich anmeldete. Glücklicher Weise schienen die anderen beschäftigt so das eigentlich nur die kleine braune Mähnenwölfin seine Reaktion bemerkte. Immer noch eine zu viel, doch das ließ sich nicht ändern. Ihre geflüsterten Worte verbesserten die ganze Situation nicht grade. Geschockt stand er da während sie ihm wieder über die Lefzen leckte und dann verschwand. Sein Fell hatte sich unwillkürlich aufgestellt und er fühlte sich zu keiner Bewegung mehr in der Lage. Nur Stück für Stück erkämpfte sich der Schwarze Körper und Geist zurück, vertrieb die Lähmung und glättete sein Fell. Er musste fort. Weit, weit, weit weg. Er wollte nicht hier sein. Aber wenn er ging würde er alles zerstören. Wenn er ging hatte er verloren! ~Nein!~ Allmählich kehrte seine Entschlossenheit zurück. Er war stark. Damit würden sie ihn nicht zu Boden zwingen. Die Abgründe waren da. Aber noch wahr er in der Lage zwischen ihnen entlang zu balancieren.


( Sirkan ist bei Abebi, Kohaku & Erilea; Mingan & Chephe in der Nähe; nördlich im Orenda Nahele )

Kohaku Offline




Beiträge: 67

04.08.2011 18:50
#115 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Sein Blick war ein wenig wachsam zu Sirkan gewandert und so hatte er diesen ruhig gemustert. Doch von seinem innerlichen Konflikt bekam Kohaku jedoch nichts mit. Wie sollte er den auch ? Schließlich konnte er keine Gedanken lesen oder gar Gefühle deuten. Zwar hatte er davon gehört das einige Wölfe besondere Fähigkeiten hatten. Er selbst jedoch war sich nie bewusst geworden das er so etwas hatte. Er war ein kleiner gewöhnlicher Wolf. Oder viel mehr er wollte noch zu einem Wolf werden!

Als Chephe dann zum Jagen verschwand sah er ihr freudig mit der Rute hin und her schwenkend hinter her. Sehr gut dann würde seine Schwester auch etwas zu fressen bekommen. Den er konnte sie wahrlich nicht hungern sehen. Zärtlich schmiegte er sich an seine Schwester heran und leckte ihr sanft durch das Fell. Als dann noch eine Fremde Wölfin zu der Gruppe kam stellte sich Kohaku erst schützend vor Eri. Als er jedoch feststellte das die Wölfin seiner Schwester scheinbar nichts tat als sie ab zu lecken entspannte sich das kleine Fellknäuel wieder. Sie schien ihr nichts zu tun und wirkte ansonsten eigentlich nicht sonderlich Feindlich. „ ich bin Kohaku „ antwortete er dann und streckte sich ein wenig.

Tief und fest hatte er geschlafen als er von Freya getragen worden war und daher war er jetzt mehr verspielter den je. Nach dem aufwachen war es meistens immer sehr schlimm. Schließlich hatte er dann immer wieder neue Energie getankt. So sah sich der kleine helle Welpe um. Bevor er dann mit einem leisen angriffsjauler sich auf eine Pusteblume stürzte. Kurz blieb er alle viere von sich gestreckt auf dem Bauch liegen und wackelte mit der Nase als er sah wie die vielen weißen Schirmchen begannen sich in die Luft zu erheben „ Oooh...das ist aber wundertoll „ sagte er quietschend bevor er schließlich auf sprang und versuchte einen Schirm zu fangen. Was dem kleinen Welpen jedoch immer wieder misslang. Dadurch geriet er auch ein wenig abseits von Sirkan, Erilea und Abebi. Aber im spiel viel es ihm eben nicht sonderlich auf.


( Kohaku ist bei Abebi, Sirkan & Erilea; Mingan & Chephe in der Nähe; nördlich im Orenda Nahele )

Erilea Offline




Beiträge: 63

08.08.2011 15:49
#116 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Erilea schrak kurz zusammen, als sie die Zunge eines fremden Wolfes spürte und drehte sich flink zu der Stimme um, die da sprach, eine Fähe lag stand ihr und blickte sie an. Erilea sah hoch und hörte ihre Worte, die Hälfte nahm sie gar nicht richtig auf, aber das Letzte die Frage, welche sie gestellt hatte, wollte Erilea sofort beantworten. Aber irgendwie suchten ihre Augen auch kurz nach ihrem Bruder, lächelnd blickte sie von der Fähe zu ihm und wieder zurück, aber schon sprudelte die Antwort aus ihr hervor:

„Ich bin Erilea und das ist mein Bruder Kohaku“

Plötzlich hörte sie Worte von Chephe und wieder drehte sich ihr Köpfchen um nach der Fähe zu sehen, dort war sie und sie verabschiedete sich, aber anscheinend würde sie wiederkommen, jedenfalls schien es so da sie sagte, bis nachher. Erilea sah ihr nach bis sie aus ihren Augen verschwunden war, sie war unsicher zwischen den vielen Fremden Wölfen, aber das wollte sie nicht zeigen, also tapste sie wieder zu Sirkan. Er war so anders, er hatte ihr Interesse erweckt, auch weil Kohaku scheinbar Angst vor ihm zu haben schien. Dieser schien völlig, Erilea stockte, wie hieß das, was man immer tat:

Was tue ich? Wie heißt das nochmal?! D…ennle, ne das wars nicht…
Denke, ah genau Denken, aber Mama hat noch was anderes gesagt gehabt, das was ich habe….
Sind… Gedenke…


Erilea stoppte und wäre beinahe in die Luft gesprungen, vor Freud das ihr das Wort eingefallen war. Aber sie sah nur freudig Sirkan an und setzte sich ganz nah zu dem Rüden, gerne hätte sie ein wenig geschlafen, aber der Hunger zerrte an ihr. Sie schaffte es trotzdem ihn anzusehen und zu fragen, was ihr auf der Zunge brannte, mit dem neuen Wort was ihr eingefallen war. Freudig strahlten dem schwarzen Rüden, die Welpenaugen von Erilea entgegen, als sie ihren Fang öffnete:

„Woran gedenkest du gerade? Darf ich mich neben dich legen?“

Ihr Blick glitt kurz hinter Kohaku her und sie sah wie die Pusteblume in die Luft flog, es war wie als ob, wie hieß denn nochmal dieses kalte Zeug, von dem Mama erzählt hatte, was auch so weiß war. Fliegende weiße Seefocken, genau Seefocken, jetzt hatte sie auch dieses Wort gefunden, aber irgendwie sahen die noch anders aus, Erilea verdrängte den Gedanken und sah ihrem Bruder hinter her. Er ging und folgte den weißen Dinger, er durfte nicht gehen, aber vielleicht spielte er auch nur, ein unsicheres und unruhiges:

„Kohaku…“,

rutschte ihr heraus, unsicher ob sie ihm folgen sollte und unsicher, weil niemand etwas tat. Ihr Blick glitt von Sirkan zu Abebi, sie hatte sich neben den Rüden legen wollen, aber jetzt hatte sie Angst wieder ihren Bruder zu verlieren, das durfte und wollte sie nicht, aber ihre Pfoten wollten sich nicht bewegen, ob es an der Unschlüssigkeit oder dem Hunger lag, Erilea wusste es nicht.


(Direkt neben Sirkan, bei Abebi, sieht Kohaku unsicher hinterher| Mingan & Chephe in der Nähe | nördlich im Orenda Nahele )

Abebi Offline




Beiträge: 149

11.08.2011 15:48
#117 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Das Chephe einfach so verschwand verwunderte Abebi etwas. Sie schien sich doch so um diese süßen, kleinen Welpen zu kümmern. Vertraute sie Sirkan? Anscheinend schon. Und vielleicht sollte Abebi das auch tun ... Nein, das war keine gute Idee. Zuerst dachte sie natürlich an das, was sie gespürt hatte. Dann an das, was sie gerade spürte. Er schien andauernd gegen sich selbst zu kämpfen und war längst nicht so umfassend liebenswert, wie er tat. Glaubte sie zumindest.
Da zogen wieder die kleinen Welpen vor sich ihre Aufmerksamkeit auf sich. Offensichtlich hatten sie keine Angst vor ihr. Gut.

Kohaku und Erilea. Komische Namen. Aber auch schön. Wo sie wohl herkommen?

Dann verloren sie das Interesse an ihr. Die kleine Fähe gesellte sich zu Sirkan, den sie offenbar unheimlich interessant fand. Ja, unheimlich trifft es. ,dachte Abebi alamiert. Doch Sirkan schien – zumindest im ersten Moment – ruhig zu bleiben. Also beobachtete sie Kohaku – dieses wuselnde Fellknäuel – dabei, wie er eine arme, wehr- und total bewegungslose Pusteblume Attackierte. Er schien nur so zu sprühen vor Energie. Und kurz darauf war er auch schon spielend im Wald verschwunden, ohne an etwas anderes zu denken als sein neustes Opfer. Ein vor ihm her schwebender Schirm. Als Abebi die Besorgnis seiner Schwester spürte stand sie gelassen auf und sagte: Keine Angst, ich hole ihn. Und dann trabte sie in die Richtung, in der er verschwunden war. Aus purer Gewohnheit hielt sie auch mit ihrem dritten Auge Ausschau – und erstarrte. Sie spürte ihn nicht. Aber sie roch ihn doch! Er war nur wenige Meter von ihr entfernt! Trotzdem weigerte sich ihre Gabe, ihn als Existenz anzuerkennen. Sie musste herausfinden, woran das lag!
Nun etwas eiliger bewegte sie sich in seine Richtung. Er war hinter einem Busch, und versuchte immer noch, diesen einen Schirm zu fangen. Spielerisch schubste Abebi ihn mit der Pfote um.
Hey, Kohaku. Ich glaube, du solltest besser bei uns anderen bleiben, bis Chephe wieder da ist, mit dem Essen für deine Schwester. Dann können wir planen, wie es weitergeht.

Da war er, direkt vor ihr, und sie spürte ihn nicht. Und da sie nicht an den Kräften ihrer Gabe zweifelte musste das bedeuten, dass er einen Schutz dagegen hatte. Vielleicht war es seine eigene Gabe, oder mehr. Sie wusste es nicht.
Um ihn aufzuheitern schlug sie vor: Wenn wir wieder bei den anderen sind kann ich mit dir spielen. Was hälst du davon, ein wenig fangen zu spielen? Ich wette, du kriegst mich nicht!
Und dann lief sie ein paar Schritte voraus in Richtung der anderen. Sie war sich scher, dass er ihr folgen würde.

[bei Kohaku, Sirkan, Erilea, in der Nähe von Chephe (und Mingan?); beim Orenda Nahele]

....................................................................................................

Nichts ist so mächtig wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Sirkan Offline

(Zweitchar von Aiyana)


Beiträge: 252

18.08.2011 15:55
#118 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

~Weg, weg, weg!~ Ein leichtes Zittern überlief seinen Körper. Er musste fort. Nur kurz. Irgendwo hin, so plötzlich mit all dem überschüttet u werden war zu viel. Wenn er die ganze Scharade länger aufrecht erhalten wollte musste er fort. Mit der Zeit würde er wieder lernen dauerhaft spielen zu können, doch noch musste er einsehen, dass ihn die lange Zeit der Freiheit doch schwach gemacht hatte. Kontrolle. Er würde sie wieder aufbauen, aber wenn ihm seine Kindheit eines beigebracht hatte, dann, dass man keine Kraft plötzlich inne hatte, sondern dass man sie sich mühselig erarbeiten musste. Kein Problem, das konnte er, schneller noch als manch andere sogar, da er sonst bereits gestorben wäre. Doch man konnte nicht durchgängig Kämpfen. Nichtmal seine Gabe änderte etwas daran. der Körper brauchte Zeit um sich an zu passen.
Mit zusammengebissenen Zähnen stand der schwarze da. Schaute die kleine Fähe an, die ihn anscheinend ebenfalls auf die Probe stellen wollte. Was war nur los? Nur weil er versuchte nett zu sein mussten sie sich doch nicht alle gleich auf ihn stürzen?! Woanders war es doch auch nicht so. Abebi zum Beispiel. zu ihr liefen sie doch auch nicht hin. Sie wurde auch nicht ständig angestupst oder ähnliches! Sahen sie nicht dass er das nicht wollte?! ~Nein du Blödmann, das war doch der Sinn deiner Schauspielerei!~ Allmählich fragte er sich wirklich ob sich dieser ganze Stress wirklich lohnte. Wollte er das Geheimnis wissen? Musste er sich nun, da er diese Schwäche festgestellt hatte wirklich beweisen dass er kein Schwächling war? Innerlich schalt er sich für diese dumme Frage. Natürlich musste er der Welt beweisen dass er stärker war! Nichts und niemand konnte ihn bezwingen! Er wusste das doch schließlich und irgendwann würden sie es auch wissen! Er würde lachend über ihnen stehen, zusehen, wie die Erkenntnis in ihnen heran reifte und sie ihn voller Ehrfurcht anblicken würden. Dankbar solch ein mächtiges Wesen kennengelernt zu haben!
Dieser Gedanke gab ihm Kraft, sodass er sich tatsächlich kurz völlig entspannte. Erileas Frage blieb dennoch unbeantwortet, da sie sich gleich danach, typisch für einen Welpen, auf etwas anderes konzentrierte nahm Sirkan nicht an, dass sie auf das Thema nochmal zurück kam. Dummerweise entfernte sich der eine Welpe nun viel zu weit. Abebi sprang ihm nach und zwang Sirkan auf diese Weise dazu, zumindest im nächsten Moment noch hier zu bleiben. Wie sähe es schließlich aus, wenn er die kleine Welpendame alleine ließ? ~Verdammt!~ Sie machten es ihm wirklich nicht leicht.

"Erilea? Wenn Abebi und dein Bruder wieder hier sind musst du dich an ihre Fersen hängen, ich werde mal nachschauen wo der letzte Wolf unserer Runde bleibt. Das kannst du dann auch Abebi sagen, sie werden bestimmt gleich wieder kommen."

Freundlich lächelte er sie während seiner Worte an. Er sah, bereits, hinter den Pflanzen, wie sich Abebis Körper wieder zurück wandte. gleich würde sie wieder zurück sein. Gleich würde sie durch das Gebüsch kommen, welches sie noch vor normalen Blicken verbarg. Einige Herzschläge wartete Sirkan noch, dann wandte er sich zum Gehen.

"Gleich sind sie wieder da, warte so lange hier sie."

Mit einem Nicken verabschiedete er sich, dann, sobald er außer reichweite aller Blicke war, lief er los. Allerdings nicht zu Mingan.


( Sirkan ist abseits von Abebi, Kohaku & Erilea; Mingan & Chephe in der Nähe; nördlich im Orenda Nahele )

Kohaku Offline




Beiträge: 67

22.08.2011 08:29
#119 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Natürlich hatte der kleine Welpe in seinem Spiel nicht bemerkt das er sich weiter von Eri und Sirkan entfernte. Mal ganz davon abgesehen das er Abebi auch nicht bemerkte bis diese ihn um schubste und er protestierend auf brummte, ja schon fast knurrte. Erst als er sich wieder auf die Pfoten gedreht hatte sah er sich nach seinem Opfer um. Zu erst die Worte der älteren Fähe nicht beachtend. Doch den Schirm hatte er aus den Augen verloren!

Das war ganz...unschön „ brummte er zu erst ein wenig beleidigt. Er hatte doch nur gespielt? Was war daran den schlimm gewesen.Als sie dann davon sprang sah er sie doch ein wenig aufmerksamer an. Schließlich Flüchtete sie vor ihm. Dennoch legte er für einen kurzen Moment den Kopf ein wenig schief. Vielleicht ist das ja so ähnlich wie das rangeln was Papa mit uns immer gespielt hatte. Das war sein erster Gedanke, den das Fangen spielen an sich kannte er nicht. Er hatte immer mit seinem Vater gerangelt und so versucht spielerisch den großen Vater auf den Rücken zu drücken. Was ihm natürlich immer nur gelang weil sein Vater lachend nachgegeben hat.

Leicht schüttelte er das Laub aus seinem flauschigen Fell bevor er dann schließlich mit einem Satz und verspielt knurrend hinter Abebi her sprang, dabei laut rufen „ Das ist aber nicht wie das Kämpfen mit Papa „. Aber dennoch jagte er Abebi zurück zu Sirkan und Erilea..oder viel mehr nur zu Erilea. Hatte dieser große Wolf sie etwa alleine gelassen? Der Gedanke gefiel ihm gar nicht. Daher legte er die runden Plüsch Ohren dicht an den Kopf. An der großen Fähe vorbei laufend und über seine eigenen Füße stolpernd kullerte er den Rest bis vor Erilea's Pfoten „ wo ist dieser große Unheimliche Wolf? Ist er einfach gegangen? „ schnaubte er besorgt und ein wenig verärgert.


[bei Abebi & Eri | Ärgert sich über das Verschwinden von Sirkan | versteht das Fangen spielen nicht so ganz | nördlich im Orenda Nahele ]

Erilea Offline




Beiträge: 63

29.08.2011 15:24
#120 RE: Kapitel 3 - "Wege und Entscheidungen" Thread geschlossen

Erilea hörte Sirkan gut zu und dann sah sie ihm nach, sie wäre ihm gerne gefolgt, weil sie irgendetwas an ihm mochte, aber sie konnte nicht und durfte nicht, außerdem war sie müde und hatte Hunger und wenn sie hier bliebe hatte sie eher die Chance etwas zwischen ihre Beißer zu bekommen. Wer wohl der letzte Wolf der Gruppe war, fragte sich Erilea und sah dann aber zu ihrem Bruder, der gerade vor ihre Pfoten kullerte und dann irgendwie verärgert schien. Erilea lächelte ihn an und war vollkommen in Gedanken versunken, während sie sprach:

„Glaubst du nicht, ich könnte alleine auf mich aufpassen. Er sucht das letzte Mitglied von Abebis Gruppe…“

Die Welpendame stubste ihren Bruder an und legte sich dann müde hin, sie versuchte nicht an ihren Hunger zu denken und nicht daran, wie lange so eine Jagd dauern konnte. Ihre Gedanken schweiften ab und trieben zu Sirkan, wieso war der schwarze so verschlossen, sie fand ihn einfach nicht unheimlich, sie fand ihn nur verschlossen. Sie wäre ihm gerne gefolgt, um das fremde Wölfchen kennen zu lernen, was zu der Gruppe gehörte. Dann wandte sie sich wieder an Kohaku und meinte:

„Hast du etwa Angst vor Sirkan?“

Die kleine Wölfin lächelte neckend und sprang auf, um sich dann ganz schnell mit ihrem ganzen Körpergewicht gegen ihn zu werfen. Abebi bemerkte sie nur am Rand, sie war sehr auf ihren Bruder fixiert und würde sich erst nach dem kleinen Kampf an die Fähe wenden, das hatte sie sich fest vorgenommen. Damit sie ihr erzählen konnte, wo Sirkan hingewollt hatte.


[bei Abebi & Kohaku |nördlich im Orenda Nahele ]

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